Gleichzeitig sprechen sie aber auch davon, dass die Risiken für die Weltwirtschaft trotz versöhnlicher Signale im Handelskonflikt und den Brexit-Verhandlungen hoch bleiben. Der Euro-Raum spüre den außenwirtschaftlichen Gegenwind und kämpfe - ebenso wie Deutschland - mit strukturellen Problemen, die auch die EZB mit ihrer ultra-expansiven Geldpolitik nicht lösen könne.
Die Aktienkurse seien auf Rekordjagd, hätten aber bereits viel von den positiven Erwartungen für das nächste Jahr vorweggenommen. Das DZ BANK Research erwartet für den DAX bis Ende 2020 ein Niveau von 13.200 Punkten. Das vergleicht sich mit einem Schlussstand vom Montag von 13.246,45 Zählern. Somit wäre bei deutschen Standardwerten im kommenden Jahr im Schnitt nicht viel zu holen, zumindest dann nicht, wenn diese Prognose aufgeht.
Der Aufschwung an den Aktienmärkten weltweit werde sich zunächst bis ins Jahr 2020 hinein fortsetzen, weil unverändert Anlagenotstand vorherrsche. Anleger sollten jedoch keine Rekordpreise für Aktien zahlen, nur um dabei zu sein. In Deutschland kämpften viele der DAX-Unternehmen mit haus- oder branchenspezifischen Problemen. Diese sowie die politischen Risiken belasteten die Gewinne der Unternehmen. Der DAX laufe auf Jahressicht seitwärts, das jedoch volatil schwankend. Daher sei ein genereller Einstieg mit hohem Kapitaleinsatz zum jetzigen Zeitpunkt nicht ratsam.
Bei einigen ausgewählten deutschen Aktien rät die DZ Bank sogar zum Verkauf. Wir stellen nachfolgend fünf dieser Titel vor, die mit einer Verkaufsempfehlung versehen sind. Die Kursziele bewegen sich damit um bis zu 32 Prozent unter den aktuellen Notierungen.
Anmerkung der Redaktion: Bei den im Folgenden vorgestellten Aktien bzw. Verkaufsempfehlungen handelt es sich um die Meinung der Analysten der DZ Bank. Die Meinung der BÖRSE ONLINE-Redaktion kann davon abweichen.
Puma-Aktie
Mit einer Verkaufsempfehlung hat die DZ Bank unter anderem Puma ausgestattet. Den fairen Wert gibt der zuständige Analyst Herbert Sturm mit 49,00 Euro an. Damit sich diese Vorgabe erfüllt, müssten die Anteilsscheine des Sportartikel-Herstellers ausgehend vom aktuellen Niveau von 68,20 Euro um 28,15 Prozent nachgeben.
Zur Begründung für sein negatives Anlageurteil erklärt Sturm, auf dem aktuellen Kursniveau sind die sehr guten Wachstumsperspektiven im laufenden Geschäftsjahr und in den kommenden drei Geschäftsjahren mehr als hinreichend antizipiert. Sowohl gemessen an den KGV-Multiplikatoren im Branchenvergleich als auch gemessen an dem von ihm nach der abgezinsten Cashflow-Methode ermittelten fairen Wert je Aktie sei der Titel aktuell deutlich überbewertet.
Zum jüngsten Geschäftsverlauf heißt es, der für das dritte Quartal veröffentlichte Konzernumsatz (Anstieg um 19 Prozent auf 1,478 Milliarden Euro) habe über den Markterwartungen und das Konzern-Nettoergebnis leicht unter den Markterwartungen (Verbesserung um 29,7 Prozent auf 100,5 Millionen Euro; die Markterwartungen bewegten sich bei 103,4 Millionen Euro) gelegen. Das kräftige Wachstum im dritten Quartal habe sich über alle Regionen und Produktbereiche erstreckt. Die stärkste Umsatzdynamik sei erneut auf dem chinesischen Markt zu verzeichnen gewesen.
Das Puma-Management habe die Umsatz- und Ergebnisprognose nach Vorlage der Drittquartalszahlen jeweils leicht nach oben korrigiert. Nunmehr erwarte man einen währungsbereinigten Anstieg des Konzernumsatzes um rund 15 Prozent nach einem zuvor erwarteten Zuwachs von rund 13 Prozent. Die Prognose für das Konzern-EBIT sei wie folgt konkretisiert worden: Erwartete Bandbreite zwischen 420 und 430 Millionen Euro nach einer zuvor erwarteten Bandbreite zwischen 410 und 430 Millionen Euro. Dass die Erhöhung der Ergebnisprognose nicht noch höher ausgefallen sei, habe das Management damit begründet, dass sich im vierten Quartal die US-Zölle in Höhe von 15 Prozent auf Importe aus China zum ersten Mal negativ in der Ergebnisentwicklung niederschlagen würden.
