Die bevorstehende zweite Stufe der schärferen Abgasmessregeln in Europa will Volkswagen besser bewältigen als die Einführung der neuen WLTP-Standards im vergangenen September. Durch sie waren in den Schlussmonaten 2018 die Auslieferungen ins Stocken geraten, weil nicht alle Modelle und Varianten die nötige Zertifizierung hatten. Dank eines stabilen Geschäfts in China und Zuwächsen in anderen Regionen gelang es dem Konzern aber, die Delle bis zum Jahresende wettzumachen.
Weltweit rollten im vergangenen Jahr 10,83 Millionen Fahrzeuge zu den Kunden, 0,9 Prozent mehr als 2017. Ob sich der Konzern einschließlich der beiden Lkw-Töchter MAN und Scania erneut den Titel als weltgrößter Autobauer geholt hat, bleibt abzuwarten. Erzrivale Toyota und der Markenverbund aus Renault, Nissan und Mitsubishi haben ihre Absatzzahlen noch nicht veröffentlicht. Analysten halten es für möglich, dass Renault-Nissan erstmals an Volkswagen vorbeigezogen ist. Im ersten Halbjahr schlug das französisch-japanische Duett weltweit 5,54 Millionen Fahrzeuge los. Toyota hat für dieses Jahr einen Absatz von 10,55 Millionen Wagen in Aussicht gestellt, aber noch keine endgültigen Zahlen veröffentlicht. Auch im laufenden Jahr rechnen Experten mit einem Kopf-an-Kopf-Rennen.
WACHSTUM VOR ALLEM IN SÜDAMERIKA
2018 steigerte sich Volkswagen vor allem in Südamerika (plus 13,1 Prozent) und Osteuropa (plus 7,1 Prozent). Besonders stark legten die Auslieferung in Russland zu (19,8 Prozent). In Westeuropa blieben die Auslieferungen trotz der Verzögerungen durch WLTP stabil, in den USA legten sie um zwei Prozent zu. Auf dem weltgrößten Pkw-Markt in China stieg der Absatz nur um 0,5 Prozent, weil dort der Handelsstreit mit den USA die Kauflust drückt. Für 2019 rechnet Dahlheim in der Volksrepublik mit einer konstanten Nachfrage, wenngleich das ersten Quartal "herausfordernd" werde.
Beim Wachstum der einzelnen Fahrzeugmarken schnitt die spanische Marke Seat mit einem Plus von mehr als zehn Prozent am besten ab, gefolgt von Skoda und Porsche, die je um vier Prozent zulegten. Die Hauptmarke VW kam trotz der Verzögerungen bei der WLTP-Umstellung auf ein marginales Plus (0,2 Prozent). Stärker wuchsen die Lkw-Töchter MAN (plus 19,6 Prozent) und Scania (plus 6,3 Prozent).
Lediglich die Ingolstädter Oberklassetochter Audi trug Kratzer davon, ihre Auslieferungen schrumpften - ebenfalls wegen der WLTP-Umstellung - um 3,5 Prozent. Mit 1,8 Millionen verkauften Autos fuhr die Marke mit den vier Ringen im vergangenen Jahr abgeschlagen hinter den beiden Rivalen aus Stuttgart und München hinterher. BMW schlug rund um den Globus gut 2,1 Millionen Fahrzeuge los, 1,8 Prozent mehr als 2017. Damit belegten die Münchner Rang zwei unter den Premiumherstellern. An der Spitze lag erneut Daimler, deren Pkw-Marke Mercedes-Benz Jahr 2,3 Millionen Wagen auslieferte.
rtr