Ohne neue Impulse haben sich die Anleger an den internationalen Aktienmärkten am Dienstag zurückgehalten. Manche neigten sogar dazu, ihre Weihnachtskasse etwas aufzufüllen und nahmen Gewinne mit. Dax und EuroStoxx50 notierten am Nachmittag mit 10.484 Punkten und 3215 Zählern jeweils kaum verändert. Bei geringen Umsätzen schwankten die Kurse im Tagesverlauf aber stark. "Die Chancen für eine Weihnachtsrally sind im Moment in etwa so gut wie die Aussichten für eine weiße Weihnacht", sagte Chefanalyst Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets in London. Schließlich notierten die meisten Kurse unter den Monatshöchstständen.

"Insgesamt ist die Stimmung eher mal zwischen neutral und negativ", stimmte Markus Huber, Händler beim Brokerhaus City of London Markets zu. Die Aktienbörsen litten noch unter den jüngsten Kursturbulenzen am Rohstoffmarkt, sagte CMC-Markets-Analyst Jochen Stanzl. Ein Ende des Ölpreis -Verfalls sei nicht in Sicht. Die Experten der US-Großbank Goldman Sachs hatten erst kürzlich für 2016 einen Rückgang des Preises für US-Leichtöl WTI auf bis zu 20 Dollar vorausgesagt. WTI kostete am Dienstag mit 35,66 Dollar 0,4 Prozent weniger als am Vortag. Die richtungsweisende Sorte Brent aus der Nordsee notierte mit 36,10 Dollar nur geringfügig über dem am Vortag erreichten Elfeinhalb-Jahres-Tief von 36,04 Dollar.

Für zusätzlichen Druck auf die Aktienmärkte sorgte die Aufwertung des Euro, die Waren europäischer Unternehmen auf dem Weltmarkt teurer macht. Die Gemeinschaftswährung stieg um fast einen halben US-Cent auf 1,0960 Dollar.

Für die Wall Street signalisierten die US-Futures zu Handelsbeginn kaum veränderte Kurse.

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BÖRSE IN MADRID AUF VORSICHTIGEM ERHOLUNGSKURS



Im Dax zählten HeidelbergCement zu den Favoriten. Die Aktien des Bauindustrie-Zulieferers stiegen um 1,5 Prozent, nachdem das Unternehmen seine Ziele für die Einsparungen durch die Übernahme des Konkurrenten Italcementi auf 400 von 300 Millionen Euro jährlich angehoben hatte.

Auf Tauchstation gingen dagegen Infineon mit einem Abschlag von rund zwei Prozent. Viele Anleger folgten dem Beispiel von Managern des Halbleiterherstellers, die dem Unternehmen zufolge Mitte Dezember Optionen ausgeübt und Aktien verkauft hatten. Infineon haben im laufenden Jahr aktuell mit über 51 Prozent nach Adidas so viel wie kein anderer Dax-Wert zugelegt. "Höchste Zeit für Gewinnmitnahmen", sagte ein Händler. Adidas bauten allerdings ihr Plus aus und legten noch knapp ein Prozent zu und haben in der Jahresbilanz mit plus 53 Prozent im Moment die Nase vorn.

Im TecDax kletterten SMA Solar um 3,5 Prozent auf ein Vier-Jahres-Hoch von 55,55 Euro. Die Analysten der Citigroup hatten dank der Verlängerung der US-Steueranreize für Solaranlagen ihre Gewinnprognose angehoben.

In Madrid stiegen einige Anleger nach den Verlusten vom Vortag wieder ein, was den Leitindex Ibex um 0,4 Prozent anschob. Davon profitierten Bankenwerte wie Banco Santander, die rund ein Prozent zulegten. Am Vortag hatte der Ibex im Sog des unklaren Wahlausgangs 3,6 Prozent verloren, Santander sogar rund fünf Prozent.

Reuters