Die von Puma erhöhte Ergebnisprognose für das Gesamtjahr 2019 hatte Sturm in seinen eigenen Ergebnisschätzungen bereits antizipiert. Auch die Gewinnschätzungen für die Geschäftsjahre 2020 und die Folgejahre ließ er unverändert. Konkret rechnet er beim Ergebnis je Aktie von 2018 bis 2021 mit einer Verbesserung von 1,25 Euro auf 2,54 Euro. Auf letztgenannter Basis ergibt sich damit ein geschätztes KGV von 26,85.
Im Zuge einer Chancen-Risiken-Analyse sieht Sturm Chancen darin, dass das Puma-Management bis zum Jahr 2022 ein jährliches Umsatzwachstum von durchschnittlich zehn Prozent in Aussicht stellt. Außerdem solle die Konzern-EBIT-Marge bis Ende 2022 von 7,3 Prozent (Ende 2018) auf rund zehn Prozent gesteigert werden. Auch habe sich im Rahmen der Sonderausschüttung seitens des Luxusgüterkonzerns Kering der Free float von 14 Prozent auf 55 Prozent erhöht. Hinzu komme außerdem das sehr starke Wachstum in Amerika und in Asien (insbesondere in China).
Als Risiko sei dagegen einzustufen, dass das EBIT-Margen-Ziel bis Ende 2022 hinter den Margenzielen bedeutender Wettbewerber zurückhänge. Auch finde Puma im Hinblick auf die Renditekennziffern erst mit einer Verzögerung Anschluss an die Weltspitze. Zu beachten sei außerdem eine unterdurchschnittliche Dividendenrendite sowie das deutlich gestiegene Kursrückschlags-Potential nach dem kräftigen Kursanstieg in diesem Jahr.
Charttechnik
Der Aktienkurs von Puma kann mit einer überzeugenden Langfristbilanz aufwarten. Obwohl die Notiz von April 2004 bis in das Jahr 2016 hinein unter dem Strich nur seitwärts tendierte, reichte es von Dezember 1998 bis Oktober 2019 zu einem Anstieg von 1,13 Euro auf 72,95 Euro. Seit einigen Wochen konsolidiert der Titel, grundsätzlich ist aber ein intakter charttechnischer Aufwärtstrend zu konstatieren.
Profil
Puma ist eine der weltweit führenden Sportmarken, die Schuhe, Textilien und Accessoires designt, entwickelt, verkauft und vermarktet. Zu den performance- und sportinspirierten Lifestyle-Produktkategorien gehören unter anderem Fußball, Running und Training sowie Golf und Motorsport. Zur Puma-Gruppe gehören insbesondere die Marken Puma und COBRA GOLF sowie das Tochterunternehmen Dobotex.
Volkswagen-Aktie
Eine Verkaufsempfehlung hat die DZ Bank auch zulasten der im DAX enthaltenen Vorzugsaktien von Volkswagen ausgesprochen. Den fairen Wert gibt der zuständige Analyst Michael Punzet mit 130,00 Euro an. Das heißt, gemessen an der aktuellen Notiz von 177,00 Euro ergibt sich theoretisch ein Abwärtspotenzial von 26,55 Prozent.
Durch die erneuten Dieselgate-Rückstellungen im dritten Quartal 2019 sah sich Punzet jüngst in seiner Annahme von weiteren Belastungen auch in den Folgejahren bestätigt. Zudem dürfte die aktuelle Entwicklung der weltweiten Autonachfrage die operative Entwicklung in den kommenden Quartalen belasten.
Nach Vorlage der Drittquartalszahlen durch Volkswagen implizierte Anfang November auf Basis der aktuellen Annahmen das hauseigene ROE/COE-Modell (der faire Wert eines Unternehmens ergibt sich hier aus der Addition des Substanzwertes (in der Regel der Buchwert) und des Barwertes der künftig erwarteten Residualgewinne) - inklusive eines Handelskonflikt-Abschlags von zehn Prozent - aber dennoch einen etwas höheren fairen Wert von 130,00 Euro nach zuletzt 120,00 Euro. An der Verkaufsempfehlung änderte das aber nichts.
