"Es ist nur extrem schwer abschätzbar, mit welcher Dynamik sich daraus ein Handelskrieg mit realwirtschaftlichen Folgen entwickeln könnte", sagen die Vermögensverwalter von M.M. Warburg.

Deshalb sei weiterhin Zurückhaltung geboten, sagt Helaba-Stratege Christian Apelt. Mit den Sorgen um den Technologiesektor im Zuge des Facebook-Datenskandals stehe zudem der nächste Belastungsfaktor im Raum. "Auch ohne neue Zuspitzung bei den Handelsstreitigkeiten wird vorerst kaum eine wirkliche Entspannung an den Finanzmärkten einkehren", so Apelt. Neben den politischen Themen dürfte vor allem der US-Arbeitsmarktbericht den Fokus der Anleger rücken.

In der Osterwoche versuchte der Dax die Marke von 12.000 Punkten zurück zu erobern, was ihm bis Donnerstagnachmittag knapp gelang. Die Monatsbilanz März fiel mit einem Minus von rund drei Prozent aber tiefrot aus. Auch die neue Handelswoche ist verkürzt: am Ostermontag bleiben die Börsen unter anderem in Frankfurt, Zürich und London geschlossen, so dass das neue Quartal erst am Dienstag beginnen wird. In den USA wird dagegen schon ab Ostermontag wieder gehandelt.

US-WIRTSCHAFTSDATEN MÜSSEN ÜBERZEUGEN



Sehr wichtig ist es Strategen zufolge, dass das Fundament der Börsen mit starken Wirtschaftsdaten solide bleibt. Vor allem Amerika muss überzeugen, sagt Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck Privatbankiers. Mit den ISM-Stimmungsdaten für die Industrie (Montag) und den Dienstleistungssektor (Mittwoch) stehen wichtige Indikatoren auf Unternehmensseite auf der Agenda.

Besonderes Augenmerk wird auf dem Arbeitsmarktbericht für März am Freitag liegen. Im Februar entstanden mit 313.000 neuen Jobs deutlich mehr als von Analysten erwartet. Die Daten und besonders die Statistik zur Lohnentwicklung gelten als entscheidend für die weitere Zinsentwicklung in der weltgrößten Volkswirtschaft. Nach der Zinserhöhung in der vorigen Woche hatte der neue Fed-Chef Jerome Powell noch zwei weitere Schritte in Aussicht gestellt.

Auf europäischer Seite werden die Inflationsdaten am Mittwoch genau analysiert. Vermutlich ist der Preisdruck trotz der lockeren Geldpolitik der EZB weiterhin geringer als es den Notenbankern lieb wäre. Die Inflation war mit 1,1 Prozent im Februar noch weit von der EZB-Zielmarke von knapp unter zwei Prozent entfernt, für März rechnen Experten im Schnitt mit 1,4 Prozent.

DAIMLER LÄDT ZUR HAUPTVERSAMMLUNG



Die Volkswirte der Commerzbank sehen allerdings Überraschungspotenzial: schon im Sommer sei mit einer Rate von über zwei Prozent zu rechnen und im März dürfte es auf 1,5 Prozent nach oben gehen. "Maßgeblich hierfür sind Witterungs- und Kalendereffekte sowie der Anstieg der Energiepreise", fasst die Commerzbank zusammen.

Bei den Unternehmen stehen kaum noch Bilanzen an. Autohersteller Daimler lädt am Donnerstag zur Hauptversammlung. Die Aktionäre haben dann die Gelegenheit, den geplanten Umbau des Konzerns anzusprechen.

Nach Berichten über einen bevorstehenden Führungswechsel werden Anleger auch Deutsche Bank beäugen. Konzernchef John Cryan trat Spekulationen über seine Ablösung zuletzt entgegen.

rtr