Deutschlands größter Wohnungskonzern Vonovia wirbt mit einer Erfolgsbilanz seiner Zukäufe um die Zustimmung der Anleger für die nächste Milliarden-Übernahme. Vorstandschef Rolf Buch schraubte die Gewinnerwartungen für dieses Jahr noch einmal nach oben, weil es Vonovia schneller als erwartet gelungen sei, die Gagfah zu integrieren und die erhofften Einsparungen zu realisieren. "Wir gehen davon aus, dass das auch bei der sechsten Akquisition funktionieren wird", sagte Buch mit Blick auf das 14 Milliarden Euro schwere Übernahmeangebot für Deutsche Wohnen. Der kleinere Rivale wehrt sich gegen die als feindlich aufgefasste Offerte und hatte die erhofften Synergien in Zweifel gezogen.

Für das laufende Jahr stellte Buch einen operativen Gewinn (FFO I) von 590 bis 600 Millionen Euro in Aussicht; das sind 20 bis 30 Millionen Euro mehr als bisher geplant. Nach neun Monaten standen 432 (Vorjahr: 205) Millionen Euro zu Buche. Die Vonovia-Aktionäre könnten für dieses Jahr wie geplant mit einer Dividende von 94 Cent je Aktie rechnen. Im kommenden Jahr, wenn die Mieteinnahmen der in diesem Jahr übernommenen Gagfah, Südewo und Franconia voll in die Kassen von Vonovia fließen, soll das operative Ergebnis auf 690 bis 710 Millionen Euro steigen. Die Deutsche Wohnen ist hier noch nicht eingerechnet.

Die Vonovia-Aktie stieg am Dienstag leicht auf 30,51 Euro. Deutsche-Wohnen-Papiere fielen dagegen um 1,4 Prozent auf 25,34 Euro. Die gemischte Bar- und Aktien-Offerte bewertet Deutsche Wohnen mit knapp 27 Euro.

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LEG IMMOBILIEN KAUFT BEI VONOVIA FÜR 600 MIO EURO EIN



Ende September bewirtschaftete der vor kurzem von Deutsche Annington in Vonovia umbenannte Wohnungs-Riese Objekte im Wert von 23,1 Milliarden Euro, das Portfolio ist damit fast doppelt so wertvoll wie ein Jahr zuvor. Bis zum Jahresende soll es durch Wertzuwächse 23,5 Milliarden schwer sein. Dabei verkauft Vonovia gleichzeitig Bestände im Wert von 700 Millionen Euro. 13.800 Wohnungen in Nordrhein-Westfalen gehen an die Düsseldorfer LEG Immobilien. Diese zahlt 600 Millionen Euro und erwägt deshalb eine Kapitalerhöhung. Ein ungenannter Investor übernimmt gut 6000 weitere Wohnungen in Norddeutschland. Mit dem Erlös will Vonovia seine Verschuldung reduzieren.

Mit den Quartalszahlen im Gepäck geht Buch in den Wochen bis zur Hauptversammlung auf Werbetour bei den eigenen Investoren, von denen viele gleichzeitig an Deutsche Wohnen beteiligt sind. Denn er braucht für die Übernahme nicht nur eine Dreiviertel-Mehrheit der eigenen Anteilseigner. Anschließend müssen auch mehr als die Hälfte der Deutsche-Wohnen-Aktionäre bereit sein, ihre Anteile zu verkaufen. "Wenn wir nicht 50 Prozent plus eine Aktie - Wandelanleihen eingerechnet - bekommen, wird unser Angebot nichtig", betonte Buch. Eine Aufstockung schloss er aus: "Das ist unser bestes und endgültiges Angebot."

Deutsche Wohnen hat gleichzeitig Investmentbanker mit einer Verteidigungsstrategie gegen Vonovia beauftragt. Buch gab sich zuversichtlich, dass er genügend Aktionäre hinter sich bekommen wird: "Sie machen so eine Offerte nicht, wenn sie sich nicht vergewissert haben, dass einige ihrer wichtigsten Investoren das gut finden."

Reuters