Wie es weiter zu den aktuellen Geschäftszahlen heißt, konnte VW bei Umsatz und operativem Ergebnis sowohl die Markterwartungen als auch die optimistischeren DZ Bank-Annahmen deutlich übertreffen. So sei der Umsatz im dritten Quartal um 11,3 Prozent auf 61,4 Milliarden Euro (DZ Bank-Schätzung: 57,8 Milliarden Euro / Konsens: 57,8 Milliarden Euro) und das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen um 37,2 Prozent auf 4.816 Millionen Euro (DZ Bank-Schätzung: 4.494 Millionen Euro / Konsens: 4.091 Millionen Euro) gestiegen.
Das höhere Ergebnis habe wieder einmal aus der besseren Entwicklung im Geschäftsfeld "Sonstiges" (+316 Millionen Euro versus DZ-Bank-Schätzung von -155 Millionen Euro / Konsens: -432 Millionen Euro) resultiert. VW führe dies im Wesentlichen auf positive Effekte aus der Fair-Value-Bewertung von Rohstoff-Derivaten (+500 Millionen Euro) zurück. Zudem habe VW weitere Dieselgate-Rückstellungen von 276 Millionen Euro im dritten Quartal verbucht.
Vor dem Hintergrund einer sich schneller als ursprünglich erwarteten Abschwächung der Autonachfrage in vielen Regionen habe das VW-Management seine Absatzerwartung reduziert. Hatte man bislang noch einen leichten Anstieg im Vergleich zu 2018 erwartet, rechne VW nun mit einem Absatz auf Vorjahresniveau. Die Prognose für Umsatz (Anstieg um bis zu fünf Prozent; neun Monate 2019: +6,9 Prozent) und die operative Marge vor Sondereffekten (6,5 Prozent bis 7,5 Prozent; neun Monate 2019: 7,9 Prozent) sei bestätigt worden.
Die von VW bislang kommunizierten Ziele für 2020 mit einem Umsatz von mehr als 272 Milliarden Euro (DZ-Bank-Schätzung: 242 Milliarden Euro / Konsens 250 Milliarden Euro), einem EBIT vor Sondereinflüssen von mindestens rund 19 Milliarden Euro (DZ Bank-Schätzung: 17,1 Milliarden Euro / Konsens: 18,6 Milliarden Euro) erscheinen Punzet sehr ambitioniert. Den Gewinn je Aktie sieht er von 2018 bis 2021 leicht von 23,59 Euro auf 26,78 Euro steigen. Auf letztgenannter Basis ergibt sich ein geschätztes KGV von 6,61.
Charttechnik
Beim Langfrist-Chart der Vorzugsaktien von Volkswagen fallen aus unserer Sicht nicht zuletzt einige abrupte, heftige Rückschläge auf. Entscheidend ist aber die aktuelle Ausgangslage. Und die hat sich nach den jüngsten Gewinnen charttechnisch betrachtet merklich aufgehellt. Für eine weitre Verbesserung ist es jetzt aber wichtig, das Vorjahreshoch von 188,50 Euro zu toppen. Denn damit wäre eine wirklich wichtige Charthürde aus dem Weg geräumt.
Profil
Der Volkswagen-Konzern zählt zu den bedeutendsten Automobilherstellern weltweit. Das PKW-Geschäft beinhaltet die Marken Volkswagen, Audi, Škoda, Seat, Porsche, Bentley, Bugatti und Lamborghini. Das Nutzfahrzeuggeschäft VW Nutzfahrzeuge, MAN und Scania. Weiterhin ist das Unternehmen in der Automobilfinanzierung und -vermietung tätig.
Sartorius-Aktie
Zum Verkaufen rät die DZ Bank auch bei den Vorzugsaktien von Sartorius. Dieser im MDAX enthaltene Titel hat laut dem zuständigen Analysten Sven Kürten einen fairen Wert von 139,20 Euro. Das ist ein Ansatz für den Pharma- und Laborzulieferer, der um gut 26 Prozent unter den aktuellen Notierungen von 188,70 Euro liegt.
Nachdem er die vorgelegten Zahlen für das dritte Quartal als marginal über seinen eigenen Erwartungen bezeichnete hatte, senkte Kürten im Oktober trotz leicht erhöhter Schätzungen den fairen Wert von 147,50 Euro um 8,30 Euro. Den Schritt begründete er mit einer gestiegenen Marktrisikoprämie. Den geplanten Zukauf von Teilen des Danaher-Portfolios stuft Kürten gleichzeitig als fundamental sinnvoll ein.
