Die nächste Berichtssaison läuft langsam an und wenn es nach den Analysten von Morgan Stanley geht, dann dürfte sich das Gewinnwachstum je Aktie der europäischen Unternehmen im dritten Quartal im Jahresvergleich verbessert haben.
Nachdem die Ergebnisse im zweiten Quartal nur um durchschnittlich 2,5 Prozent gestiegen seien, sollte im dritten Quartal prozentual betrachtet wieder etwas mehr herausspringen. Zumindest spreche dafür ein nachgelassener Gegenwind über die Wechselkursschiene, die positiven Folgen der höheren Ölpreise auf wichtige Marktsegmente sowie die stabilisierten europäischen Makrodaten.
Bei den Gewinnschätzungen je Aktie für das dritte Quartal habe es im Vorfeld der Berichtssaison einen geringeren Rückgang der Schätzungen als üblich gegeben und das gelte auch für die Herabstufung bei den Umsatzprognosen. Gleichzeitig sehen die Experten bei der US-Investmentbank aber auch wenig Spielraum für eine allgemeine Überraschung nach oben. Vielmehr ist man besorgt, dass die Margen zu enttäuschen beginnen könnten.
In einem aktuellen Report nennt Morgan Stanley Research 35 Aktien, bei denen die zuständigen Analysten eine hohe Überzeugung haben, dass es bei den Ergebnisausweisen entweder Überraschungen nach unten oder nach oben geben wird. Auf Branchenebene sehen die Analysten die besten Chancen für positive Überraschung im Energiebereich, gefolgt von Consumer Stables, Bergbaufirmen, Technologie, Telekommunikation und Mautstraßenbetreibern. Die größten Abwärtsrisiken gebe es dagegen in den Bereichen Autos, Finanzen, Freizeit, Chemie, Transport und Internet.
Bei den Aktien jener Unternehmen, bei denen größere Überraschungen für möglich gehalten werden, rechnet man in den kommenden 15-60 Tagen mit deutlichen Kursbewegungen, falls sich die Erwartungen erfüllen sollten. Wir haben aus jenen Titeln, bei denen man von einer positiven Ergebnisüberraschung ausgeht, jene fünf Werte aus Deutschland herausgefiltert. Auf den nächsten Seiten stellen wir diese Aktien etwas näher vor.
Auf Seite 2: Fresenius
Fresenius-Aktie
Zuversicht verbreitet Morgan Stanley mit Blick auf die Berichtssaison unter anderem bei Fresenius. Das Kursziel für die Aktien des deutschen Gesundheitskonzerns hat man auf 76,00 Euro festgezurrt. Bei einem aktuellen Kurs von 67,42 Euro verspricht das einen Anstieg von 12,7 Prozent. Im Idealfall sei auch ein Anstieg bis auf 101 Euro drin, im Negativfall dagegen ein Rückgang bis auf 56 Euro. Die nachlassenden Probleme rund um die abgeblasene Übernahme von Akorn eröffnet laut dem zuständigen Analysten Michael Jüngling dem Management die Chance zu beweisen, dass es sich bei Fresenius um ein stabiles Unternehmen mit nachhaltigem organischem Wachstum und sich ausweitenden Margen handelt. Von den Investoren sollte das dann honoriert werden.
Die jüngsten Daten aus den USA ließen vermuten, dass die Geschäfte dort besser laufen aus angenommen und sich auf das Preisumfeld verbessere. Jünglich sieht Spielraum, für eine Anhebung der Prognosen beim organischen Umsatzwachstum beim Geschäftsbereich Kabi im Jahr 2018 an das obere Ende der bisherigen Vorhersagespanne von plus vier bis sieben Prozent oder vielleicht sogar darüber hinaus. Darüber hinaus setzt er darauf, dass auch die Probleme für den Geschäftsbereich Helios nachlassen.
Jüngling geht weiterhin davon aus, dass Kabi die Anlagestory bei Fresenius im weiteren Jahresverlauf dominieren wird. Wobei aber auch eine größere Akquisition von Fresenius Helios den Investment Case beeinflussen könnte. In den vergangenen 18 Monaten habe es unter anderem Sorgen vor einem Rückgang der Generikapreise gegeben. Doch die Ergebnisse deuteten darauf hin, dass die Fundamentaldaten von Fresenius nach wie vor robust seien. Sollte dieser Trend in den kommenden Quartalen anhalten, und genau davon geht Jüngling aus, könnte die Aussicht auf ein weiterhin überzeugendes organisches Umsatzwachstum in Verbund mit stabilen Margen zu einer Neubewertung der Aktien führen.
