"Sparen ist bei VW kein Selbstzweck", sagte Marc-Rene Tonn, Autoanalyst vom Bankhaus M.M. Warburg. Konzernchef Martin Winterkorn wolle die Fixkosten der Hauptmarke senken. "Das wird sich sicherlich auch in den Planungen widerspiegeln." Abstriche an langfristigen Zielen des Konzerns seien jedoch nicht zu erwarten.

Der Kontrollrat berät jedes Jahr im November über die Investitionen - üblicherweise für die kommenden fünf Jahre. Im vergangenen Jahr hatte der Aufsichtsrat für den Zeitraum bis 2018 einschließlich Entwicklungskosten Ausgaben von 84,2 Milliarden Euro genehmigt.

Winterkorn hatte im Sommer ein Sparprogramm angekündigt, um die Kosten der Marke VW um jährlich fünf Milliarden Euro zu senken. Die Einsparungen sollen ab 2014 schrittweise steigen und ab 2017 nachhaltig wirken. Dadurch soll die Rendite der Marke Volkswagen im operativen Geschäft bis 2018 auf mindestens sechs Prozent gehievt werden. Im dritten Quartal hatte sie bei 2,8 Prozent gelegen. Details der geplanten Einschnitte sind noch nicht bekannt. Es zeichnet sich eine Vielzahl an Maßnahmen ab, durch die die Wolfsburger Hauptmarke fit gemacht werden soll, die nach Winterkorns Analyse der Konkurrenz bei der Profitabilität hinterherfährt. Das erklärte Sparziel soll auch dadurch erreicht werden, dass wenig gefragte Sonderausstattungen und sogar ganze Modellvarianten wegfallen. Ein größerer Stellenabbau ist nicht geplant, allerdings dürfte ein Teil der Leiharbeiter ihre Jobs verlieren.

Die Einsparungen sollen Basis für neue Ziele sein, die Winterkorn dem Zwölf-Markenkonzern für die Jahre nach 2018 geben will. Den "Future Tracks" genannten Plan will der Konzernchef bei der alljährlichen Strategietagung des Managements im Dezember in Dresden verkünden.

Analyst Frank Schwope von der NordLB erwartet bereits von der Aufsichtsratssitzung am Freitag erste Hinweise darauf, welche Modelle keinen Nachfolger mehr bekommen. Spekuliert wird unter anderem über die Zukunft des Cabriolets Eos. "Ich würde mich nicht wundern, wenn die Investitionen etwas gekappt werden", sagte Schwope. Auch Sascha Gommel von der Commerzbank geht davon aus, dass das Sparprogramm Auswirkungen auf die Investitionen haben wird. Allerdings werde es schwierig sein, diese herauszufiltern. Generelles Ziel von VW sei, kein Geld zu vergeuden und den Kapitaleinsatz effizienter zu gestalten. Sein Wachstumsziel von zehn Millionen verkauften Fahrzeugen im Jahr werde der Konzern bereits 2014 erreichen. Damit rücke die Rendite stärker ins Zentrum. "Natürlich hat VW weiteres Wachstum im Blick, das finanziert werden muss. Daher versucht man, die Profitabilität an allen Ecken zu erhöhen", sagte Gommel.

Einsparungen auf der einen Seite und Investitionen in neue Modelle, Technik und in die Neuausrichtung des Konzerns andererseits dürften sich nach Meinung der Experten die Waage halten, so dass die Ausgaben für die kommenden Jahr insgesamt stabil bleiben dürften.

Reuters