Volkswagen hat den Gewinn gesteigert und beteiligt die Aktionäre mit einer höheren Dividende. Das operative Ergebnis kletterte trotz Problemen in Südamerika und Russland um knapp neun Prozent auf 12,7 Milliarden Euro. Damit lag das Ergebnis am oberen Rand der vom Management gesteckten Zielspanne. Analysten hatten mit 12,5 Milliarden gerechnet. Für Enttäuschung an der Börse sorgte, dass VW den Ausblick für das laufende Jahr vorsichtig formulierte. Die Aktie verlor am Dax-Ende bis zu 4,7 Prozent an Wert. "Angesichts gedämpfter Wachstumsaussichten in Regionen außerhalb Chinas wird 2015 sicher kein Selbstläufer", sagte Finanzchef Hans Dieter Pötsch am Freitag. Dennoch wolle Volkswagen bei Umsatz und Ergebnis erneut zulegen.
Der Überschuss zog den vorläufigen Zahlen zufolge im abgelaufenen Jahr um ein Fünftel Prozent auf elf Milliarden Euro an. Dazu trug auch das starke China-Geschäft bei, das VW als Beteiligung im Finanzergebnis verbucht. Die Dividende soll um je 80 Cent auf 4,80 Euro je Stamm- und 4,86 Euro je Vorzugsaktie erhöht werden. Hier hatten Experten mit mehr gerechnet. Den Anteilseignern war mittelfristig eine höhere Ausschüttungsquote versprochen worden.
Für das laufende Jahr nimmt sich das Management im Kerngeschäft erneut eine operative Rendite in der Spanne zwischen 5,5 und 6,5 Prozent vom Umsatz vor. Der Konzernerlös solle um bis zu vier Prozent steigen.
Angeschoben wurde das operative Ergebnis im vergangenen Jahr nach Meinung von Experten abermals von den beiden Premiumtöchtern Audi und Porsche, die zusammen fast zwei Drittel des Gewinns einfahren. Dagegen schwächelt die Hauptmarke VW, bei der neben hohen Investitionen auch die Absatzprobleme in mehreren Regionen zu Buche schlagen. Kernchef Martin Winterkorn hat deshalb ein Sparprogramm aufgelegt, um der Ertragskraft auf die Sprünge zu helfen. Die ersten Früchte der Sparbemühungen will VW im laufenden Jahr ernten.
Erwartet wurde, dass der Aufsichtsrat Porsche-Chef Matthias Müller in den Konzernvorstand beruft. Damit ebnet VW den Weg für eine umfassende Neuorganisation. Während des rasanten Wachstums in den zurückliegenden Jahren hatte es der Konzern mit seinen zwölf Marken, weltweit nahezu 600.000 Beschäftigten und einem Umsatz, der mit gut 200 Milliarden Euro fast an die Wirtschaftskraft von Finnland heranreicht, nach Meinung von Experten versäumt, sich um das Zusammenspiel der in ihm schlummernden Kräfte zu kümmern. Dies soll sich durch eine bessere Koordination ändern.
Reuters