Zudem habe das VW-Management einen Einstellungsstopp kassiert und Einschränkungen bei der leistungsorientierten Vergütung zurückgenommen. Das Unternehmen bestätigte das Schreiben. Ein VW-Sprecher sagte: "Zu den Streitpunkten wurde Einigkeit erzielt."
Diess selbst ging vor der Belegschaft nicht auf den Konflikt ein. Er drang abermals auf eine rasche Umsetzung des Zukunftspakts. 2017 werde ein gutes, aber auch anstrengendes Jahr. Seine Rede war Insidern zufolge von Pfiffen aus der Belegschaft begleitet.
Über den Umbau der renditeschwachen Hauptmarke des Konzerns war es in den vergangenen Wochen zu einem heftigen Streit mit dem Betriebsrat gekommen. Die Arbeitnehmervertretung hatte Diess vorgeworfen, mit Sparvorhaben über den im November vereinbarten Zukunftspakt hinauszugehen. Der Konflikt dreht sich vor allem darum, wie viele Leiharbeitnehmer nicht mehr weiterbeschäftigt werden sollen. Diess wolle möglichst schnell möglichst viele befristete Beschäftigte aus dem Unternehmen drängen, um schon im ersten Quartal Erfolge beim Stellenabbau vorweisen zu können, hatte der Betriebsrat kritisiert.
Der VW-Chef hatte daraufhin seinen Sparkurs verteidigt. Die wirtschaftliche Lage lasse wenig Spielraum. Anleger beobachten den Konflikt mit Spannung. Zeitweise war sogar befürchtet worden, der Zukunftspakt könne scheitern. Diess selbst erklärte unlängst, ihm sei von Anfang an klar gewesen, dass die Auseinandersetzung nicht leicht werde. "Ich bin nicht der Typ, der so schnell aufgibt."
ZWEIFEL AN DAUERHAFTEM FRIEDEN
Konzernkenner bezweifeln indes, ob der nun gefundene Kompromiss mit dem Betriebsrat von Dauer ist. "Es ist eine Frage der Zeit, wie lange der Frieden jetzt hält", sagte ein Eingeweihter. Es werde immer wieder Konflikte geben. Diess sitze jedoch "extrem fest im Sattel". Der damalige Aufsichtsratschef Ferdinand Piech hatte den als harter Sanierer bekannten Manager vor fast zwei Jahren von BMW zu Volkswagen gelotst, um die schwächelnde Hauptmarke auf Kurs zu bringen.
Mit dem nach monatelangem Ringen vereinbarten Plan soll das Personal an den deutschen Standorten bis 2020 um ein Fünftel oder rund 23.000 Stellen abgebaut werden. Gleichzeitig sollen 9000 neue Jobs in der Softwareentwicklung und IT entstehen. Den Personalabbau will VW über natürliche Fluktuation und Altersteilzeit, aber ohne betriebsbedingte Kündigungen erreichen. Die Kosten sollen dadurch um 3,7 Milliarden Euro sinken, die zuletzt niedrige operative Rendite auf vier Prozent verdoppelt werden.
rtr