Deutschlands größter Wohnungskonzern Vonovia kommt bei der geplanten Übernahme der Rivalin Deutsche Wohnen bislang nur in kleinen Schritten voran. Die Annahmequote liegt aktuell bei 16,9 Prozent, wie Vonovia am Freitag mitteilte. Davon entfallen fast vier Prozent auf eigene Aktienkäufe am Markt. Damit der Milliardendeal zustande kommt, braucht der Branchenprimus mindestens 50 Prozent der Deutsche-Wohnen-Aktien. Viele große Publikumsfonds dienen ihre Papiere in der Regel aber erst in letzter Minute an, erst recht im aktuell sehr volatilen Marktumfeld. Die Frist läuft noch bis kommenden Dienstag um Mitternacht.

Das Management der Deutsche Wohnen hat die Offerte als feindlich zurückgewiesen. Vorstandschef Michael Zahn findet den Preis zu niedrig und glaubt nicht an die versprochenen Synergien. In den vergangenen Wochen hat er - ähnlich wie Vonovia-Chef Rolf Buch - bei den wichtigsten Investoren intensiv für seine Position geworben. Jede Seite ist überzeugt, dass die Übernahmeschlacht in ihrem Sinne ausgeht. Es gibt sowohl Anleger, die ein Zusammengehen der Nummer eins und zwei der Branche gutheißen, als auch solche Investoren, die lieber die Wahl haben zwischen zwei großen börsennotierten Wohnungsunternehmen.

Vonovia bietet für je elf Deutsche-Wohnen-Aktien 83,14 Euro in bar und sieben Vonovia-Papiere. Inklusive Schulden ist der Deal 14 Milliarden Euro schwer - es wäre der größte, den es je auf dem deutschen Immobilienmarkt gegeben hat. Vonovia kaufte zuletzt auch selbst Deutsche-Wohnen-Aktien am Markt - insgesamt fast 13 Millionen Papiere. Dies sei bei solchen Transaktionen durchaus üblich, wenn sich der Kurs günstig entwickele, heißt es von den Bochumern zur Begründung. Vonovia muss mit diesen Käufen aber unter der Fünf-Prozent-Schwelle bleiben, um nicht selbst einen Querschuss zu verursachen.

Reuters