"Wir können mit der bisherigen Unternehmensentwicklung in diesem Jahr zufrieden sein und erhöhen nochmals unsere Prognose", sagte Vonovia-Chef Rolf Buch. Er sieht Vonovia weiter auf Wachstumskurs. Eine Entscheidung über einen Einstieg beim kriselnden Konkurrenten Adler Group will Buch im kommenden Jahr fällen.
Im laufenden Jahr traut sich Vonovia höhere Gewinne zu. Der Group FFO wird nun für 2021 in einer Bandbreite zwischen 1,52 bis 1,54 Milliarden Euro erwartet, zuvor waren es zwischen 1,465 und 1,515 Milliarden Euro gewesen. Zudem vermeldeten die Bochumer einen deutlichen Wertanstieg ihrer Immobilien von rund 1,6 Milliarden Euro im Quartal. Zum Jahresende wird ein weiterer Wertanstieg zwischen 1,8 Milliarden Euro und 2,6 Milliarden Euro erwartet. Auch die Deutsche Wohnen vermeldete eine Aufwertung ihres Immobilienbestandes, der Zuwachs beläuft sich auf rund eine Milliarde Euro im Vergleich zur letzten Bewertung Ende Juni.
Vonovia hatte im Oktober im dritten Anlauf den Konkurrenten Deutsche Wohnen geschluckt, nach Ablauf der zweiten Annahmefrist halten die Bochumer 87,6 Prozent an der bisherigen Nummer zwei in der Branche. Vonovia hat für Deutsche-Wohnen-Aktien rund 17 Milliarden Euro ausgegeben und bewirtschaftet nach der Mega-Fusion der beiden Konzerne rund 568.000 Wohnungen. Zur Finanzierung des Deals hatte sich Vonovia eine knapp über 20 Milliarden Euro schwere Brückenfinanzierung gesichert und angekündigt, eine bis zu acht Milliarden Euro umfassende Kapitalerhöhung in die zu Wege leiten. Diese werde bald kommen, sagte Buch nun. Vonovia hatte sich jüngst auch eine Kaufoption für 13,3 Prozent der Anteile an der Adler Group gesichert. Über einen Einstieg werde Vonovia 2022 nach der Integration der Deutsche Wohnen entscheiden, sagte Buch.
Vonovia will Adler Group ganz oder gar nicht
Vonovia-Chef Rolf Buch hat nach der Übernahme von Deutsche Wohnen den kleineren Konkurrenten Adler Group im Blick. Der größte deutsche Wohnungskonzern hat sich eine Option auf 13,3 Prozent der Adler-Anteile gesichert und will im nächsten Jahr über sein Vorgehen entscheiden. "Wir werden nicht nur ein paar Adler-Aktien kaufen", sagte Buch am Donnerstag in einer Analystenkonferenz. "Wenn wir die Option ziehen, werden wir versuchen, Adler unter Kontrolle zu bringen." Die Frage stelle sich aber erst 2022, wenn Vonovia die Deutsche Wohnen integriert habe.Vonovia hat dem Adler-Großaktionär Aggregate Holdings rund 250 Millionen Euro geliehen. Buch legte erstmals das Volumen des Lombardkredits offen, mit dem Vonovia im Oktober für Aufsehen gesorgt hatte. Das Darlehen sei mit dem kompletten Anteil von Aggregate an Adler von 26,6 Prozent besichert. Das Aktienpaket hat an der Börse derzeit einen Wert von knapp 375 Millionen Euro. Im Zuge der Kreditvergabe hatte Aggregate Vonovia eine Kaufoption für die Hälfte seines Anteilspakets eingeräumt. Die Holding des österreichischen Investors Günther Walcher hatte mit dem Vonovia-Kredit ein Bankdarlehen (Margin Loan) abgelöst, das ebenfalls mit den Adler-Aktien besichert war.
Die Adler Group steht doppelt unter Druck: Zum einen fordern Investoren eine Entschuldung. Zum anderen erhebt der britische Leerverkäufer Fraser Perring Vorwürfe gegen das Unternehmen, die dessen Aktienkurs gedrückt hatten. Der Immobilien-Investor hatte bereits Verkäufe von Immobilien-Paketen unter anderem an den Wohnungskonzern LEG angekündigt.
rtr