Laut aktueller Auswertung des US-Wirtschaftsmagazins "Forbes" summiert sich das Vermögen von Warren Buffett auf mehr als 50 Milliarden Euro. Das Vermögen des US-Investors steckt zu 99 Prozent in Aktien von Berkshire Hathaway. Die Beteiligungsgesellschaft zahlt aber keine Dividende. Weil Buffetts Gehaltsscheck relativ geringe 100 000 Dollar jährlich beträgt, verdient der "arme" Milliardär nebenbei, indem er privat Aktien kauft.

In den meisten Fällen laufen diese Geschäfte unter Ausschluss der Öffentlichkeit ab. Im Dezember allerdings meldete Privatmann Buffett gegenüber der US-Wertpapieraufsicht SEC, zwei Millionen Aktien von Seritage Growth Properties erworben zu haben, Gegenwert rund 80 Millionen Dollar. Die Meldung war nötig, weil Buffett die Meldeschwelle überschritten hatte.

Seritage ist hierzulande nur ganz wenigen ein Begriff. Kein Wunder: Das Immobilienunternehmen, organisiert als REIT, wurde erst 2015 auf den Weg gebracht. Es gehört zum Dunstkreis des Einzelhandelskonzerns Sears Holding und dessen Großaktionär Eddie Lampert. Lampert hatte sich groß bei Sears und Kmart eingekauft und die beiden Firmen fusioniert. Ein Teil der Wertschaffung ist dabei die Abspaltung von wertvollen Unternehmensteilen an die Aktionäre.

Besitztümer in 49 US-Staaten



Ein großer Teil der Immobilien ist bei Seritage gelandet. Das Unternehmen besitzt 235 Liegenschaften komplett sowie 31 weitere gemeinsam mit anderen prominenten REITs. Die Besitztümer verteilen sich auf 49 Staaten der USA. Die vermietbare Fläche beträgt fast vier Millionen Quadratmeter. 224 der Liegenschaften sind an Sears Holding vermietet.

Was könnte Buffett an Seritage interessieren? Sears Holding wird an der Börse mit sehr viel Skepsis betrachtet, und das überträgt sich auf die Liegenschaften. Sie werden mit weniger als der Hälfte gegenüber dem Durchschnitt der Einzelhandels-REITs bewertet. Buffett setzt darauf, dass dieser Abstand aufgeholt werden kann. Das würde den Börsenwert von Seritage verdoppeln. Die Rechnung ist relativ einfach. Seritage kann laut Vertrag 50 Prozent der Liegenschaften an Dritte vergeben. Im Moment zahlt Sears 4,30 Dollar Miete je Quadratfuß (0,09 Quadratmeter). Vergleichbare Flächen werden für das Drei- bis Vierfache vermietet. Umgerechnet auf den Konzern könnten die Mieteinnahmen um bis zu 200 Millionen Dollar steigen. Ein riesiger Hebel angesichts des Börsenwerts von 1,2 Milliarden Dollar.

Sehr günstige Bewertung und verborgenes Potenzial: Damit entspricht Seritage typischen Buffett-Investments aus seinen früheren Tagen. Für deutsche Anleger, die sich in den Windschatten von Privatmann Buffett begeben wollen, gibt es allerdings einen Haken: Die Seritage-Aktie ist nur an der US-Börse notiert und kann auch nur dort gekauft werden.