Er soll eine Schlüsselrolle bei der versuchten Vertuschung der Abgasmanipulation gespielt haben.
Volkswagen hatte gegenüber den US-Behörden lange geleugnet, die Stickoxidwerte von Dieselautos durch eine spezielle Software manipuliert zu haben. Diese sorgt dafür, dass Autos Abgaswerte nur auf dem Prüfstand einhalten, nicht aber im Verkehr auf der Straße. Erst im September 2015 hatte der Konzern dies auf Druck der US-Umweltbehörden zugegeben. Der verhaftete Manager soll Ende 2014 falsche technische Erklärungen gegenüber den Behörden abgegeben haben, ehe er knapp ein Jahr später den Betrug einräumte.
Ein VW-Sprecher erklärte, der Konzern wolle sich nicht zu Personalangelegenheiten oder laufenden Ermittlungen äußern. Im vergangenen Jahr hatte bereits ein Ingenieur in den USA zugegeben, an der Manipulation beteiligt gewesen zu sein. Ihm steht ein Prozess noch bevor.
BALD ENTSCHEIDUNG ÜBER GELDBUSSE
Unterdessen rückt im Verfahren des US-Justizministeriums gegen VW wegen Verstoßes gegen das Luftreinhaltegesetz eine Einigung näher. Wie mehrere mit den Gesprächen vertraute Personen Reuters am Freitag sagten, könnte das Verfahren in dieser Woche zum Abschluss kommen. Womöglich müsse der Konzern mehr als drei Milliarden Dollar Bußgeld zahlen. Allerdings seien die Verhandlungen noch nicht zum Abschluss gebracht worden und könnten noch scheitern.
Am Aktienmarkt setzten Anleger dennoch auf einen Befreiungsschlag. Die Titel von Volkswagen stiegen am Montag um mehr als vier Prozent und setzten sich damit an die Spitze im Dax. Ein Händler erklärte, es komme nicht auf die Höhe des Bußgeldes an. Das wichtigste sei, dass der Fall abgeschlossen werde. VW hat sich mit Privatklägern und den US-Behörden bereits auf eine zivilrechtliche Wiedergutmachung geeinigt, die mit mehr als 16 Milliarden Dollar zu Buche schlägt. Hinzu kommt noch ein Vergleich der VW-Tochter Audi, der Insidern zufolge mehr als eine Milliarde Dollar kosten dürfte. In Europa steht der Wolfsburger Autobauer unterdessen vor einer Welle von Schadensersatzklage von Autokäufern und Anlegern. In Großbritannien reichte die Kanzlei Harcus Sinclair am Montag eine Sammelklage von Autobesitzern ein. Die erste Anhörung dafür sei für den 30. Januar anberaumt.
US-AUTOKÄUFER MACHEN WEGEN DIESELSKANDAL BOGEN UM VOLKSWAGEN
In den USA wendeten sich die Verbraucher wegen des Dieselskandals von Volkswagen ab. Der Absatz der Hauptmarke VW brach im vergangenen Jahr um 7,6 Prozent auf 323.000 Fahrzeuge ein. Damit verkaufte VW nur noch gut fünf Prozent seiner Pkw in den Vereinigten Staaten. Der weltweite Absatz stieg unterdessen, vor allem dank hoher Nachfrage in China, um 2,8 Prozent auf knapp sechs Millionen Stück. Die ebenfalls von manipulierten Dieselautos betroffene Premiumtochter Audi legte am US-Markt hingegen um vier Prozent zu.
rtr