von Andreas Büchler




Chart 1 - Intradaychart auf Stundenbasis

Was zunächst nach einem positiven Wochenausklang aussah, entwickelte sich am vergangenen Freitag zu einem Desaster: Daytrader nutzten die weitere Aufwärtsbewegung des Index bis zum Mittag um Kasse zu machen, und orientierten sich dabei an den populären Fibonacci-Retracements. Der Wendepunkt bei rund 9320/25 Punkten wird dadurch erklärbar, denn mit dieser Technik entscheiden kurzfristig denkende Anleger oft, wann sie Gewinne von kleineren Impulswellen am Markt mitnehmen.

Anleger sollten sich diese Entwicklung genau ansehen, um zu verstehen was nun wahrscheinlich passieren wird. Teilt man die Abwärtsbewegung seit den Rekordständen im Juni/Juli in die nach dem italienischen Mathematiker Fibonacci benannten Verhältnisse von 38,2 sowie 50 und 61,8 Prozent auf, zeigen sich die im Ein-Stunden-Chart markierten, potenziellen Drehpunkte (blau punktierte Markierungen). Gleiches lässt sich mit der letzten stärkeren Abwärtswelle im Ein-Minuten-Chart machen, die ihren Ausgangspunkt bei rund 9800 Zählern hat. Auch hier ergeben sich dann drei Wendepunkte, von denen einer (das 50%-Retracement) recht nahe an einem Retracement (38,2%) im Ein-Stunden-Chart liegt. Das Zusammenfallen dieser beiden Kursziele verstärkt deren Wirkung, da sich Anleger aus beiden Zeitebenen dafür interessieren.

Und so kam es in dieser Zone am Freitag zu stärkeren Verkäufen, schon ab 12 Uhr kamen die Kurse nicht voran. Nach ein paar Stunden der Stagnation verstärkte sich die dadurch ausgelöste Unruhe am Markt von selbst, immerhin ist die Nervosität nach wie vor hoch. Die Konsequenz war dann ein Einbruch, der erst wieder an der schwachen Haltezone bei rund 9050 Zählern zum Stillstand kam.

Doch erst wenn die 50-prozentigen und besser noch die 61,8-prozentigen Retracements zurück erobert werden, ist eine Korrektur erfahrungsgemäß mit hinreichender Sicherheit vorbei. Wenn - wie im vorliegenden Fall - schon davor Gewinne mitgenommen werden, ist eine gesunde Portion Skepsis angebracht. Zwar marschiert der DAX selten durch alle Retracements in einem Rutsch wieder nach oben durch, doch er prallt auch nicht so deutlich ab, wie nun geschehen.

Da jetzt abgesehen von der kaum erwähnenswerten 9050er-Marke vorläufig keine Unterstützungen mehr existieren, ist der Ausgangspunkt der jüngsten Erholung - die starke Haltezone bei 8900 Punkten - nun wieder die nächste Anlaufstelle. Wird sie ebenfalls durchbrochen, was derzeit das etwas wahrscheinlichere Szenario ist, dürfte sich die mittelfristige Korrektur fortsetzen und der Markt Kurs auf die 8500 nehmen.

Chart 2 - Intradaychart auf Minutenbasis

Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.

Chart 3 - Tageschart

Der Deutsche Aktienindex hat das erste Kursziel nach dem Ausbruch unter den Aufwärtstrend und die 200-Tage-Linie bei rund 9500 Zählern erreicht, es lag bei 8900/9000 Punkten. Anschließend stabilisierte sich der überverkaufte Markt kurzzeitig. Wenn diese Phase nicht in eine Bodenbildung übergeht, was derzeit leider noch nicht abzusehen ist, sind weitere Verluste bis 8500 Zähler sehr wahrscheinlich.

Chart 4 - Wochenchart

Im Wochenchart ist der Aufwärtstrend ebenfalls gebrochen, hier ist auch noch weitaus mehr Abwärtspotenzial erkennbar. Bevor die Kurse nicht mindestens 25 bis 35 Prozent unter die 200-Tage-Linie fallen, ist der Markt aus ganz langfristiger Sicht nicht als überverkauft zu sehen. Kursverluste bis an die 7500er-Marke, wo eine weitere Unterstützung liegt, sind aus dieser Perspektive durchaus möglich. Insbesondere aus dem übergeordneten Sichtwinkel wird jedoch auch noch etwas klar: Seit 2009 tendiert der Markt nach oben, und selbst größere Korrekturen wie der Mini-Crash in 2011 konnten den DAX nicht allzu lange vom Steigen abhalten. Diese Tendenz dürfte sich auch nach einer ausgeprägten Konsolidierung wieder fortsetzen.

Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis

Unterstützungen und Widerstände