Der Spezialchemiekonzern Wacker hat den Preisverfall für sein Kernprodukt Silizium dank guter Geschäfte mit Silikon und anderen Chemieprodukten gut weggesteckt. Binnen Jahresfrist sei das Ergebnis um 23 Prozent auf 240 Millionen Euro geklettert, teilten die Münchner am Dienstag mit. Der Umsatz lag dank Mengensteigerungen und positiver Währungseffekte mit 5,3 Milliarden Euro fast eine halbe Milliarde Euro höher als zuletzt. "Vor allem unser Chemiegeschäft hat sich im vierten Quartal gut entwickelt", sagte Konzernchef Rudolf Staudigl. "Hier waren die Umsätze deutlich höher als vor einem Jahr. Das hat die im Jahresvergleich niedrigeren Polysiliziumpreise und die leicht rückläufigen Absatzmengen bei Halbleiterwafern mehr als ausgeglichen."
Im Geschäft mit hochreinem Polysilizium für die Solar- und Hableiterindustrie musste Wacker zuletzt abermals Einbußen hinnehmen. Die börsennotierte Tochter Siltronic, die Siliziumscheiben für die Chiphersteller fertigt, klagte über absehbar schwache Geschäfte. An der Börse kamen diese Details nicht gut an. Nach anfänglichem Kursplus drehten die Wacker-Titel ins Minus und notierten fast sieben Prozent schwächer. Damit waren sie die größten Verlierer im MDax.
Auf den zweiten Blick seien die Zahlen nicht so überzeugend gewesen, sagte ein Händler. DZ-Bank-Analyst Peter Spengler erklärte, das Geschäft mit Polysilizium befinde sich in einem zyklischen Tief, während die Chemieergebnisse positiv überrascht hätten. Die Analysten von Hauck & Aufhäuser senkten wegen der niedrigeren Polysilizium-Preise ihre Umsatz- und Gewinnschätzungen. Der Preisdruck dürfte die Profitabilität in der Sparte belasten, schrieben sie weiter.
Reuters