Schon vor dem Kinostart in Deutschland am 17. Dezember bricht die siebte Episode von "Star Wars" alle Rekorde. 550 000 Tickets waren schon zwei Wochen vor der Premiere verkauft. So lange planen die Bundesbürger selten einen Kinobesuch voraus.
Geschickt heizen die Werbestrategen des US-Konzerns Walt Disney den Hype um ihren ersten eigenen "Star Wars"-Streifen an. Selbst auf der chinesischen Mauer standen kürzlich 500 Stormtrooper (die Soldaten des bösen Imperiums) und rührten die Werbetrommel. 200 Millionen Dollar hat der Film gekostet. Geschätzt weitere 225 Millionen nimmt Disney für das Marketing in die Hand. Rund vier Milliarden Dollar hat der Mediengigant vor gut drei Jahren für die Übernahme des "Star Wars"-Imperiums von Erfinder George Lucas gezahlt. Mit dem neuen Film "Das Erwachen der Macht" soll jetzt die Zeit der Ernte beginnen. Der Stoff verspricht galaktische Geschäfte, er fesselt ganze Generationen.
Angesichts der Beliebtheit der Sternengeschichte und ihrer Figuren betonte Disney-Vorstandschef Robert Iger bei der Vorlage der Zahlen fürs dritte Quartal, dass man es nicht übertreiben dürfe. "Wir müssen sehr vorsichtig sein, damit die Nachfrage auf dem Markt nicht zu früh zu groß ist", warnte er. Ziel ist es, die Begeisterung der Massen möglichst nachhaltig auszuschlachten und nicht das ganze Feuerwerk auf einmal abzuschießen.
Das wird wohl gar nicht so einfach. Laut Branchenblatt "The Hollywood Reporter" dürfte das aktuelle Sternenepos in den USA die bislang unerreichte 500-Millionen-Dollar-Marke schon am ersten Wochenende knacken. Analysten trauen dem Film locker über zwei Milliarden Dollar Umsatz zu. Das wäre Platz 1 im Universum.
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Lukrative Devotionalien
Das eigentliche Geschäft läuft aber an der Merchandising-Front. Auf dem Planeten dürfte sich kaum ein Spielzeugladen finden, der nicht mit Raumanzügen, Laserschwertern und elektronisch aufgemotzten Androiden vollgestopft wird.
In den 28 Jahren seit Erfindung der Serie wurden laut Daten des Marktforschers Statistic Brain etwa 28 Milliarden Dollar umgesetzt, davon lediglich vier Milliarden an der Kinokasse. Den Löwenanteil von zwölf Milliarden brachten Spielzeuge ein. Der Rest geht auf das Konto von TV-Rechten, Büchern, Computerspielen und Sonstigem.
Teil 7 ist lediglich der erste Teil von Disneys Schlachtplan mit der Sternensaga. Die Vergnügungsparks des Konzerns werden soeben weltweit auf Vordermann gebracht. Der Konzern nimmt allein für deren sternengerechte Aufrüstung rund zwei Milliarden Dollar in die Hand. Und damit die Begeisterung nicht so schnell abebbt, werden bis 2019 zwei weitere "Star Wars"-Folgen abgedreht.