Die Ergebnisse für das dritte Quartal sollten sich als ein Lackmustest für das Vertrauen rund um das Geschäftsmodell von Fresenius erweisen. Die weiteren Kurskatalysatoren sollten außerdem die endgültige Entscheidung über die Berufung des Gerichtsurteils im ersten Halbjahr 2019 sein sowie die Zahlen zum vierten Quartal 2019, weil da dann auch neue mittelfristige Geschäftsprognosen bekanntgegeben werden. Den Gewinn je Aktie sieht man für 2018 und 2019 bei 3,80 und 4,20 Euro, was sich mit einem Analystenkonsens von 3,80 und 4,10 Euro vergleicht.
Charttechnik
Der Aktienkurs von Fresenius hat sich von Oktober 2002 bis Juni 2017 mit einem Anstieg von 2,38 Euro auf 79,65 Euro beachtlich geschlagen. Allerdings hat es seit Ende November 2015 unter dem Strich nicht mehr zu mehr als nur einem Seitwärtstrend gereicht. Erst wenn daraus mit einem Sprung auf neue Rekorde oder einem Fall unter die untere Begrenzung von 53,05 Euro ein Ausbruch erfolgt, ergeben sich neue nachhaltige Chartimpulse.
Profil
Die Fresenius SE ist ein international tätiger Gesundheitskonzern, der Produkte und Dienstleistungen für Krankenhäuser, die ambulante medizinische Versorgung von Patienten und die Dialyse anbietet. Weitere Arbeitsfelder sind das Krankenhausträgergeschäft sowie Engineering- und Dienstleistungen für verschiedene Gesundheitseinrichtungen. Zum Fresenius-Konzern gehören vier Unternehmen, die weltweit eigenverantwortlich wirtschaften und handeln: Fresenius Medical Care, Fresenius Kabi, Fresenius Helios und Fresenius Vamed. Fresenius Medical Care ist der weltweit führende Anbieter von Produkten und Dienstleistungen für Patienten mit chronischem Nierenversagen.
Fresenius Kabi ist Marktführer in der Infusionstherapie und in der klinischen Ernährung in Europa. Die Helios Kliniken Gruppe ist eines der größten und medizinisch führenden Klinikunternehmen Europas und auf den Betrieb und das operative Management von Krankenhäusern spezialisiert. Vamed ist weltweit im Projekt- und Managementgeschäft von Gesundheitseinrichtungen tätig. Dazu zählen Krankenhäuser, Gesundheitszentren sowie Thermen- und Wellnesscenter. Darüber hinaus werden über die Fresenius NetCare Dienstleistungen im Bereich Informationstechnologie angeboten.
Auf Seite 3: RWE
RWE-Aktie
Mit positiven Überraschungen rechnet Morgan Stanley auch bei RWE und somit bei einem DAX-Vertreter, der zuletzt vor allem negativ in den Schlagzeilen war. Der mit Übergewichten eingestufte Titel ist mit einem Kursziel von 21,50 Euro ausgestattet. Damit diese Vorgabe aufgeht, müsste dieser Wert ausgehend von einer aktuellen Notiz von 17,475 Euro um rund 23 Prozent zulegen. Im Idealfall seien auch Notierungen von 31 Euro denkbar, im Negativfall dagegen 11 Euro.
Laut dem zuständigen Analysten Nicholas Ashworth würdigt der Markt den Geschäftsgang bei RWE nicht ausreichend, weil die Nachrichtenlage rund um die negativen Vorgänge beim Kohlesegment dominiert werde. Während sich die Aufmerksamkeit zuletzt auf die einstweilige Verfügung zu den Aktivitäten im Hambacher Forst sowie auf die laufenden politischen Diskussionen über den Kohleausstieg in Deutschland (Beschluss bis Anfang 2019 erwartet) konzentriert habe, habe sich die grundlegende Geschäftsperformance bei RWE im dritten Quartal deutlich verbessert.
