von Andreas Büchler




Chart 1 - Intradaychart auf Ein-Minuten-Basis



Die Nachfrage nach DAX-Aktien war selten so hoch wie jetzt: Ausnahmslos alle der 30 Indextitel notieren aktuell über ihrem Monatsdurchschnittskurs (21-Tage-Linie). Dies war im laufenden Jahr nur zwei Mal der Fall, Anfang April und Anfang September. In beiden Fällen folgte anschließend eine Korrektur, und auch die beiden letzten vergleichbaren Extremphasen in 2011 und 2012 mündeten in eine mehr oder weniger ausgeprägte Konsolidierung (siehe Markierungen im Chart).

Vor allem der Zustand Ende 2011 erinnert an das jetzige Niveau: Damals erholte sich der DAX ebenfalls von einem stärkeren Kurseinbruch, damals kletterten auch zahlreiche mittelfristig abwärts tendierende Aktien zurück über die 200-Tage-Linie und drehten ihren zuvor negativen Trend damit wieder nach oben - so wie es aktuell auch wieder der Fall ist. Diese steile Verbesserung führt jedoch noch schneller in einen überkauften Marktzustand, auch wenn sie aus einem übergeordneten Blickwinkel positiv zu werten ist.

Wir stufen den Markt schon seit Tagen als korrekturanfällig ein, und sehen eine Abwärtsbewegung heute als fast sicher an - allerdings war dieses Szenario auch gestern und vorgestern bereits sehr wahrscheinlich, und ist dennoch nicht eingetreten. Vor dem Wochenende steigt die Neigung der Anleger, Gewinne mitzunehmen, erfahrungsgemäß aber noch einmal exorbitant an. Insbesondere wenn zuvor ein dermaßen starker Anstieg des Marktes erfolgt ist.

Ein Ausbruch über die nächste Verkaufszone (Widerstand) bei 10.030/10.050 Punkten auf ein neues Allzeithoch ist daher kaum zu erwarten - sollte es dennoch geschehen, dürften im Tagesverlauf alle Profite von Marktteilnehmern wieder realisiert werden - dazu raten wir auch. Anleger sollten nun verstärkt die nächstgelegenen Unterstützungen im Auge behalten, beginnend mit der erst gestern im Intradaychart ausgebildeten 9950er-Marke über die Zone bei 9920/9930 bis hin zu dem Areal um 9860/70 und 9830/40 Punkten. Selbst ein Rückgang bis in die Zone 9780/9820 schließen wir für heute nicht aus, in den kommenden Tagen ist er so gut wie sicher. Für die Zeit danach bleiben wir aber optimistisch, denn das starke Kaufinteresse nach dem jüngsten Einbruch des Marktes deutet auf eine positive Grundstimmung hin, die spätestens im kommenden Jahr zu einem neuen Allzeithoch führen dürfte.

Chart 2 DAX-Tageschart mit Anzahl Aktien über 21- und 200-Tage-Linie in %



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Chart 3 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie in %



Das Allzeithoch bei 10.030/10.050 ist in Reichweite, dürfte sich allerdings als - vielleicht nicht ganz punktgenau wirksamer - Widerstand erweisen. Nach dem steilen Anstieg der Vorwochen sind Gewinnmitnahmen wahrscheinlich, und das ist der letzte Orientierungspunkt dafür, den Anleger noch haben. Danach ist der Weg in Richtung 11.000 frei (siehe Berechnung im Kommentar zum Wochenchart). Mangels Alternativen sind es oft "runde" Marken, an denen die nächsten Pausen im Aufwärtstrend zu beobachten sind. Anleger sollten sich aber keine Illusionen machen: Bis zum Erreichen dieses Ziels können selbst im idealtypischen Fall viele Monate vergehen, selbst wenn das Kaufinteresse an DAX-Aktien weiter so hoch bleibt.





Chart 4 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie



Der Chart auf Wochenbasis zeigt die Bedeutung der Zone um 8000/8150 Zähler als Unterstützung im Falle eines erneuten größeren Rückschlags, ebenso wird die 7500er-Marke als weiterer Haltebereich sichtbar. Der Chart hilft auch bei der Einschätzung positiver Szenarien für den Markt: Unter dem Kursverlauf ist der Abstand der Kurse zur 200-Tage-Linie (entspricht etwa dem 40-Wochen-Durchschnitt) abgebildet, aus dem sich Kursziele auf der Oberseite bei etwa 10.925 bis maximal 11.400 Zählern errechnen lassen - diese Werte entsprechen den in der Vergangenheit im Idealfall gemessenen 15 bis 20 Prozent Abstand zum aktuellen Durchschnittspreis.



Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis





Unterstützungen und Widerstände




























































Andreas Büchler ist Herausgeber des "Index-Radar", der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Der Experte für Handelssysteme ist zudem Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft.

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