Die neue Woche steht ganz im Zeichen des Brexit: Am Dienstag will Premierministerin Theresa May ihre zuvor krachend gescheiterte Scheidungsvereinbarung mit der EU erneut zur Abstimmung stellen. Lassen die Abgeordneten den Deal erneut durchfallen, sollen sie am Mittwoch entscheiden, ob Großbritannien ohne Vereinbarung über die künftigen Beziehungen am 29. März aus der EU ausscheiden soll. Spricht sich die Mehrheit wie allgemein erwartet auch dagegen aus, folgt am Donnerstag eine Abstimmung über eine Verschiebung des Brexit. "Die Dinge bleiben also im Fluss und die Frage nach der Ausgestaltung der zukünftigen Beziehung zwischen UK und der EU bleibt völlig offen", sagt Felix Herrmann, Anlagestratege für Deutschland, Österreich und Osteuropa beim weltgrößten Vermögensverwalter Blackrock.
Bei den Handelsgesprächen zwischen den USA und China warten Anleger weiter auf handfeste Ergebnisse. "Die Hängepartie verunsichert sukzessive eine immer größer werdende Schar der Marktteilnehmer", sagt Anlagestratege Heinz-Gerd Sonnenschein von der Postbank. Einem Insider zufolge ist eine Einigung zwischen den beiden weltweit größten Volkswirtschaften USA und China in greifbarer Nähe.
KONJUNKTURDATEN SPIELEN NUR DIE ZWEITE GEIGE
Die politischen Unwägbarkeiten drängen die Konjunkturdaten in den Hintergrund. Auf dem Terminplan stehen unter anderem US-Einzelhandelsumsätze (Montag), Verbraucherpreise (Dienstag) und Industrieproduktion (Freitag). Die Zahlen würden voraussichtlich zeigen, dass die US-Konjunktur nicht weiter an Schwung verloren habe, prognostiziert Commerzbank-Volkswirt Christoph Balz. "Sorgen vor einer US-Rezession halten wir daher weiterhin für deutlich übertrieben."
Bei der deutschen Industrieproduktion (Montag) sagt Balz den fünften Rückgang in Folge voraus. Grund hierfür sei wohl der erneut schwächelnde Autoabsatz. Daneben werden am Donnerstag die deutschen und am Freitag die europäischen Inflationsdaten veröffentlicht.
Gleichzeitig biegt die Bilanzsaison auf die Zielgerade ein. In der neuen Woche öffnen rund ein halbes Dutzend Dax-Firmen ihre Bücher. Dazu gehören der Autobauer Volkswagen (Dienstag), der Sportartikel-Hersteller Adidas (Mittwoch) und die Fluggesellschaft Lufthansa (Donnerstag).
rtr