Konzernchef Martin Winterkorn hat ein Sparprogramm angekündigt, um die Kosten von VW um fünf Milliarden Euro im Jahr zu senken. Dadurch soll die operative Rendite der Marke Volkswagen bis 2018 auf mindestens sechs Prozent gehievt werden. Im zweiten Quartal lag sie bei 2,3 Prozent nach mageren 1,8 Prozent zu Jahresbeginn.
Der Volkswagen-Konzern mit seinen zwölf Marken zahlt derzeit den Preis für das rasante Wachstum der vergangenen Jahre. Dem Ziel, Toyota in den nächsten Jahren vom Thron als Weltmarktführer zu stoßen, wurde bis vor Kurzem vieles untergeordnet. Seit Winterkorn Anfang 2007 das Steuer in Wolfsburg übernahm, ist der Konzernabsatz um mehr als die Hälfte auf 9,7 Millionen Fahrzeuge gestiegen. Zur Jahresmitte lagen die Auslieferungen einschließlich der Lkw-Töchter MAN und Scania mit 5,066 Millionen Fahrzeugen nur noch 31.000 Stück hinter dem japanischen Erzrivalen. Toyota hatte weltweit in diesem Zeitraum 5,097 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert.
VW führt gerade mit gewaltigen Investitionen das neue Baukastensystem ein, von dem sich die Wolfsburger hohe Einsparungen erhoffen. Die modulare Technik, durch die verschiedene Fahrzeugtypen mit gleicher Architektur auf einem Band gleichzeitig und somit günstiger produziert werden können, soll den Schub für weiteres Wachstum geben. Die neue Vielfalt hat aber Tücken: Besonders deutlich wird das derzeit in der Golf-Produktion in Wolfsburg, wo VW die Bänder wegen technischer Probleme immer wieder anhalten muss.
Inzwischen steuert Winterkorn um. Statt Wachstum um jeden Preis will er künftig mehr an jedem verkauften Auto verdienen. Damit hofft Winterkorn, nach jahrelanger Gewinnstagnation die Früchte für die kostspieligen Investitionen in das Baukastensystem ernten zu können.
Reuters