Die Experten schauen sich daher vor allem an, wie das Tagesgeschäft gelaufen ist. Denn eine zurückgehende Darlehensnachfrage, niedrigere Zinsen und geringere Handelserträge - zumindest in manchen Segmenten - könnten die Betriebsergebnisse belasten.
Goldman Sachs und JP Morgan machen am Dienstag den Aufschlag mit ihren Quartalszahlen. Am Mittwoch folgen Bank of America und Citigroup.
"Langsam aber sicher normalisiert sich alles wieder", sagt Analyst Jeff Harte vom Brokerhaus Piper Sandler. Seit Monaten betonen Top-Banker - darunter auch Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing - dass sich die Erträge im Investmentbanking im Laufe dieses Jahres wieder auf Normalniveau einpendeln werden. 2020 hatten die Institute im Kapitalmarktgeschäft deutlich mehr verdient, weil Staaten und Unternehmen in Folge der Corona-Krise einen höheren Finanzierungsbedarf hatten. JP-Morgan-Boss Jamie Dimon sprach vor ein paar Wochen von einem möglichen Rückgang der Handelserträge um 40 Prozent. Auch die Citi gab einen trüberen Ausblick auf das zweite Quartal.
NUR NOCH EIN BRUCHTEIL DER RISIKOVORSORGE IN 2020
Doch es gibt auch eine andere Seite der Medaille, die sich für Banken auszahlen könnte. Weltweit boomt es an den Börsen, die Aktienmärkte jagen von einem Hoch zum nächsten, es gibt so viele Börsengänge und Übernahmen wie lange nicht mehr. Banken nehmen bei solchen Transaktionen satte Gebühren ein. Auch das Fondsgeschäft brummt, was sich positiv auf die Erträge bei den Vermögensverwaltungs-Töchtern auswirken dürfte.
Wie immer sind die Ergebnisse der US-Banken ein Gradmesser für die Deutsche Bank, die vor allem im Geschäft mit Anleihen ein großes Rad dreht. Das Frankfurter Geldhaus veröffentlicht seine Quartalszahlen am 28. Juli.
Im zweiten Quartal 2020, als das Corona-Virus weltweit um sich griff, hatten die vier größten US-Banken alleine für drohende Kreditausfälle 33 Milliarden Dollar auf die Seite gelegt. Im Jahresverlauf lösten sie zum Teil die gebildete Risikovorsorge wieder auf, weil der Großteil der erwarteten Ausfälle gar nicht eingetreten war. Deutsche Institute hatten von vornherein deutlich weniger vorgesorgt. Analysten erwarten, dass die vier Top-US-Banken im zweiten Quartal zusammen rund eine Milliarde Dollar Risikovorsorge ausweisen - wenn überhaupt.
rtr