An der deutschen Börse geht Stanzl zufolge die Sorge um, dass die Rally an der Wall Street nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten übertrieben gewesen sein und jetzt eine Korrektur kommen könnte. Bereits jüngst war der deutsche Leitindex mehrfach bei dem Versuch gescheitert, die seit August bestehende Hürde von 10 800 Punkten nachhaltig zu überwinden.
In den USA scheint derweil eine zweite Zinsanhebung nach der Finanzkrise näher zu rücken. Ein solcher Schritt könne "relativ bald" angemessen sein, sagte die Vorsitzende der US-Notenbank Fed, Janet Yellen, laut einem Redetext vor einem Kongressausschuss. Nach wie vor macht Yellen eine Fortsetzung der Ende 2015 eingeleiteten Zinswende aber von der konjunkturellen Entwicklung abhängig. Steigende Zinsen würden Aktien gegenüber Anleihen unattraktiver machen.
RÜCKSCHLAGGEFAHR FÜR DEN DAX
Insgesamt vergrößere sich die Rückschlaggefahr für den Dax, befürchten die Experten des Statistik-Magazins Index-Radar: "Mit jedem weiteren Tag, an dem der Ausbruch über 10 800 Punkte scheitert, steigt das Risiko eines Stimmungsumschwungs ins Negative", gaben sie zu bedenken.
Etwas besser als der Dax schlug sich der breitere Markt: Im Mittelwerteindex MDAX stand zuletzt ein Plus von 0,03 Prozent auf 20 469,44 Punkte zu Buche, und für den Technologiewerteindex TecDAX ging es um 0,26 Prozent auf 1721,75 Punkte bergauf. Der Eurozonen-Leitindex EuroSTOXX 50 wiederum gab leicht nach.
ANLEGER STOSSEN VERSORGERAKTIEN AB
Auf Unternehmensseite enttäuschte der Konsumgüterkonzern Henkel (Henkel vz) die Anleger mit seinen neuen mittelfristigen Wachstumszielen. Die Aktien büßten rund 1 Prozent ein.
Zu den größten Verlierern gehörten auch die RWE-Aktien (RWE). Nach dem kurzen Lichtblick, den am Vortag recht positive Analysteneinschätzungen gebracht hatten, knüpften sie mit 2 Prozent Minus an ihren jüngsten Abwärtstrend an. Anteile des Wettbewerbers Eon gaben ähnlich deutlich nach.
Gemieden wurden ebenfalls Infineon-Aktien (Infineon Technologies) nach vorsichtigen Aussagen des Managements zum Autosegment des Chipherstellers: Sie verloren mehr als 1 Prozent. Den Dax-Spitzenplatz mit 1,23 Prozent Kursplus sicherten sich indes Anteilsscheine des Gasespezialisten Linde.
ANLEGER MACHEN BEI ZOOPLUS KASSE
Zahlen von Nachzüglern der Berichtssaison gab es vor allem aus den hinteren Reihen: Der Online-Händler für Heimtierbedarf Zooplus etwa erfreute die Anleger mit einem laut Börsianern überraschend starken Vorsteuergewinn. Die Anleger machten nach den guten Nachrichten Kasse, so dass die Papiere zuletzt um rund 2,5 Prozent fielen./la/fbr
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---