Mit dem Erlös soll das kapitalintensive Kerngeschäft gestärkt werden. Siltronic-Aktien sollen Mitte bis Ende Juni erstmals an der Frankfurter Börse gehandelt werden, wie mehrere mit den Plänen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters sagten. Dann könnten zunächst rund 30 Prozent von Siltronic in die Hände neuer Aktionäre kommen. Wacker Siltronic will sich noch nicht auf einen Zeitpunkt festlegen. Er sei vom Marktumfeld abhängig.
Wacker Chemie hatte Finanzkreisen zufolge schon im April die Banken Citi und Credit Suisse mit der Organisation des Börsengangs beauftragt, nun darf auch Morgan Stanley mitmachen. Gemessen an den Börsenbewertungen von Konkurrenten wie Shin-Etsu, Sumco und SunEdison Semi könnte Siltronic mit mehr als einer Milliarde Euro bewertet werden.
Siltronic sieht sich mit einem globalen Marktanteil von 14 Prozent als Nummer drei auf dem Wafer-Markt, hinter Shin-Etsu (27 Prozent) und Sumco (26). Die Branche ist stark konsolidiert, die größten fünf Anbieter vereinigen 88 Prozent Marktanteil auf sich. Waren sie in der Vergangenheit von der stark schwankenden Nachfrage nach Computer-Chips abhängig, sorgen Mobiltelefone und Tablets nun für eine ausgeglichenere Entwicklung.
Nach vier Flaute-Jahren ist die Branche seit 2014 wieder auf Wachstumskurs, die Fabriken von Siltronic waren zuletzt zu 90 Prozent ausgelastet. Branchenexperten von Gartner und ISS sagen der Wafer-Industrie für dieses und das nächste Jahr ein Mengen-Wachstum von drei bis sechs Prozent voraus. Eine neue Fabrik ist für Siltronic-Chef Christoph von Plotho aber kein Thema.
Die Wafer-Produzenten stöhnen unter dem Kostendruck der globalen Chip-Riesen wie Samsung, Micron und SK Hynix. Die langfristig angepeilte Umsatzrendite von 20 Prozent ist bei Siltronic in diesem Jahr weit entfernt, wie ein Insider sagte. Bei sinkenden Umsätzen schaffte es Siltronic in den vergangenen drei Jahren aber, die operative Marge auf 14 von 12 Prozent zu steigern. 2014 stand bei einem Umsatz von 853 Millionen Euro ein Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) von bereinigt 118 Millionen Euro zu Buche.
Reuters