Krise reloaded. Das könnte man angesichts unaufhaltsam sinkender Zinsen schon denken. Für fünfjährige Bundesanleihen bekommt man gerade noch einmal 0,15 Prozent. Wer am Jahresanfang auf einen Fortsetzung der Rally am Anleihemarkt gesetzt hat, kann sich nun die Hände reiben. Oftmals waren zweistellige Gewinne drin. Doch leider zählt auch beim Anlegen das Wörtchen "wenn" nicht viel. Nun wünscht sich manch Anleger zurück an den Jahresanfang gebeamt, um das Depot mit Anleihen krisenfest zu machen. Was auf dem Raumschiff Enterprise geht, können auch die Banker der 1894 gegründeten Walser Privatbank. Ihr Vordenker Jürgen Jann gehört zu den wenigen Fondsmanagern, die sich dem "Best of Two"-Prinzip verschrieben haben. Dieser Investmentansatz hebt sich deutlich von allen anderen ab. Denn Jann muss nicht am Jahresanfang überlegen, wohin die Reise an den Märkten im Verlauf des Jahres geht. Es weiß sowieso niemand, ob am Jahresende Aktien oder Anleihen die Nase vorn haben. Wer in den Walser Portfolio German Select investiert, muss das auch gar nicht wissen. Denn der Fonds der österreichischen Walser Privatbank "nimmt Anlegern die Entscheidung ab, ob, wann und wie viel sie von der einen in die andere Anlageklasse umschichten sollen", sagt Jann, der das Portfolio seit 2011 managt.
Die Grundidee des Fonds ist einfach: Zu Jahresbeginn investiert er eine Hälfte des Kapitals in die 30 DAX-Aktien, die andere Hälfte in deutsche Bundesanleihen. Während des Jahres schichtet er sukzessive in die Anlageklasse um, die besser läuft. Ziel ist es, dass der Anleger am Ende eines jeden Jahres in der "richtigen" Anlageklasse investiert ist und die bessere Rendite - abzüglich der Strategiekosten - erhält. Über die Umschichtungen entscheidet aber nicht Jann, sondern der Computer. Denn der Walser Portfolio ist ein prognosefreier Fonds. Was immer Jann auch denkt, wie es an den Märkten weitergeht - ins Portfolio fließt das nicht ein. Vielmehr gewichtet der Fondsmanager mithilfe eines finanzmathematischen Modells jeden Monat Aktien und Anleihen neu. Das Modell berücksichtigt Performance-Zeitreihen beim DAX und beim deutschen Rentenindex REXP, die Schwankungsbreite
sowie die Korrelation der beiden Anlageklassen. Läuft es in einem Jahr für Aktien
besonders gut, können zum Jahresende bis zu 100 Prozent in DAX-Titeln investiert sein. So lag Ende 2007 die Aktienquote bei 99 Prozent. Im Dezember 2008 dagegen bei null.
Diese Flexibilität zahlt sich aus. Denn während der DAX 2008 um mehr als 40 Prozent abstürzte, büßten Anleger im Walser-Fonds nur 1,8 Prozent ein.
Sowohl in die DAX-Titel als auch in die Bundesanleihen investiert Jann direkt. Bei den Anleihen sind Papiere mit ein bis zehn Jahren Laufzeit im Portfolio, "um die gesamte Zinsstrukturkurve abzubilden", so Jann. Die monatliche Feinsteuerung erfolgt über Futures,
da dies kostengünstiger ist, als regelmäßig Titel zu kaufen oder zu verkaufen. Zu Beginn eines jeden Jahres stellt der Fondsmanager aber stets wieder die Gleichgewichtung zwischen den Anlageklassen her. Dann beginnt das Spiel von Neuem. Und manchmal verläuft es völlig unspektakulär. Wenn sich Aktien- und Anleihekurse tendenziell seitwärts bewegen wie in diesem Jahr, ist für den Walser-Fonds wenig zu holen. Der ist in seinem Element,
wenn es längere gegenläufige Bewegungen gibt. Und das sollte man für die Zukunft keinesfalls ausschließen.
Das "Best of Two"-Konzept hat sich bewährt und verfolgt eine völlig andere Strategie als andere Mischkonzepte. Das Rendite-Risiko-Profil des Fonds ist top. Ein Fonds, der jedes Portfolio bereichert.
ah/jk
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