Ashworth geht davon aus, dass sich die erzeugte Strommenge im Vergleich zum Vorjahr im abgelaufenen Quartal von 20,4 TWh auf 22,7 TWh erhöht hat, während sich die thermischen Spreads ebenfalls deutlich verbessert haben dürften. Daher seien vermutlich sowohl das Volumen als auch der durchschnittliche Umsatz pro Stromeinheit gestiegen.
Mit Blick auf den Streit rund um den Hambacher Forst rechne der Markt bereits mit sehr negativen Ergebnissen. Das gelte auch bezüglich des Kohleausstiegs in Deutschland. Die Aktien würden deshalb in der Nähe eines von Morgan Stanley im Falle eines Bärenmarktes unterstellten Szenarios gehandelt. Diese beinhalte aber eine komplette Niederlage beim Hambacher Forst und zusätzliche Kosten von 4,5 Milliarden Euro. Eine Schließung dürfte aber nicht ohne Kompensationen erfolgen.
Abgesehen davon dürfte mehr Klarheit in Sachen Kohle zu einer stärkeren Fokussierung auf das wachsende Geschäft mit erneuerbaren Energien führen (auf das 78 Prozent des Unternehmenswertes der Gruppe entfällt). Der Titel handele bei einem KGV von 11,65 auf Basis der Schätzungen für 2019 mit einem Bewertungsabschlag von 20-50 Prozent gegenüber vergleichbaren Unternehmen, obwohl es eine gute Wachstumspipeline gebe. Die Schätzung von Morgan Stanley für den Gewinn je Aktie bewegt sich für 2018 und für 2019 bei jeweils 1,5 Euro. Der Analystenkonsens kalkuliert für das laufende Jahr mit 1,7 Euro und für das kommende Jahr mit 2,10 Euro.
Charttechnik
Die RWE-Aktien haben eine recht konstruktive Ausgangslage, die sich daraus ergab, dass man sich seit September 2015 nach zuvor langer Talfahrt auf Erholungskurs befand, dadurch verspielt, dass das Vorjahreshoch von 23,14 Euro nicht überwunden werden konnte. Stattdessen hat sich die Notiz zuletzt wieder gen Süden orientiert.
Profil
Die RWE AG ist die Holdinggesellschaft der RWE Gruppe, die zu den führenden europäischen Energieversorgern zählt. RWE ist auf allen Wertschöpfungsstufen der Energieversorgung tätig. Dazu gehören Öl, Gas und Braunkohle, der Bau und Betrieb von konventionellen und erneuerbaren Kraftwerken, der Handel mit Rohstoffen sowie der Transport und die Vermarktung von Strom und Gas. RWE fokussiert sich auf den europäischen Markt. Dabei gehört der Energieversorger in Deutschland, den Niederlanden und in Großbritannien zu den Marktführern. RWE setzt auf ein Kraftwerksportfolio und ein Investitionsprogramm zum Aufbau neuer klimaschonender und flexibler Erzeugungskapazitäten.
Im Dezember 2015 wurde bekannt, dass der Vorstand die Aufspaltung des Unternehmens in zwei börsennotierte Gesellschaften plane. Dabei sollen die Geschäftsfelder Erneuerbare Energien, Netze und Vertrieb im In- und Ausland in eine neue Gesellschaft ausgegliedert werden. Am 11.12.2015 stimmte der Aufsichtsrat einstimmig den Plänen zum Konzernumbau zu. Die neue Tochtergesellschaft Innogy wurde 2016 an der Börse notiert. Im März 2018 wurde bekannt, dass die Anteile der innogy SE im Rahmen eines weitreichenden Tauschs von Geschäftsaktivitäten und Beteiligungen an E.ON verkauft werden sollen. RWE soll im Gegenzug das Erneuerbaren Energien-Geschäft von E.ON erhalten.
Auf Seite 4: Telefonica Deutschland
Telefonica Deutschland-Aktie
Positiv sind laut Morgan Stanley die Vorzeichen auch bei Telefonica Deutschland mit Blick auf die anstehenden Quartalszahlen. Für die mit Übergewichtgen eingestufte Aktie gilt ein Kursziel von 4,50 Euro. Das bewegt sich um rund 27 Prozent über den aktuellen Notierungen von 3,543 Euro. Im Idealfall sei auch ein Anstieg bis auf 7,20 Euro drin, im Negativfall dagegen ein Rückgang bis auf 2,30 Euro.
