Im ersten Quartal erhöhte sich der Gewinn aus dem operativen Geschäft (Group FFO) - die bei Immobilienfirmen zentrale Kennziffer - vor allem durch organisches Wachstum wie Neubau und Modernisierung von Wohnungen und die erfolgreiche Integration von Zukäufen in Schweden um 14,1 Prozent auf 382,9 Millionen Euro, wie der Bochumer Dax-Konzern mitteilte. Wachstumschancen sieht Buch nun weiter in Skandinavien, den Niederlanden und Frankreich. Aber auch in Deutschland erwartet er weiter steigenden Bedarf für neue Wohnungen in Großstädten. Ein bundesweiter Mietendeckel durch eine neue Bundesregierung werde keine Abhilfe schaffen.

"Unser Geschäftsmodell zeigt sich weiterhin krisenfest und widerstandsfähig", sagte Buch, dessen Konzern rund 487.000 Wohnungen bewirtschaftet. "Die andauernde Corona-Pandemie zeigte weiterhin keine nennenswerten Auswirkungen auf die operative und die finanzielle Performance", hieß es im Quartalsbericht. Die monatliche Durchschnittsmiete erhöhte sich um 3,5 Prozent auf 7,18 Euro je Quadratmeter. Auf Basis der Zuwächse im Quartal bestätigte Buch seine Jahresprognose. Für 2021 peilt Vonovia damit weitere Zuwächse an: Der Group FFO werde von fast 1,35 Milliarden Euro auf rund 1,415 bis 1,465 Milliarden Euro zulegen.

Eine Entspannung am deutschen Wohnungsmarkt sieht Buch auch langfristig nicht. Die geburtenstarken Jahrgänge gingen bald in Rente, der Arbeitsmarkt brauche dann Zuzug etwa aus anderen europäischen Ländern. Dies werde für Nachfrage vor allem in den Ballungszentren sorgen. Eine neue Bundesregierung müsse diese Herausforderung angehen. Ein bundesweiter Mietendeckel sei dabei keine Lösung. Die Entwicklung in Berlin unter dem jüngst gerichtlich gestoppten Mietendeckel habe gezeigt, dass nicht mehr und bezahlbare Wohnungen errichtet worden seien. "Wir brauchen bessere Ideen", forderte Buch. Vonovia wolle weiter in Neubauten investieren.

Das Bundesverfassungsgericht hatte den Berliner Mietendeckel im April gekippt. Anders als die Konkurrenz will Vonovia nach der Karlsruher Entscheidung in Berlin keine Mieten nachfordern, wie Buch bekräftigte. Der Konzern verzichte damit auf bis zu zehn Millionen Euro. "Das ist auch ein Signal, dass wir konstruktive Lösungen anstreben", sagte Buch. Für Mieter in Berlin bedeutet das Urteil, dass sie gegebenenfalls die Differenz zwischen der gedeckelten Miete und der Vertragsmiete nachzahlen müssen. Vonovia-Konkurrent Deutsche Wohnen hatte angekündigt, sich die Differenz zwischen ursprünglicher und gedeckelter Miete erstatten lassen zu wollen. Im Durchschnitt lägen die Rückforderungen an die betroffenen Mieter in Berlin bei rund 430 Euro, hatte ein Sprecher gesagt.

rtr