von Andreas Büchler




Chart 1 - Intradaychart auf Fünf-Minuten-Basis



Aussagekräftig ist derzeit vor allem ein Indikator: Der Prozentsatz der DAX-Aktien, die über der 21-Tage-Linie notieren hat die 90er-Marke wieder nach oben überschritten. Fast kein Papier verläuft also noch unter seinem Monatsmittelkurs. Das ist auf den ersten Blick erfreulich, auf den zweiten jedoch zu positiv. Denn in der Vergangenheit (siehe horizontale grüne Markierungen im Chart) war dies stets ein guter Frühindikator für eine bevorstehende Atempause des Marktes.

Die darauf folgenden Korrekturen waren oft größer, es gibt aber auch einige Ausnahmen. Im Sommer 2013 gönnte sich der Index teilweise nur kleinere Atempause, bevor es weiter aufwärts ging. Über die Dimension einer bevorstehenden Konsolidierung sagt der Indikator also nichts aus. Für das Timing ist er jedoch ganz hilfreich, und mahnt derzeit zur Vorsicht.

Dazu kommt, dass der DAX sich wieder der 200-Tage-Linie von unten nähert. An diesem von Vielen wahrgenommenen Durchschnittskurs neigen auch mittelfristig denkende Investoren verstärkt zu Gewinnmitnahmen. Auch die 9600er-Marke etwa 100 Punkte darüber zeigte in der jüngeren Vergangenheit mehrere Wendepunkte, und dient nun als Orientierungskursziel für Verkaufswillige. Insgesamt ergibt sich daraus ein Bild, das zur Vorsicht mahnt.

Rückschläge können aber schon an der ersten Unterstützung bei rund 9150 Punkten wieder stoppen. Finden sich hier nicht genug Käufer, ist Platz bis in die Zone 8820/8980, wo die 21-Tage-Linie des DAX und eine bereits bewährte Kaufzone verlaufen. Eine Entspannung der Marktlage sollte daher vor neuen Long-Positionen abgewartet werden. Auch wenn der DAX nun direkt weiter steigen kann, ist das Chance-Risiko-Verhältnis für eine Spekulation nach oben derzeit schlecht. Auf eine Korrektur zu setzen erscheint da für die kommenden Stunden oder vielleicht sogar Tage schon verheißungsvoller, wir stellen am Ende der Analyse für diesen Fall beispielhaft ein passendes Zertifikat vor.

Chart 2 - S&P 500 Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie in %



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Chart 3 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie in %



Erst wenn der Markt sich deutlich über die 9600 erholt, sinkt mittel- bis langfristig die Gefahr weiterer Verkäufe. Bis dahin bleibt die Zone um 8100/8150 Punkte weiterhin ein realistisches Kursziel auf der Unterseite. Dort lagen über viele Jahre hinweg ehemalige Allzeithochs des Deutschen Aktienindex, das Areal ist in den Köpfen der Marktteilnehmer dadurch noch sehr stark präsent. Wenn der Index erneut auf dieses Niveau zurück fällt, könnten viele langfristig denkende Anleger dies als zweite Einstiegschance in einen mehrjährigen Aufwärtstrend sehen - daran dürfte die Mehrheit immer noch glauben.

Darunter hinaus gehende Rückschläge sind vorerst eher unwahrscheinlich, eine Seitwärtsbewegung zwischen dem Bereich 9600/9800 oder sogar dem Allzeithoch bei 10.050 Zählern auf der Oberseite und maximal 7500/8000 Punkten auf der Unterseite (siehe Wochenchart auf der folgenden Seite) bleibt vorerst das wahrscheinlichste Szenario. Gegen weitere Verluste spricht vorerst die scharfe Erholung des Marktes nach dem jüngsten Einbruch im Oktober, die unter Chartexperten als V-Formation bekannt ist, weil sie diesem Buchstaben gleicht. Dieses Kursmuster entsteht, wenn Marktteilnehmer eine panikähnliche Verkaufswelle am Markt nutzen, um auf Schnäppchenjagd zu gehen. Das Ausmaß der anschließenden Käufe kann nur dann so hoch werden, wenn die breite Masse ihren vorangegangenen Ausverkauf als Irrtum oder Übertreibung einstuft und dann schnell wieder zugreift. Ist dies der Fall, ist das Stimmungsumfeld für einen weiteren Anstieg anschließend oft deutlich besser als zuvor.





Chart 4 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie



Der Chart auf Wochenbasis zeigt die Bedeutung der Zone um 8000/8150 Zähler, ebenso wird die 7500er-Marke als weiterer Haltebereich sichtbar. Erst wenn es weiter abwärts geht, müssen Anleger sich Gedanken machen. Dann hilft der Abstand zur 200-Tage-Linie, ein Kursziel zu definieren. Er kann zwischen minus 20 und minus 40 Prozent betragen, daraus resultieren Zielmarken zwischen 7600 und 5700 Punkten. Letztere ist eher unwahrscheinlich, nur in Extremphasen hat sich der DAX so weit von seinem durchschnittlichen Kurs der vergangenen 200 Börsentage nach unten abgesetzt.



Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis





Unterstützungen und Widerstände






















































Andreas Büchler ist Herausgeber des "Index-Radar", der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Der Experte für Handelssysteme ist zudem Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft.

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