Laut dem zuständigen Analysten Emmet Kelly dürfte sich das Umsatzwachstum hier im dritten Quartal positiv entwickelt haben. Nach zwölf aufeinander folgenden Quartalen mit Umsatzrückgängen erwartet er für das dritte Quartal 2018 ein Wachstum von 0,6 Prozent bei den Mobilfunkumsätzen. Dies wäre dann ein bedeutender Meilenstein für das Unternehmen, weil negative Umsatzdynamik ein wichtiger Stützpfeiler für den Bärenmarkt im europäischen Telekommunikationssektor war.
In Zukunft sieht Kelly außerdem Spielraum, dass Telefonica Deutschland die bestehende Umsatzwachstumslücke gegenüber den Konkurrenten Deutsche Telekom und Vodafone schließen kann. Wachstum bei den Mobilfunkumsätzen sei zudem auch der Schlüssel für EBITDA-Wachstum. Kelly geht von einem kleinen EBITDA-Anstieg von 0,2 Prozent im dritten Quartal aus.
Allgemein heißt es ansonsten, der Titel weise viele defensive Eigenschaften auf. Für Anleger, die eine stärkere defensive Gewichtung in ihrem Portfolio anstreben, eigne sich der Wert. So gebe es eine hundertprozentige Fokussierung auf Deutschland, ohne Aktivitäten in den Schwellenländern. Die Dividendenrendite hochgerechnet auf die kommenden drei Jahre belaufe sich kumuliert auf 24 Prozent.
Der Verschuldungsgrad in der Bilanz sei gering (Nettoverschuldung/EBITDA von nur 0,6x auf Basis der Schätzungen für Ende 2019, bei Schuldenkosten von nur 2,8 Prozent). Die zu zahlenden Steuersätze dürften in den kommenden Jahren eher gering ausfallen und das Risiko von neu in das Mobilfunkgeschäft einsteigender Unternehmen sei in Deutschland gering. Die Gewinnschätzungen je Aktie betragen für 2018 und 2019 jeweils 0,1 Euro, während der Analystenkonsens jeweils nur mit einem ausgeglichenen Ergebnis rechnet.
Charttechnik
Das Chartbild bei Telefonica Deutschland gleicht im Grunde genommen einem Jammertal. In den vergangenen Jahren war mit der Aktie jedenfalls kein Geld zu verdienen. Der einzige Hoffnungsschimmer besteht darin, dass sich im Bereich des Rekordtiefs von 3,35 Euro und darüber eine wichtige Unterstützungszone ausgebildet hat. Im Idealfall gelingt dem Wert hier jetzt eine Bodenbildung. Garantiert werden kann das charttechnisch gesehen aber noch nicht.
Profil
Telefónica Deutschland zählt mit über 49 Millionen Kundenanschlüssen zu den größten integrierten Telekommunikationsanbietern in Deutschland. Die Gesellschaft offeriert für Privat- und Geschäftskunden Mobilfunk- und Festnetzprodukte sowie Datenversand und Mehrwertdienste. Die Produktpalette setzt sich aus Post- und Prepaid-Mobilfunkprodukten sowie mobilen Datendiensten auf Basis der GPRS-, UMTS- und LTE-Technologie zusammen.
Als integrierter Telekommunikationsanbieter stellt das Unternehmen des Weiteren DSL-Festnetztelefonie und Highspeed-Internet zur Verfügung. Anfang 2013 startet die Telekommunikationsgesellschaft mit der Marke O2 ein mobiles Bezahlverfahren: Kunden können via Handy Beträge überweisen. Ergänzend offeriert O2 die digitale Geldbörse mit dem Markennamen O2 Wallet.
Auf Seite 5: Volkswagen
Volkswagen-Aktie
Bei Volkswagen geht Morgan Stanley zwar ebenfalls von positiven Überraschungen bei der am 30. Oktober anstehenden Vorlage der Drittquartalszahlen aus und das Kursziel bewegt sich mit 160,00 Euro auch um knapp elf Prozent über den aktuellen Notierungen von 144,42 Euro. Aber das Anlageurteil für dieses DAX-Titel lautet nur auf gleichgewichten.
Laut dem zuständigen Analysten Harald Hendrikse dürfte Volkswagen die größten Auswirkungen durch den WLTP-Standard zur Verbrauchsermittlung im zweiten und im dritten Quartal gesehen haben. Mit einer erwarteten sehr geringen Produktion und Auslastung dürfte es bei diesen Punkten im abgelaufenen Quartal andres als zuletzt gelaufen sein.
