Für 2014 hat sich das Unternehmen ein Umsatzwachstum von mehr als 10 Prozent vorgenommen, wie es am Donnerstagabend nach Börsenschluss mitteilte. Der Gewinn soll sich deutlich verbessern. Der Vorstand stellte eine operative Marge von 5 bis 7 Prozent in Aussicht. Gemessen am angekündigten Erlösplus dürfte der Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) damit zwischen knapp 75 und gut 100 Millionen Euro landen. Basis für die optimistische Prognose ist der hohe Auftragsbestand von 1,7 Milliarden Euro zum Jahreswechsel.    Im vergangenen Jahr war das Ebit um rund 45 Prozent auf 54,2 Millionen Euro eingebrochen. Gründe waren Verzögerungen bei Projekten mit Loks und Bahnen sowie ein Rechtsstreit um Schadensersatz, der Vossloh einen zweistelligen Millionenbetrag kostete. Der Umsatz stieg um 6,3 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Unter dem Strich blieben 15 Millionen Euro übrig, nach fast 60 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Den Einbruch werden auch die Aktionäre zu spüren bekommen. Die Dividende soll von 2 Euro auf 50 Cent pro Aktie fallen.

    Vossloh befindet sich seit einiger Zeit in Aufruhr. Erst vor zwei Wochen hatte das Unternehmen den kompletten Vorstand ausgetauscht. Der langjährige Unternehmenschef Werner Andree und das zweite Vorstandsmitglied Norbert Schiedeck müssen Ende März gehen. Der neue Vorstand soll aus drei Mitgliedern bestehen, die allesamt von außerhalb kommen: Der Aufsichtsrat um Chefkontrolleur Heinz Hermann Thiele bestellte Hans Schabert als neuen Konzernchef. An seiner Seite sollen mit Volker Schenk und Oliver Schuster, der die Finanzen übernimmt, zwei weitere Manager stehen.

    Aufsichtsratschef Thiele selbst hält seit Oktober 2012 über 25 Prozent der Vossloh-Aktien. Nach Angaben auf der Internetseite des Konzerns strebte Thiele mit seiner Beteiligung "eine Einflussnahme auf die Besetzung von Verwaltungs-, Leitungs- und/oder Aufsichtsorganen der Gesellschaft" an. Die Gründerfamilie Vossloh hatte sich Ende November vom größten Teil ihres Aktienpakets von über 30 Prozent getrennt.

    Thiele ist zugleich Eigner des weltgrößten Bremsen-Herstellers Knorr-Bremse. Seit seinem Einstieg bei Vossloh wird darüber spekuliert, dass er beide Unternehmen enger zusammen führen könnte.

dpa-AFX