Diversifikation ist seit jeher das Zauberwort für jeden Anleger. Allerdings sollte man dabei nicht nur daran denken über verschiedene Aktien- und Rentenmärkte zu diversifizieren. Auch verschiedene alternative Strategien gehören dazu. Am empfehlenswertesten unter den verschiedenen Strategien sind marktneutrale Long-/Short-Strategien. "Der Vorteil solcher Fonds liegt darin, dass sie kein systematisches Marktrisiko haben. Das heißt: Sie sollten in jedem Marktumfeld positive Renditen liefern, die höher sind als bei Anleihen", erklärt Alexander Tavernaro. Er managt unter anderem den Invesco Global Equity Market Neutral Fund. "Der Fonds ist so konstruiert, dass er eine Volatilität von 7,5 Prozent p. a. erreichen soll. Das Bruttorenditeziel liegt bei sechs Prozentpunkten über dem Geldmarkt.
Die geringere Schwankungsbreite als bei klassischen Aktieninvestments liegt daran, dass Manager wie Tavernaro Aktien mit positiven Aussichten kaufen (long) und gleichzeitig Titel, die wenig Performance erwarten lassen, verkaufen (short). Steigt der Wert der Long-Positionen stärker als der Wert der Short-Positionen (oder verlieren die Longs im fallenden Markt weniger als die Shorts), wird eine positive Rendite erzielt. Diese Marktunabhängigkeit sorgt für eine stabilere Wertentwicklung, gleichgültig, ob es an den Märkten gerade auf- oder abwärts geht. "Marktneutralität ist jedoch nicht mit Risikolosigkeit oder gar einer Renditegarantie zu verwechseln. Es gibt immer wieder Marktphasen in denen auch diese Strategie Geld verliert. Allerdings sind diese Kursrücksetzer deutlich geringer ausgeprägt als bei klassischen Long-Only-Aktienfonds", sagt Tavernaro.
Probleme bekommen die Fonds laut dem Experten, wenn es zu einer breiten Rally wie etwa 2009 kommt und der Markt nicht zwischen guten und schlechten Aktien unterscheidet. "Am besten sind stabile Trends wie es sie von 2012 bis 2014 gab. Aber auch ein stetiger negativer Markttrend hilft den Long-/Short Fonds", sagt Tavernaro. Ob solche Fonds Gewinne oder Verluste machen, ist damit losgelöst von der Richtung der Marktentwicklung und wird maßgeblich durch die Stockpickingqualitäten der Manager bestimmt. Invesco baut auch bei diesem Fonds auf den quantitativen Prozess der auch in den erfolgreichen Invesco Structured Equity Fonds eingesetzt wird.
Allerdings gibt es unter den Long-/Short-Fonds nicht nur marktneutrale und quantitativ gesteuerte, manche agieren flexibel bei der Nettoaktienquote oder investieren diskretionär. Viele der Long-/Short Fonds setzen auf das sogenannte "Pair Trading". Die Idee dahinter ist, dass man einem aussichtsreichen gekauften Titel einen weniger aussichtsreichen Titel aus derselben Branche gegenüberstellt. Man schaltet so das Markt- und Branchenrisiko aus und profitiert von der relativen Wertentwicklung beider Titel zueinander. Weiterer Vorteil: "Durch den gleichzeitigen Kauf und Verkauf einer Aktie weisen solchen Fonds sehr geringe Korrelationen sowohl zu Aktien als auch zu Renten auf. Daher sind sie ideal, um das Rendite-Risiko-Profil eines Depots zu verbessern", sagt Tavernaro. Selbst innerhalb der Gruppe der Long-/Short-Fonds nutzt jeder Manager unterschiedlichste Alphaquellen. Daher macht es sogar Sinn, mehrere solcher Fonds ins Depot zu nehmen, um innerhalb dieser Anlageklasse Diversifikationspotenziale zu nutzen. Denn inzwischen gibt es zahlreiche Strategien, die sowohl unterschiedliche Risikoprofile als auch verschiedene Anlagestrategien umsetzen.