von Andreas Büchler




Chart 1 - Intradaychart auf Fünf-Minuten-Basis



Nach unten ist der DAX aktuell gut abgesichert, in der Zone um 9150/9220 wird seit eineinhalb Wochen regelmäßig stark gekauft. Auf diesen Bereich müssen Anleger ein Auge haben, denn erst wenn der Index dort nicht mehr nachgefragt wird, drohen stärkere Verluste. Dann bis zum Monatsdurchschnittskurs bei rund 9020 Punkten (21-Tage-Linie) oder an die bereits bewährte nächste Kaufzone bei 8820/8880. Solange der US-Leitindex S&P 500 jedoch auf seinem frisch erreichten Allzeithoch bleibt, dürfte auch der messbar regelmäßig nachlaufende Deutsche Aktienindex sich zumindest auf dem Niveau der Vortage halten.

Was langsam auffällt, ist die mangelnde Kaufbereitschaft jenseits von 9500/9600 Punkten. Chartanalysten sprechen in diesem Zusammenhang von einem Widerstand. Diese mentale Barriere dürfte mit dem Durchschnittskurs der vergangenen 200 Börsentage zusammen hängen, der gewohnheitsmäßig von Marktteilnehmern viel Beachtung erfährt und wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung oft Wendepunkte im Kursverlauf des Index auslöst.

Letztendlich glättet die 200-Tage-Linie - wie alle anderen Durchschnitte - den Kursverlauf des Marktes und zeigt den langfristigen Trend. Solange die aktuellen Notierungen darunter verlaufen, gilt dieser als negativ, und der Index wird verkauft, sobald er sich von unten der Linie nähert. Exakt dies ist nun der Fall. Allerdings stoppt diese Tendenz zu Gewinnmitnahmen bei entsprechend freundlichem Marktumfeld, und die Kurse erobern die 200-Tage-Linie auch gelegentlich zurück. Dies ist statistisch betrachtet oftmals ein positives Signal. Anleger, die mittelfristig investieren wollen, sollten daher einen nachhaltigen Ausbruch nach oben abwarten. Anleger, die mit Hebelzertifikaten spekulieren, können schon von der kurzen Strecke vom aktuellen Indexstand bis an die 200-Tage-Linie profitieren. Die am unteren Ende der Analyse vorgestellte Trading-Idee für steigende Kurse hebelt jedes Prozent, dass der DAX zulegt, um das 20fache. Dafür verfällt sie aber auch wertlos, wenn der Index unter die 8900er-Marke fällt, es sollte also nur mit Kleinbeträgen spekuliert werden.

Chart 2 - S&P 500 Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie in %



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Chart 3 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie in %



Erst wenn der Markt sich deutlich über die 9600 erholt, sinkt mittel- bis langfristig die Gefahr weiterer Verkäufe. Dann wäre der Bereich um 9770/9891 Punkten die nächste Orientierungsmarke. Hier liegen seit Jahresbeginn mehrere Wendepunkte und Zwischenhochs im Chart. Bis es soweit ist, bleibt aber die Zone um 8100/8150 Punkte weiterhin ein realistisches Kursziel auf der Unterseite. Dort lagen über viele Jahre hinweg ehemalige Allzeithochs des Deutschen Aktienindex, das Areal ist in den Köpfen der Marktteilnehmer dadurch noch sehr stark präsent. Wenn der Index erneut auf dieses Niveau zurück fällt, könnten viele langfristig denkende Anleger dies als zweite Einstiegschance in einen mehrjährigen Aufwärtstrend sehen - daran dürfte die Mehrheit immer noch glauben.

Darunter hinaus gehende Rückschläge sind vorerst eher unwahrscheinlich, eine Seitwärtsbewegung zwischen dem Bereich 9600/9891 oder sogar dem Allzeithoch bei 10.050 Zählern auf der Oberseite und maximal 7500/8000 Punkten auf der Unterseite (siehe Wochenchart auf der folgenden Seite) bleibt vorerst das wahrscheinlichste Szenario. Gegen weitere Verluste spricht vorerst die scharfe Erholung des Marktes nach dem jüngsten Einbruch im Oktober, die unter Chartexperten als V-Formation bekannt ist, weil sie diesem Buchstaben gleicht. Dieses Kursmuster entsteht, wenn Marktteilnehmer eine panikähnliche Verkaufswelle am Markt nutzen, um auf Schnäppchenjagd zu gehen. Das Ausmaß der anschließenden Käufe kann nur dann so hoch werden, wenn die breite Masse ihren vorangegangenen Ausverkauf als Irrtum oder Übertreibung einstuft und dann schnell wieder zugreift. Ist dies der Fall, ist das Stimmungsumfeld für einen weiteren Anstieg anschließend oft deutlich besser als zuvor.





Chart 4 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie



Der Chart auf Wochenbasis zeigt die Bedeutung der Zone um 8000/8150 Zähler, ebenso wird die 7500er-Marke als weiterer Haltebereich sichtbar. Erst wenn es weiter abwärts geht, müssen Anleger sich Gedanken machen. Dann hilft der Abstand zur 200-Tage-Linie, ein Kursziel zu definieren. Er kann zwischen minus 20 und minus 40 Prozent betragen, daraus resultieren Zielmarken zwischen 7600 und 5700 Punkten. Letztere ist eher unwahrscheinlich, nur in Extremphasen hat sich der DAX so weit von seinem durchschnittlichen Kurs der vergangenen 200 Börsentage nach unten abgesetzt.



Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis





Unterstützungen und Widerstände
































GRAFIK 8



























Andreas Büchler ist Herausgeber des "Index-Radar", der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Der Experte für Handelssysteme ist zudem Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft.

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