Philipp Vorndran, Partner bei Flossbach von Storch verrät im Interview bei BÖRSE ONLINE, warum die Menschen lieber nach Mallorca fliegen, als sich um ihr Geld zu kümmern, warum ihn kurzfristige Nachrichten an der Börse gar nicht mehr interessieren und welche Fehler Anleger machen.
BÖRSE ONLINE: Sie sind jetzt ja nicht mehr vom Titel her Kapitalmarktstratege bei Flossbach von Storch, sondern Partner und Sie sagten, gerade dieses tägliche Kommentieren der Börse, das sei schwieriger geworden oder gar nicht mehr so Ihres.
Philipp Vorndran: Nein, das war noch nie meines. Es ist aber interessant, als ich vor 15 Jahren bei Flossbach von Storch begonnen habe, operativ tätig zu sein. Davor war ich ja im Aufsichtsrat. Da haben wir uns die Frage gestellt: Was nehmen wir denn für einen Titel? Und dann kamen wir auf die Idee Wir nehmen das sperrige Wort Kapitalmarktstratege. Das ist deutsch, und die Leute können sich halbwegs vorstellen, was der Mensch, der diesen Titel trägt, machen. In den vergangenen 15 Jahren sind dann aber eine ganze Menge Kapitalmarktstrategen anderer Häuser dazugekommen, die sich offensichtlich diesen Titel so ein bisschen ausgeliehen haben. Und die sind dann regelmäßig eingestiegen in das tägliche Kommentieren von Inflationsdaten, von Arbeitsmarktdaten, logischerweise auch von der Notenbankpolitik. Und ich bin absolut der Meinung, dass das für erfolgreiche Geldanlage überhaupt nicht notwendig ist, dass da ein langfristiges Investitionsziel dazu gehört, das eine gewisse Risiko und Volatilitätstoleranz dazugehört. Und je weniger man sich um die tagesaktuellen Themen kümmert, desto erfolgreicher ist man im Allgemeinen.
Philipp Vorndran: Darum kümmern sich Menschen nicht um Aktien und ETFs
BÖRSE ONLINE: Sie erwarten für die kommende Dekade weiterhin eine langfristig hohe Inflation. Wie können Anleger denn dann eine positive Realrendite erwirtschaften?
Philipp Vorndran: Bevor ich über den Kapitalmarkt nachdenke, sage ich auch jungen Kollegen und Kolleginnen immer: Kauft euch erst mal eure eigenen vier Wände. Das ist ja etwas, was in Deutschland als Realwert und Inflationsschutz-Instrument sehr, sehr wenig gebraucht wird. Deutschland ist Schlusslicht, was der Anteil am Eigentum der eigenen vier Wände angeht. Und das ist deshalb so bedauerlich, weil das eben das einfachste Instrument ist, um etwas aufzubauen, das sich unabhängig entwickelt von der Inflation und dass auch ein gewisses Zwangssparen auslöst. Wenn Sie eine Immobilie kaufen, egal wie groß, ob das eine Einzimmerwohnung ist oder ein Einfamilienhaus, dann haben Sie einen Anreiz, auf Konsum zu verzichten, um die Hypothek für diese Immobilie relativ rasch abzuzahlen. Da ist natürlich dann vielleicht mal der dritte Flug nach Mallorca gestrichen, um die Hypothek zu reduzieren. Die Deutschen sparen viel zu wenig für ihr Alter und konsumieren viel zu viel, weil sie genau solche Zwangsmechanismen nicht haben. Und wenn ich viele Bekannte frage: Menschenskind, was meinst du denn eigentlich, was du so monatlich sinnvoll investieren solltest, damit du im Alter nicht deutlich unter deinen jetzigen Lebensstandard zurückfällt?
BÖRSE ONLINE: Sie haben gesagt, so mit einer Zielrendite von 4 Prozent nach Steuern und Inflation sollten Anleger schon rechnen. Jetzt hatten wir einen sehr guten Jahresstart an der Börse. Auch die Magnificent Seven, die Sie gar nicht so gut finden, die haben bis auf Tesla schon wieder sehr, sehr gute Renditen gebracht. Was erwarten Sie denn jetzt für den Rest des Jahres?
Das gesamte Interview mit Philipp Vorndran von Flossbach von Storch, mit seinen Erwartungen an die Börse, welche Fehler alle Anleger machen und wie er sich jetzt in der Politik für die Freien Wähler engagiert, das sehen Sie jetzt auf dem Youtube-Kanal von BÖRSE ONLINE:
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