Deutschlands größtes Immobilien-Unternehmen Vonovia hält deutlichere Mieterhöhungen für unausweichlich. "Wenn die Inflation dauerhaft bei vier Prozent liegt, müssen auch die Mieten künftig jährlich dementsprechend ansteigen", sagte Vonovia-Vorstandschef Rolf Buch dem "Handelsblatt". Sonst würden viele Vermieter in ernsthafte Schwierigkeiten geraten. "Wir können nicht so tun, als wenn die Inflation an den Mieten vorbeigeht. Das wird nicht klappen."

Buch erklärte in dem Interview, das Investitionsbudget des Konzerns wegen gestiegener Kapitalkosten nach unten anzupassen. "Statt 2,1 bis 2,5 Milliarden Euro geben wir im laufenden Jahr nun 1,3 bis 1,5 Milliarden Euro für Bestand und Neubau aus", so der Vonovia-Chef.

Vonovia besitzt und vermietet in Deutschland, Schweden und Österreich mehr als 565.000 Wohnungen, davon mehr als 505.000 allein hierzulande. In Deutschland wohnte 2020 knapp die Hälfte der Bevölkerung zur Miete.

Bei der Vorstellung der Jahresbilanz 2021 hatte der Vonovia-Vorstand Mitte März berichtet, dass sich die Miete im Durchschnitt auf 7,33 Euro pro Quadratmeter erhöhte - das waren 2,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Zum Zuwachs trugen den Angaben zufolge vor allem modernisierte Wohnungen bei. Die Kosten für energetische Sanierungen wie etwa Wärmedämmung sowie Austausch alter Heizungsanlagen und Fenster können die Konzerne teilweise auf die Miete umlegen.

Vonovia hält zudem etwa ein Fünftel des angeschlagenen Immobilien-Konzerns Adler Group. Buch deutete im "Handelsblatt"-Interview an, diesen Anteil nicht zu erhöhen. Im Gegenteil: "Wir werden bei Adler nicht weiter kaufen und sind perspektivisch bereit, unsere Beteiligung auch zu verkaufen."

Einschätzung zur Vonovia-Aktie


Die Aktie von Vonovia rutscht am Mittwoch zeitweise um zwei Prozent auf 34,73 Euro und gehört damit zu den schwächsten Werten im DAX. Seit August 2021 hat sich die Talfahrt der Aktie beschleunigt. BÖRSE ONLINE hatte Vonovia zuletzt im März zum Kauf empfohlen. Mittlerweile ist der Kurs jedoch zwischenzeitlich unter die Stop-Loss-Schwelle bei 34 Euro gerutscht. Neue Käufe haben keine Eile. Beobachten.

mmr mit dpa