Die neuesten Diesel-Generationen seien "sehr gut", vor allem beim Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxid-Gases (CO2).. sagte der VW-Chef.
Seit Monaten suchen deutsche Großstädte nach Lösungen, wie sie die Schadstoffbelastung mit den gesundheitsgefährdenden Stickoxiden auf ihren Straßen reduzieren können. In Stuttgart und München drohen insbesondere älteren Diesel-Autos Fahrverbote. In Europa müssen die Autobauer allerdings den CO2-Ausstoß ihrer Fahrzeugflotten in den kommenden Jahren deutlich senken. Ansonsten drohen ihnen wegen EU-Regeln deutliche Strafen.
"Die Realisierung wird sehr hart", gab Müller zu. Die Dieselmotoren verbrauchen pro gefahrenem Kilometer tendenziell weniger Kraftstoff und stoßen daher auch weniger CO2 aus - so sollen sie bei der Reduktion der Flottenemissionen helfen. Allerdings geht der Trend auch bei Dieselfahrzeugen zu größeren, schwereren Autos mit immer mehr Pferdestärken und dementsprechend höherem Verbrauch.
Volkswagen hatte mit seiner Diesel-Abgasaffäre und ihrem Bekanntwerden 2015 eine starke Diskussion um den Stickoxid-Ausstoß von Diesel-Motoren losgetreten. In den USA gab der Autobauer zu, mit Software-Tricks Abgastests ausgehebelt und manipuliert zu haben. Dies kostete den Konzern Dutzende Milliarden Euro. Auch in Europa müssen 8,5 Millionen Fahrzeuge umgerüstet werden, weil sie unzulässige Software enthalten.
Zahlreiche andere Autobauer sind wie Volkswagen ebenfalls in der Kritik, mit Software bei den offiziellen Abgastests auf der Prüfrolle geschummelt zu haben und mit ihren Autos auf der Straße deutlich mehr auszustoßen als bei den Tests. Sie berufen sich beim Herunterfahren der Abgasreinigung im Realbetrieb meist darauf, dass dies zum Schutz des Motors notwendig sei, etwa bei Kälte. "Beim Übergang zwischen einer legitimen Abgassteuerung zum Schutz von Bauteilen bei niedrigen Temperaturen und der gezielten Manipulation der Abgaswerte gibt es Graubereiche", sagte Müller der Zeitung.
Die Autobranche sieht ihre Zukunft in den kommenden Jahren vor allem bei Elektroantrieben - die den Schadstoffausstoß deutlich senken könnten. Allerdings ist der bisherige Verkaufserfolg trotz Subvention durch die E-Auto-Kaufprämie bescheiden. "Die wahren Probleme liegen nicht im Preis der Autos, sondern in der Reichweite, der Infrastruktur und der Ladezeit", sagte Müller. Gemeinsam mit den anderen deutschen Autobauern Daimler und BMW bemühe er sich, die Politik für das Thema zu sensibilisieren. Wenn die Probleme in der kommenden Auto-Generation besser gelöst seien, dürften die Käufer auch ihre Scheu vor dem E-Auto verlieren.
Müller gestand ein, dass das E-Auto-Zeitalter die Industrie deutlich umwälzen dürfte. "Tatsächlich wird der Wertschöpfungsanteil eines E-Autos der nächsten Generation wesentlich unter demjenigen heutiger Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor liegen. Das hat Auswirkungen, etwa auf die künftige Standortbelegung", sagte der VW-Chef. Auch die Automatisierung mithilfe von Robotern sorge für weniger Wertschöpfung in der Produktion. "Es entstehen aber auch neue Arbeitsgebiete, etwa rund um die Digitalisierung von Fahrzeugen und Services, oder auch um das Thema Batterie."/men/stw/stb