Bei einem Update zu Sartorius am vergangenen Freitag billigte der DZ Bank-Analyst Sartorius zu, in attraktiven Endmärkten positioniert zu sein. Auch hält er in den kommenden Jahren ein dynamisches Wachstum für möglich. Das ändere aber nichts daran, dass die aktuelle Bewertung nach seiner Ansicht deutlich zu hoch sei, so dass die Verkaufsempfehlung bestehen bleibe.
Dazu für den Hintergrund: Den Umsatz sieht man von 2018 bis 2021 von 1,566 Milliarden auf 2,1856 Milliarden Euro steigen. Mit dem Gewinn je Aktie soll es gleichzeitig von 2,57 Euro auf 3,99 Euro nach oben gehen. Daraus ergibt sich am Ende des genannten Zeitraums ein geschätztes KGV von 47,3. Dem Umsatz steht ein Börsenwert von deutlich mehr als 13 Milliarden Euro gegenüber.
Zu den aktuellen Ergebnissen führt Kürten noch weiter aus, dass beide Geschäftsbereiche - sowohl BPS ("Bioprocess Solutions" = Produktionszubehör für Biopharmazeutika) als auch die Laborsparte LPS gut abgeschnitten haben. Der Gesamtjahresumsatzausblick für 2019 sei vom Unternehmen leicht angehoben worden. Das Wachstum werde jetzt am oberen Rand einer Spanne von 10-14 Prozent (währungsbereinigt) gesehen. Ausschlaggebend dafür sei die positive Entwicklung im Segment BPS, während der Ausblick für die Laborsparte unverändert geblienben sei.
Zum Kauf der Danaher-Geschäftsbereiche Bioanalytik, Chromatographie-Systeme und Mikroträgersysteme ergänzt Kürten, Sartorius erwarte einen Abschluss im ersten Quartal 2020, wobei die Transaktion aber noch von der behördlichen Zustimmung zum Danaher/GE-Deal abhänge. Die Segmente kamen 2018 auf einen Umsatz von 140 Millionen Dollar und die Profitabilität habe sich dabei auf Augenhöhe mit jener von Sartorius bewegt. Der Barkaufpreis von 750 Millionen Dollar entspreche damit einem EBITDA-Multiplikator von gut 20, was zwar auf den ersten Blick hoch erscheine, aber immer noch unter der Bewertung von Sartorius selbst liege.
Charttechnik
Die Vorzugsaktien von Sartorius sind durchaus als ein charttechnischer Dauerläufer einzustufen. Dafür spricht ein Kursanstieg von Februar 2003 bis Juli 2019 von 0,82 Euro auf 193,00 Euro. Damit hat der Titel einen Status inne, den sonst nur relativ wenige Aktien auf dem deutschen Kurszettel für sich in Anspruch nehmen können. Der langfristige charttechnische Aufwärtstrend ist intakt, was natürlich positiv zu werten ist.
Profil
Sartorius ist ein international führender Anbieter für Labor- und Prozesstechnologie für die Biotech-, Pharma- und Labor-Industrie. Mit den Bereichen "Bioprocesss Solutions" und "Lab Products & Services" fokussiert sich Sartorius damit vollständig auf den Gesundheitssektor.
ElringKlinger-Aktie
Kein Zutrauen hat die DZ Bank auch in die Kursaussichten von ElringKlinger. Denn hier ist eine Verkaufsempfehlung mit einem Kursziel von 5,80 Euro verknüpft. Damit sieht man den fairen Wert um 26,9 Prozent unter der aktuellen Notiz von 7,93 Euro.
Wissen muss man zur Fairen-Wert-Historie, dass die DZ Bank diesen am 06. November in Reaktion auf besser als erwartet ausgefallene Geschäftszahlen um zwei Euro von bisher 3,80 Euro erhöht hat. Ende Juni dagegen war diese Vorgabe noch um 0,50 Euro auf 4,30 Euro gesenkt worden und im August um weitere 0,50 Euro auf die zuvor bereits erwähnten 3,80 Euro.
