VW-Aktie: Tauziehen über Milliarden-Sparpaket bei Volkswagen
· Börse Online RedaktionDer Betriebsrat dementierte das und drohte erneut, den sogenannten Zukunftspakt scheitern zu lassen, wenn VW keine konkreten Zusagen für Zukunftsprodukte wie die Batterieproduktion für Elektroautos gebe. Das Unternehmen äußerte sich zu den geplanten Einsparungen nicht.
In einer gemeinsamen Mitarbeiterinformation von Management und Betriebsrat hieß es, der Pakt solle in den nächsten Wochen stehen. Er werde Schritte zur Kostensenkung mit Zusagen für Investitionen verbinden. Markenchef Herbert Diess bekräftigte, die Ertragskraft müsse deutlich verbessert werden, um Investitionen stemmen zu können. Betriebsratschef Bernd Osterloh erklärte die Bereitschaft der Belegschaft, "den Karren gemeinsam aus dem Dreck zu ziehen." Der Diesel-Abgasskandal mit seinen Milliardenbelastungen traf die Kernmarke VW in einer Phase, in der sie nur wenig Rendite abwirft. Zugleich muss VW wie alle Autobauer tief in die Tasche greifen, um sein Geschäft auf Digitalisierung und Elektromobilität umzustellen.
Offen ist, ob die vom Manager Magazin genannte Summe das 2014 beschlossene Programm "Future Tracks" beinhaltet, durch das die jährlichen Kosten ab 2017 um fünf Milliarden Euro sinken sollen. Das einstige Renditeziel von sechs Prozent ist dem Bericht zufolge noch nicht so bald in Sicht. VW-Chef Diess peile für 2020 nur noch eine Umsatzrendite von vier Prozent an. Das wird an der Börse kritisch gesehen. Wenn es so käme, wäre das nicht ehrgeizig, kritisierte Arndt Ellinghorst, Autoanalyst von der Investmentbank Evercore ISI. VW würde seinen Konkurrenten wie Renault, Peugeot, Ford oder General Motors weiter hinterherhinken. Sogar der oft schlecht geredete Fiat -Chrysler-Konzern habe sich knapp sieben Prozent Gewinn vom Umsatz vorgenommen.
Betriebsratschef Osterloh hatte in Interviews in den vergangenen Wochen schon erklärt, in den kommenden Jahren werde die VW-Belegschaft unter dem Strich schrumpfen. Über Frührente und Altersteilzeit könnten 1500 bis 2500 Jobs jährlich wegfallen, während neue Arbeitsplätze etwa im IT-Bereich entstünden. Betriebsbedingte Kündigungen lehnte der einflussreiche VW-Konzernbetriebsrat ab. In Summe soll es dem "Manager Magazin" zufolge in den Gesprächen um 10.000 bis 20.000 weniger Stellen gehen. Insidern zufolge soll die Produktivität in den Werken um jährlich sieben bis acht Prozent steigen.