Hendrikse prognostiziert, dass die Marke VW profitabel bleiben wird, aber das kaum im dritten Quartal 2018 der Fall gewesen sein dürfte, da bei Audi und auch bei Skoda sowie bei SEAT die Margen gesunken sein dürften. Im Gegensatz dazu dürften die Margen bei Margen durch die geringere Produktion und die starken Preise in China im letzten Quartal gestiegen sein.
Auf Konzernebene erwartet er ein bereinigtes EBIT von 3,3 Milliarden Euro und für das vierte Quartal hofft er auf eine Erholung auf vier Milliarden Euro dank steigender VW-Auslieferungen. Wie immer sind die Eliminierungen durch den VW-Konzerns und die sonstigen finanziellen Auswirkungen schwer prognostizierbar. Die Erwartungen seien weit gesunken und könnten davon profitieren, da sich Produktion und EBIT im vierten Quartal 2018 normalisieren.
Wie ein deutlicher Kursrückgang zeige, habe sich die Stimmung seit Anfang des Jahres gegenüber den Aktien von Volkswagen deutlich verschlechtert. Das Unternehmen erziele zwar weiterhin operative Verbesserungen, aber die meisten Investoren glaubten nicht mehr, dass sich das globale Wachstum beschleunige. Die Anleger seien besorgt wegen der mit den US-Zöllen verbundenen Unsicherheiten, aber auch wegen der Auswirkungen durch WLTP, was sich in sinkenden Gewinnschätzungen widerspiegele. Dadurch biete der Titel aber eine viel bessere Einstiegsgelegenheit als in den vergangenen zwölf Monaten.
Die Frage sei nun, wann die Unsicherheiten nachlassen und ob der Zyklus lange genug dauern wird, damit VW seine Ziele erreichen kann. Die Bewertung sei zwar optisch niedrig, doch das sei nichts Ungewöhnliches und dieses Urteil gelte auch mit Blick auf die Verhältnisse von Unternehmenswert zum Umsatz und zum Unternehmenswert zum EBITDA. Mit dem 0,27-fachen und dem 2,4-fachen bewegten sich diese Nahe an den langfristigen Durchschnitten von 0,28x und 2,5x.
Beim Gewinn je Aktie kalkuliert man für 2018 mit 22,50 Euro und für 2019 mit 21,90 Euro. Der Konsens kalkuliert verglichen damit mit 28,2 Euro sowie mit 29,90 Euro.
Charttechnik
Verglichen mit den Zwischenhochs von Mitte 2011 ist der Aktienkurs der Volkswagen Vorzuge seitdem nicht vorwärts gekommen. In einem Seitwärtstrend bewegt sich der Titel aber nicht nur seitdem, sondern auch seit Anfang 2017. Nachhaltig neue Chartsignale sind hier derzeit noch Fehlanzeige.
Profil
Die Volkswagen AG ist der größte Automobilhersteller in Europa und einer der führenden weltweit. Volkswagen konzentriert seine Tätigkeit auf das Automobilgeschäft und bietet entlang der gesamten Wertschöpfungskette einschließlich der Segmente Finanzdienstleistungen und Finanzierung ein breites und vollständiges Dienstleistungsspektrum an. Der Konzern ist in die Bereiche Automobile und Finanzdienstleistungen strukturiert.
Es gehören die Marken Volkswagen, Audi, SEAT, Skoda, Bentley, Bugatti, Lamborghini, Porsche, Ducati, Volkswagen Nutzfahrzeuge, Scania und MAN zum Portfolio. Dabei hat jede Marke ihren eigenen Charakter und operiert selbständig am Markt. Das Angebot reicht von verbrauchsarmen Kleinwagen wie dem VW Up! bis zu Luxusautos. Im Bereich Nutzfahrzeuge reicht die Produktpalette von Pick-ups bis zu Bussen und Schwertransportern. In weiteren Segmenten produziert Volkswagen Großdieselmotoren, Turbolader, Turbomaschinen und Kompressoren sowie chemische Reaktoren. Auch Spezialgetriebe für Fahrzeuge und Windräder sowie Gleitlager und Kupplungen gehören zum Sortiment.
