Warren Buffett investiert über seine Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway gerne in Unternehmen, die starke Marken besitzen, wie den Nahrungsmittel-Hersteller Kraft Heinz, den Brausegiganten Coca-Cola und das Rasier-Unternehmen Gillette. Mit seinem Investment in Kraft Heinz hat Buffett sich allerdings gerade eine blutige Nase geholt. Vor allem wegen der kürzlich erfolgten Abschreibungen auf den Wert der Marken Kraft und Oscar Mayer hat die Aktie zuletzt rund ein Drittel an Wert eingebüßt und notiert mittlerweile nahe ihres Allzeittiefs. In einem großen Interview mit dem Finanzportal Yahoo Finance gesteht Buffett nun ein, dass er seinerzeit für Kraft zu viel bezahlt habe, nicht aber für die Aktien von Heinz. Buffett war im Jahr 2015 die treibende Figur der Fusion von Kraft und Heinz gewesen.
Einen Fehler in seiner Beteiligung an Kraft Heinz, die zu den Top-Positionen in seinem Portfolio zählt, mag der 88-Jährige aber nicht unbedingt eingestehen. "Wir werden es im Laufe der Zeit herausfinden", sagt er. Das klingt nicht gerade vollkommen überzeugt, zeigt aber, dass er an diesem Investment wohl festhalten will. Das Portfolio des Unternehmens umfasst anderem Heinz-Ketchup und Philadelphia-Frischkäse.
Insgesamt glaubt Buffett zwar noch an starke Marken: "Es gab immer einen Kampf zwischen Einzelhändlern und Marken. Wenn ich eine furchtbar schwache Marke habe und bei Walmart ins Sortiment möchte, habe ich keine Chance ",so Buffett gegenüber Yahoo Finance. Umgekehrt aber hätten große Markenhersteller viel Macht. Als Beispiel dafür nennt er den US-Einzelhändler Costco, der im Jahr 2009 versucht hatte, wegen Preisstreitigkeiten Coca-Cola aus seinen Regalen zu entfernen und später klein beigeben musste (auch in Deutschland rasseln derzeit der Einzelhandelsriese Edeka und der weltgrößte Nahrungsmittel-Hersteller Nestlé aneinander).
Dennoch gesteht auch Buffett ein, dass die Stärke der Marken in Anbetracht neuer Einkaufsmöglichkeiten kein Selbstläufer mehr ist und nennt das die "Amazon-Revolution". Weil immer mehr Menschen bei dem Internet-Riesen einkaufen und dort eher nach Produkten als nach Marken suchen, kommen Marken unter Druck. Beispielhaft nennt Buffett dabei Gillette. Der Rasierklingen-Hersteller dominierte früher den Markt für Männerrasur, kommt aber zunehmend unter Druck. "Es hat mich wirklich überrascht, dass Gillette seine Position verloren hat", so Buffett in dem Interview.
Da passt es, dass Buffett zuletzt vor allem Aktien von US-Banken gekauft hat. Offenbar wittert er dort nun mehr Chancen als bei den großen Konsumgüter-Herstellern.