Wenn selbst die berühmte Investorin Cathie Wood ihre Positionen in bestimmten Aktien abbaut, sollte das Anleger aufhorchen lassen. In den letzten Wochen hat sie bei mehreren US-Tech-Werten verkauft – ein Zeichen für eine weitere Korrektur oder einfach nur strategische Umschichtungen?
Cathie Wood, Gründerin und CEO von ARK Invest, ist bekannt für ihren Fokus auf disruptive Technologien. Mit ihren kühnen Prognosen etwa zu Tesla oder Bitcoin hat sie sich den Ruf einer unerschütterlichen Optimistin in Sachen Tech-Aktien erarbeitet. Unternehmen, die noch in den Kinderschuhen stecken, aber großes Potenzial für die Zukunft haben, stehen im Zentrum ihrer Investmentstrategie.
In den letzten Monaten hatte es der Technologiesektor jedoch nicht leicht. Geopolitische Spannungen, unsichere Wirtschaftspolitik, hohe Zinsen und zunehmender KI-Konkurrenzdruck aus China setzen besonders US-Tech-Werten zu. Während einige Anleger dies als Kaufgelegenheit sehen, gibt Woods jüngstes Verhalten zu denken. Ein Blick auf ihren ARK Innovation ETF zeigt, dass sie im März mehrfach Aktien von UiPath, Veracyte, SoFi Technologies, Roblox, Roku und Block verkauft hat. Doch was steckt hinter diesen Verkäufen?
Bei diesen Aktien zieht Wood im März die Reißleine
UiPath: Mehr Risiko als Potenzial?
Die Aktie von UiPath, einem Unternehmen für Robotic Process Automation (RPA), wurde im März besonders stark reduziert. Obwohl Automatisierung ein wachsender Markt ist, steht UiPath vor harter Konkurrenz. Die Aktie verlor seit Jahresbeginn 20 Prozent und auf Sicht von zwölf Monaten sogar 50 Prozent. Früher gehörte UiPath zu den größeren Positionen im ARK Innovation ETF, mittlerweile ist das Unternehmen nur noch auf Platz 26. Analysten sehen mit einem Kursziel von 12 US-Dollar noch eine Kurschance von zehn Prozent, raten jedoch mehrheitlich zum Halten. Woods Verkauf könnte darauf hindeuten, dass sie das Vertrauen verliert.
Veracyte: Gewinnmitnahmen oder Zweifel an der Zukunft?
Auch die Aktie von Veracyte, einem Spezialisten für molekulare Diagnostik in der Krebsfrüherkennung, wurde von Wood im März mehrfach verkauft. Die Biotech-Branche bleibt volatil, doch Veracyte profitiert von einer wachsenden Nachfrage nach präzisen Diagnosen. Die Aktie liegt zwar seit Jahresanfang 25 Prozent im Minus, aber auf Jahressicht 50 Prozent im Plus. Analysten sehen ein 40-prozentiges Kurspotenzial und raten mehrheitlich zum Kaufen, was darauf hindeutet, dass Wood hier vor allem Gewinne mitgenommen hat.
SoFi Technologies: Wachstumsstark, aber nicht profitabel
Auch bei SoFi Technologies, einer Fintech-Plattform für Kredite und Banking, hat Wood mehrfach reduziert. Das Unternehmen wächst zwar rasant, erzielte aber erst im Geschäftsjahr 2024 erstmals einen Nettogewinn. Falls sich die Zinsen stabilisieren und das Kundenwachstum anhält, könnte SoFi 2025 profitabel bleiben. Die Aktie ist seit Jahresanfang 20 Prozent im Minus, aber auf Sicht eines Jahres 70 Prozent im Plus. Analysten sind uneins: Während einige den Kauf empfehlen, sehen andere das Risiko und raten gleichermaßen zum Halten. Das Kursziel liegt bei 14 US-Dollar, was einer Kurschance von 18 Prozent entspricht.
Roblox: Langfristiges Potenzial, kurzfristige Unsicherheit
Die Gaming- und Metaverse-Plattform Roblox wurde ebenfalls mehrfach verkauft. Roblox setzt auf nutzergenerierten Content, doch die Monetarisierung bleibt eine Herausforderung. Die Aktie ist auf Jahressicht 55 Prozent im Plus und seit Jahresbeginn nur vier Prozent im Minus. Wahrscheinlich hat Wood hier einfach Gewinne mitgenommen. Analysten sehen mit einem Kursziel von 69 US-Dollar noch 20 Prozent Potenzial und raten mehrheitlich zum Kauf, doch deutsche Anleger müssen beachten, dass Roblox nicht überall handelbar ist und höhere Gebühren anfallen können.
Roku: Werbemarkt bleibt die größte Hürde
Auch Roku, eine Streaming- und Werbeplattform, gerät unter Druck. Sinkende Werbeeinnahmen und die Konkurrenz durch Smart-TVs machen dem Unternehmen zu schaffen. Falls sich der Markt erholt, könnte sich die Aktie stabilisieren. Sie ist seit Jahresanfang 14 Prozent im Minus, auf Jahressicht fünf Prozent im Plus. Da Roku die zweitgrößte Position im ARK Innovation ETF ist, scheint es unwahrscheinlich, dass Wood den Glauben an die Aktie verliert. Analysten sehen mit einem Kursziel von 106 US-Dollar noch eine Kurschance von 57 Prozent.
Block: Das erste Mal in diesem Jahr verkauft
Besonders bemerkenswert ist Woods Verkauf von Block (ehemals Square). Zum ersten Mal in diesem Jahr hat sie Anteile an dem Fintech-Unternehmen verkauft. Trotz eines wachsenden Krypto- und Zahlungsmarktes kämpft Block mit Margendruck und regulatorischen Herausforderungen. Die Aktie ist teilweise vom Kryptomarkt abhängig, da das Unternehmen Bitcoin-Transaktionen über seine Cash App ermöglicht und in Bitcoin-Mining investiert und auch der Kryptomarkt hatte in letzter Zeit zu Kämpfen. Die Aktie liegt seit Jahresbeginn 35 Prozent im Minus, auf Jahressicht 24 Prozent im Minus. Analysten sind dennoch optimistisch und sehen mit einem Kursziel von 103 US-Dollar noch knapp 20 Prozent Potenzial.
Fazit
Die Verkäufe von Cathie Wood haben für Aufsehen gesorgt, doch was bedeuten sie für Anleger? Ein genauer Blick auf die einzelnen Positionen zeigt, dass sie sich von einigen Werten mit schwacher Performance verabschiedet, während sie bei anderen Aktien vermutlich nur Gewinne mitgenommen hat.
Besonders auffällig ist der Verkauf von UiPath, das stark an Gewicht im ARK Innovation ETF verloren hat – möglicherweise ein Zeichen für schwindendes Vertrauen. Bei Unternehmen wie Roblox, Roku oder SoFi Technologies spricht vieles für Gewinnmitnahmen. Das könnte aber auch bedeuten, dass Wood damit rechnet, dass es hier in den kommenden Monaten noch turbulenter zugehen könnte.
Für Anleger bedeutet das: Cathie Woods Verkäufe allein sollten kein unmittelbares Verkaufssignal sein. Viele der Unternehmen, die sie reduziert hat, besitzen weiterhin hohes Wachstumspotenzial, stehen aber kurzfristig unter Druck.
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