Auf Seite 6: SAP
SAP-Aktie
Mit guten Nachrichten rechnet Morgan Stanley im Zuge der Berichtssaison auch bei SAP. Das Kursziel für den Softwarekonzern beträgt 105,00 Euro, was ein Aufwärtspotenzial von gut sieben Prozent gegenüber den aktuellen Notierungen von 98,01 Euro verspricht. Im Idealfall wird ein Anstieg bis auf 140,00 Euro für möglich gehalten und im Negativfall ein Rückschlag bis auf 71,00 Euro. Die Einstufung der Aktie lautet auf gleichgewichten.
Eigene Checks würden den Schluss nahe legen, dass SAP ein starkes drittes Quartal hinter sich hat. Denn die Überprüfungen hätten gezeigt, dass die Nachfrage vor Ort in den Unternehmen gestiegen ist, da mehr Kunden die Migration zu S/4 HANA vorbereiten bzw. /beginnen, was wiederum darauf hindeute, dass das Lizenzgeschäft besser gelaufen sein könnte als erwartet.
Die Einstufung auf Gleichgewichten zu Beginn des Jahres sei mit der Komplexität der Migration auf S/4 zu erklären gewesen, Die Prüfungen in diesem Quartal deuteten jedoch darauf hin, dass SAP flexibler bei der Preisgestaltung und den Vertragsbedingungen sei, um Geschäfte abzuschließen, und es neue Impulse von Kunden gebe, die noch nicht gekauft haben. Der zuständige Analyst Adam Holz ist der Meinung, dass alles was besser ist als eine stagnierende Marge bereits ausreichen sollte, um die Aktien in Kombination mit guten Umsatzzahlen nach oben zu bringen.
Holz stuft die Aktie dennoch weiter nur mit neutral ein, weil er nach wie vor Bedenken hat hinsichtlich der S/4 HANA-Migration und der aus seiner Sicht erhöhten Erwartungen. Außerdem sei von SAP-Geschäftspartnern/Systemintegratoren zu hören, dass die S/4 HANA-Migrationen sehr komplex sind und das Risiko besteht, dass sie nicht die Größe des Produktzyklus verringern, sondern verlängern. Dies könnte die kurzfristige finanzielle Performance in einer Zeit drücken, in der die Bewertung im Vergleich zur eigenen Historie nicht niedrig sei und der Cashflow durch hohe Investitionen und hohe aktienbasierte Vergütungen belastet werde. Gleichzeitig sei SAP aber auch eine der defensivsten Aktien unter den beobachteten Werten in dem Sektor und die Ergebnisse für das dritte Quartal könnte erste Beweise dafür liefern, dass SAP den Migrationsprozess besser steuern kann als derzeit unterstellt.
Die hauseigene Schätzung für den Gewinn je Aktie in diesem Jahr beträgt 4,60 Euro und für 2019 dann 5,20 Euro. Der Analystenkonsens prognostiziert dagegen 4,90 Euro und 5,30 Euro.
Charttechnik
Der Aktienkurs von SAP ist von Oktober 2002 bis September 2018 von 10,41 Euro auf 107,80 Euro gestiegen. Im Zuge der jüngsten allgemeinen Marktschwäche müsste die Notiz auch hier etwas Federn lassen. Das langfristige Chartbild ist aber getrost noch als solide zu bezeichnen.
Profil
Die SAP SE zählt weltweit zu den führenden Anbietern von Unternehmenssoftwarelösungen, die die verschiedenen Prozesse innerhalb der Unternehmen und über Unternehmensgrenzen hinweg organisieren. Das Portfolio umfasst Geschäftsanwendungen für große und mittelständische Betriebe sowie Standardlösungen für kleine und mittelgroße Firmen. Darüber hinaus unterstützt SAP mit branchenspezifischen Lösungen Kernprozesse in den Industriezweigen Handel, Finanzen, High-Tech, im Gesundheitswesen und öffentlichen Verwaltungen.
Das Flaggschiff des Konzerns stellt dabei die SAP Business-Suite dar, die auf die jeweiligen Anforderungen und Geschäftsziele exakt zugeschnitten werden kann. Basis dieser Anwendung ist die von SAP entwickelte Datenbanktechnik Hana, bei der Daten nicht mehr auf der Festplatte, sondern im Arbeitsspeicher abgelegt werden und so schneller zur Verfügung stehen.