Erst wurden die Elektronikbereiche verkauft, zuletzt konnte Vossloh auch die Lokomotiven loswerden. Der Erfolg zeigte sich schon im dritten Quartal, als sich der Gewinn vor Zinsen und Steuern mehr als verdoppelte. Doch das dürfte bei Weitem nicht das Ende der Fahnenstange sein. Auf dem Kapitalmarkttag vergangene Woche wurde die neue Strategie vorgestellt. Die Firma ist auf Bahninfrastruktur wie Schienen, Schienenbefestigungen und Weichen ausgerichtet. Dieses Geschäft soll mit der verstärkten Orientierung auf Wachstumsregionen ausgebaut, die Profitabilität erhöht werden. Ausgehend von einem steigenden Verkehrsaufkommen will Vossloh künftig Zustandsdaten erheben, um dadurch eine höhere Streckenverfügbarkeit zu ermöglichen.
Entsprechende Instandhaltungsmaschinen hat der Konzern heute schon im Programm - und wird so zu einem Full-Service- Anbieter rund um die Schiene. Insbesondere gewonnene Aufträge für Serviceleistungen bei Straßenbahnnetzen in Frankreich und die datenbasierte Zustandsbestimmung von schwedischen Weichen zeigen, dass diese Vision schon heute Realität zu werden beginnt. Die Aktie entwickelte sich zuletzt erfreulich, die operative Verbesserung in den vergangenen Quartalen ist im Kurs noch nicht abgebildet. Das gilt umso mehr, wenn es Vossloh gelingen sollte, den Gewinn in den nächsten Jahren kontinuierlich zu steigern. Die Aktie hat bei operativem Rückenwind Luft bis 60 Euro - ein Niveau, auf dem sie schon 2017 mit schlechteren Perspektiven gehandelt wurde.