STMicro und die VW-Softwaretochter Cariad wollen gemeinsam Steuerungs-Chips ("System-on-a-chip") entwickeln, die auf die künftigen Fahrzeug-Generationen des Wolfsburger Autobauers zugeschnitten sind, wie die beiden Unternehmen am Mittwoch mitteilten. Erstmals kümmert sich Volkswagen dabei auch um den Halbleiter-Nachschub für die Lieferanten seiner Zulieferer. Die Siliziumscheiben (Wafer), auf denen die Chips produziert werden, sollen nach den Vorstellungen von VW und STMicro vom taiwanischen Auftragshersteller TSMC geliefert werden.
"Wir sorgen dafür, dass genau die Chips geliefert werden, die wir für unsere Autos benötigen, und sichern uns Jahre im Voraus die Versorgung mit nachgefragten Mikrochips", sagte VW-Einkaufsvorstand Murat Aksel. "Damit setzen wir neue Maßstäbe im strategischen Supply-Chain-Management." Seit der Corona-Krise warten Autobauer oft Wochen und Monate auf Chips, ohne die die Fahrzeuge nicht ausgeliefert werden können. Die Halbleiterproduzenten in Asien hatten sich angesichts des vorübergehenden Einbruchs der Auto-Nachfrage auf andere Kunden etwa aus der Computerspiele-Branche konzentriert. Als der Bedarf wieder anzog, wurden die Autokonzerne auf dem falschen Fuß erwischt.
Die Chips für VW basieren auf den "Stellar"-Mikrocontrollern von STMicro, die speziell für Autos entwickelt wurden. Cariad soll in der Partnerschaft mit STMicro Erfahrungen in der Chip-Entwicklung sammeln. "Das ist der erste Schritt. Künftig wollen wir auch in die Co-Entwicklung von Hochleistungs-Halbleitern für komplexe Funktionen einsteigen", sagte die Technik-Chefin von Cariad, Lynn Longo. Die im Mai geschlossene Partnerschaft von VW mit Qualcomm bei Chips für das autonome Fahren sei von der Vereinbarung mit STMicro unberührt, sagte ein Sprecher.
rtr