Die jüngste Anhebung des fairen Wertes ändert aber nichts an dem Verkaufsvotum für die Anteilsscheine des Autozulieferers. Als Erklärung für dieses Anlageurteil heißt es, auf den zweiten Blick hat insbesondere die nur marginale Verbesserung im Erstausrüstungsgeschäft enttäuscht. Zudem bleibe abzuwarten, ob die aktuelle Investitionszurückhaltung und die daraus resultierende Verbesserung beim freien Cashflow nachhaltig sein wird. Auf Basis der aktuellen Annahmen impliziere das angewandte abgezinste Cashflow-Berechnungsmodell inklusive eines Handelsstreit-Abschlags von zehn Prozent nicht mehr als den oben genannten fairen Wert.
Zu den aktuellen Ergebnissen führt man im Detail aus, dass ElringKlinger mit seinen Zahlen für das dritte Quartal die Erwartungen übertreffen konnte. So sei der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozent auf 431,9 Millionen Euro (DZ Bank-Schätzung: 401,4 Millionen Euro / Konsens: 416,0 Millionen Euro) gestiegen. Das um Effekte aus der Kaufpreisallokation bereinigte EBIT habe sich im dritten Quartal 2019 auf 20,8 Millionen Euro (DZ Bank-Schätzung: 17,8 Millionen Euro / Konsens: 18,5 Millionen Euro) nach 23,8 Millionen Euro im Vorjahr verbessert. Hierbei habe das Unternehmen neben einer spürbaren Belebung des Ersatzteilgeschäftes (Umsatzanstieg 20,8 Prozent) von der Erstattung von Zöllen profitiert.
Unter Berücksichtigung der Zollerstattung erscheint der DZ Bank die Verbesserung des berichteten EBIT, insbesondere im Erstausrüstungsgeschäft im dritten Quartal als eher enttäuschend. Eine deutliche Reduzierung des Net Working Capitals sowie eine spürbare Investitionszurückhaltung habe zu einem positiven freien Cashflow von 31 Millionen Euro geführt. Im Zuge der jüngsten Berichterstattung habe das Unternehmen seinen Ausblick für die weltweite Autonachfrage gesenkt und rechne nun mit einem Rückgang um minus vier Prozent bis minus sechs Prozent (zuvor minus zwei Prozent bis minus vier Prozent).
Beim organischen Umsatzwachstum strebe ElringKlinger weiterhin eine im Vergleich zum Gesamtmarkt um zwei bis vier Prozentpunkte bessere Entwicklung sowie eine bereinigte EBIT-Marge von 4vier bis fünf Prozent (drittes Quartal 2019: 4,8 Prozent; neun Monate 2019: 2,9 Prozent) an. Hierin enthalten sei - neben den im dritten Quartal verbuchten Zollerstattungen - ein positiver Effekt aus einem Immobilienverkauf im hohen einstelligen Millionen-Euro-Bereich, der im vierten Quartal 2019 verbucht werde.
Den Gewinn je Aktie sieht man in diesem Jahr von 0,73 Euro auf 0,15 Euro sinken, bis zum Ende des Geschäftsjahres 2021 aber wieder auf 0,74 Euro steigen. Auf letztgenannter Basis wäre das gleichbedeutend mit einem geschätzten KGV von 10,72.
Charttechnik
Die Aktien von ElringKlinger hatten von Oktober 2013 bis Mitte August 2019 keinen leichten Stand. Sank der Kurs da doch von 35,14 Euro auf 4,42 Euro. Gegenüber dem letztgenannten Zwischentief hat sich die Notiz zuletzt aber spürbar erholt. Trotz kurzfristiger Verbesserungen in dieser Hinsicht sieht das Chartbild langfristig gesehen noch immer nicht wirklich überzeugend aus.
Profil
ElringKlinger ist ein Automobilzulieferer und auf Dichtungen im Motorraum spezialisiert. Als Marktführer in Europa ist ElringKlinger einziger spezialisierter Anbieter unter den drei großen internationalen Wettbewerbern. Darüber hinaus expandiert ElringKlinger in weiteren Produktbereichen wie Spezialdichtungen, Ventildeckelhauben, Abschirmteile, Kunststofftechnik und Dienstleistungen.
Daimler-Aktie
Daimler heißt die fünfte und letzte Verkaufsempfehlung der DZ Bank, die wir im Zuge dieses Beitrages besprechen. Das negative Urteil sowie das Kursziel erfuhren unlängst nach der Vorlage der Drittquartalszahlen durch den Autobauer eine Bestätigung. Der faire Wert bewegt sich damit weiterhin bei 36,00 Euro, was gegenüber der aktuellen Notiz von 52,75 Euro 31,75 Prozent Luft nach unten lässt.
