Diese Summe solle von dann an jährlich durch die Steigerung der Produktivität der Werke, Einsparungen im Vertrieb, eine Verringerung der Modellvielfalt sowie Stellenstreichungen in der Verwaltung erreicht werden. Das Renditeziel von mindestens sechs Prozent wird um drei Jahre auf 2022 vorgezogen.

Das Management von Volkswagen hatte sich im Zuge des vor zwei Jahren mit der Arbeitnehmervertretung geschlossenen Zukunftspakts bereits vorgenommen, die Kosten bis 2020 um drei Milliarden Euro im Jahr zu senken. Davon sollten bis Ende 2018 gut 2,2 Milliarden Euro in trockenen Tüchern sein. Zugleich wurde damals vereinbart, das Personal an den deutschen Standorten um ein Fünftel oder 23.000 Stellen zu senken. Das will VW vor allem über natürliche Fluktuation und Altersteilzeit erreichen. Gleichzeitig bauen die Wolfsburger 9.000 Stellen in der Elektromobilität auf.

Den weiteren Personalabbau bezifferte VW nicht. Darüber werde mit dem Betriebsrat verhandelt, sagte Antlitz. Ein Betriebsratssprecher erklärte, erste Gespräche darüber hätten stattgefunden. In den nächsten Wochen und Monaten sollten weitere folgen. Einen "Zukunftspakt 2.0" werde es aber nicht geben.

Zusammen mit dem alten und dem neuen Sparpaket soll die Kostenbasis um sechs Milliarden Euro sinken. Damit verschafft sich VW Spielraum für die geplanten Investitionen. Bis 2023 will die Wolfsburger Hauptmarke des Autokonzerns mehr als elf Milliarden Euro in E-Mobilität, Digitalisierung, autonomes Fahren und neue Mobilitätsdienste stecken. Davon sollen allein in die E-Mobilität mehr als neun Milliarden Euro fließen. In Deutschland werden die Standorte in Zwickau, Emden und Hannover auf den Bau von Elektroautos umgerüstet, in China entstehen mit Anting und Foshan zwei E-Werke und in den USA sucht Volkswagen einen Standort. Über alle Marken hinweg steckt Volkswagen bis 2023 knapp 44 Milliarden in die Elektromobilität, autonomes Fahren und die Digitaliserung. Das ist ein Drittel der Gesamtausgaben für den auf fünf Jahre angelegten Planungszeitraum, den der Aufsichtsrat kürzlich beschlossen hatte.

Um die Kosten zu senken, will der Autobauer sein Baukastensystem, durch das er schon Milliarden eingespart hat, auf weitere Fahrzeuge ausweiten. Vor drei Jahren basierte etwa ein Fünftel der Modelle auf dem so genannten Modularen Querbaukasten (MQB), 2018 sollen es 60 Prozent sein und 2020 plant VW rund 80 Prozent. Um weiter zu sparen, sollen mehr Fahrzeuge mit gleicher Plattform in einem Werk vom Band rollen. Zudem soll die Produktivität bis 2025 um etwa ein Drittel steigen. In Europa streicht VW im kommenden Modelljahr ein Viertel der Motor- und Getriebevarianten aus dem Programm. Weitere Kostenvorteile erwartet VW durch den Modularen Elektrifizierungsbaukasten (MEB), auf dem ab 2019 die neuen E-Autos der I.D.-Familie basieren werden.

rtr