Auf den ersten Blick kann man der jüngsten Meldung des Konzerns kaum positive Signale entnehmen: Mitte Februar wurde bekannt, dass Südzuckers Tochtergesellschaft CropEnergies die Produktion seiner Ensus-Bioethanolanlage in Großbritannien vorläufig einstellt. Angesichts des Öl-Preisverfalls stehen auch die Bioethanolnotierungen unter Druck. Mitte Januar sackte der Kurs auf ein Rekordtief von 417 Euro pro Kubikmeter. Zudem belastete auch die anhaltende Abwertung des Euro gegenüber dem britischen Pfund. Die vorübergehende Schließung wird im Konzernabschluss des Geschäftsjahres 2014/15 wahrscheinlich zu Einmalbelastungen von rund 40 Mio. Euro führen.

Ein weiterer Rückschlag, der aber nicht nur negativ zu sehen ist. Immerhin wird ein Großteil der Kosten nicht zahlungswirksam sein. Somit dürfte Südzuckers Prognose mit einem Umsatz von sieben Mrd. Euro sowie einem Ebit von rund 200 Mio. Euro wohl unberührt bleiben. Entscheidend ist aber, dass CropEnergies rund ein Drittel seiner Nominalkapazität aus dem Markt nimmt. Nach Angaben vom Bankhaus Lampe ist das Werk in Großbritannien mit einer Jahreskapazität von 400.000 m³ eine der größten Bioethanol-Anlagen in Europa. Die nominale Kapazität der weiterhin produzierenden CropEnergies-Werte in Kontinentaleuropa beziffert Warburg Research mit 800.000m³. Da das Werk in Großbritannien offenbar defizitär arbeitet, sollte die Schließung nicht nur das Ergebnis stützen, sondern sich auch positiv auf die künftige Preisentwicklung auswirken. Allerdings ist nach Meinung vom Bankhaus Lampe frühestens erst ab der zweiten Jahreshälfte des Geschäftsjahres 2015/16 hieraus mit Ergebnisverbesserungen zu rechnen. Dennoch sind die Chancen gut, dass sowohl bei Bioethanol als auch bei Zucker das Preistief erreicht wurde.

Auf Seite 2: Blick auf die Charttechnik



Noch spannender ist die charttechnische Lage. Mit Kursen von 13,60 Euro steht der Wert exakt am Erholungshoch vom November. Sollte die Aktie weiter steigen und auch über 14,40 Euro noch gekauft werden, liegt ein aussichtsreicher Doppel-Boden als richtungsweisende Trendwendeformation vor. Noch sind die Würfel nicht gefallen, aber die Aussichten sind durchaus gut. Trendfolgende Indikatoren wie der auf Wochenbasis berechnete MACD weisen bereits seit dem Spätsommer steigende Tiefpunkte auf und bestätigten zuletzt nicht mehr die Talfahrt der Aktie. Diese sogenannten bullischen Divergenzen sind häufig ein Vorbote für eine (größere) Gegenbewegung. Gelingt der Ausbruch, liegen die nächsten Zielmarken bei 16,25 Euro und 18,25 Euro.

Auf Seite 3: Wie Anleger einsteigen können



Angesichts der übergeordnet noch intakten Abwärtsbewegung sollten auch mutige Anleger nur defensiv in den Wert einsteigen. Dazu bieten sich Bonus-Zertifikate wie die WKN CR811X an. Die Barriere liegt mit 9,90 Euro rund 27 Prozent unter dem aktuellen Kurs und zugleich knapp unter dem potenziellen Doppel-Boden. Sollte die Marke bis zum Laufzeitende im Dezember 2015 nicht berührt werden, erhalten Anleger eine Rückzahlung in Höhe des Bonuslevels von 14,60 Euro. Notiert die Aktie hingegen höher und lieferte somit die sich abzeichnende Gegenbewegung, partizipiert man an der positiven Entwicklung.

Basiswert Südzucker

Kurs Basiswert 13,71 EUR

Produkt Bonus

WKN CR811X

Emittent Commerzbank

Bewertungstag 17.12.2015

Bonuslevel 14,60 EUR

Bonusrendite (p.a.) 3,5% (4,3%)

Barriere 9,90 EUR

Abstand Barriere 27,2 %

Kurs Zertifikat 14,20 Euro

Stoppkurs (Zertifikat) 10,40 Euro

Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des börsentäglichen Anlegermagazins "Index-Radar".

www.index-radar.de