Als Begründung für das negative Anlageurteil führt die DZ Bank an, man sieht für das vierte Quartal 2019 als auch für 2020 ein anhaltend schwieriges Marktumfeld und entsprechende Belastungen für die operative Entwicklung. Zudem erwarte man weitere Belastungen aus dem Thema Diesel. Derzeit erscheine zudem die Erwartungshaltung in Bezug auf die anstehenden Kapitalmarkttage sehr hoch.
Wie bei Volkswagen erfolgte die Ermittlung des fairen Wertes aus einem hauseigenen ROE/COE-Modell, wobei auch in diesem Fall ein Handelskonflikt-Abschlag von zehn Prozent Berücksichtigung fand.
Mit Blick auf die Zahlen im dritten Quartal 2019 heißt es, der Konzernumsatz sei im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozent auf 43,3 Milliarden Euro (Konsens: 42,9 Milliarden Euro / DZ Bank-Schätzung: 43,5 Milliarden Euro) gestiegen. Das berichtete EBIT habe sich ebenfalls um acht Prozent auf 2,7 Milliarden Euro (Konsens: 2,5 Milliarden Euro / DZ Bank-Schätzung: 2,3 Milliarden Euro) verbessert. Daimler habe im dritten Quartal keine weiteren Dieselrückstellungen (DZ Bank-Schätzung: 500 Millionen Euro) gebildet und einen Teil der zuvor gebildeten Rückstellungen im Zusammenhang mit Takata-Airbags (+39 Millionen Euro bei Daimler Trucks) aufgelöst.
Das Unternehmen habe im Rahmen seiner jüngsten Berichterstattung seinen Ausblick 2019 auf Konzernebene bestätigt und gehe weiterhin von einem Absatz auf Vorjahresniveau, einem leichten Umsatzanstieg (impliziert: +2,0 Prozent bis +7,5 Prozent) sowie einem deutlichen Rückgang des berichteten EBIT (mehr als -15 Prozent) aus. Bei Daimler Trucks verzeichne das Unternehmen jedoch eine deutlichere Eintrübung, insbesondere in Europa und den USA. So habe die Book-to-Bill- Ratio des Bereichs im dritten Quartal 2019 bei 0,73x gelegen bzw. bei 0,79x in den ersten neun Monaten 2019. In Europa hätten diese Werte bei 0,61x bzw. bei 0,87x gelegen und in den USA bei 0,48x bzw. bei 0,52x.
Vor diesem Hintergrund habe Daimler den Ausblick für seine Nutzfahrzeugsparte gesenkt und erwarte nun bei der Marge einen Wert am unteren Ende der neuen Bandbreite von sechs bis acht Prozent (drittes Quartal 2019: 7,5 Prozent; neun Monate 2019: 6,9 Prozent) nach zuvor sieben bis neun Prozent. Wir haben unsere operativen Annahmen, primär für Daimler Trucks, gesenkt. Für die Folgejahre bestätigen wir unsere vorsichtigen Annahmen.
Die Schätzung für den Gewinn je Aktie sieht für 2019 einen Rückgang von 6,78 Euro auf 2,79 Euro vor, bis 2021 dann aber eine Verbesserung bis auf 7,02 Euro. Auf letztgenannter Basis ergibt sich ein geschätztes KGV von 7,51. Bei der Dividende rechnet man für die Geschäftsjahre 2019 bis 2021 mit folgender Zahlungsreihe: 2,00 Euro, 2,20 Euro und 2,80 Euro je Anteilsschein.
Charttechnik
Der Aktienkurs von Daimler notiert aktuell nicht höher als Anfang 1997. Beim Blick auf den Langfrist-Chart ist das aus unserer Sicht die wichtigste Erkenntnis. Auf Sicht der vergangenen Jahre ist seit März 2015 ein Abwärtstrend zu konstatieren. Obwohl sich die Notiz seit Mitte August etwas befestigt hat, ist dieser Abwärtstrend nach wie vor auch noch intakt.
Profil
Daimler zählt zu den führenden Anbietern von Premium-PKW und Nutzfahrzeugen. Neben Mercedes-Benz Cars, in der die Marken Mercedes Benz und Smart zusammengefasst sind, zählen zur Daimler AG die Bereiche Nutzfahrzeuge, Vans, Busse sowie Finanzdienstleistungen. Im Bereich Finanzdienstleistungen ist zudem das Gemeinschaftsunternehmen mit BMW (Mobilitätsdienstleistungen) enthalten.