Mit Goldinvestments haben Anleger auf Sicht von neun Monaten kein Geld verdient. Notierte das Edelmetall im Januar noch bei 1358 Dollar, fiel der Preis pro Unze im September auf 1207 Dollar. Noch kräftiger verloren Minenwerte. Sie gaben im Schnitt um die 20 Prozent ab. Vor allem der starke Dollar sowie die kräftig wachsende Weltwirtschaft hatten Investoren bislang motiviert, sich in anderen Anlageklassen zu engagieren. Nun aber mehren sich Anzeichen dafür, dass das Edelmetall und die Goldminenwerte zumindest ihren Boden gefunden haben. In den vergangenen Tagen hat der von der französischen Gesellschaft Lyxor aufgelegte Exchange Traded Fund Lyxor MSCI ACWI Gold ETF jedenfalls schon mal deutlich zugelegt.

Der ETF bildet die Wertentwicklung eines Index namens MSCI ACWI Gold with EM DR 18 % Group Entity Capped Net USD ab. Dieser besteht aus elf Unternehmen, die Gold abbauen oder verarbeiten. Hinzu kommen südafrikanische Finanzierungsgesellschaften, die vorrangig in Goldminen anlegen, diese aber nicht betreiben. Um eine zu starke Konzentration eines Einzelwerts zu verhindern, wird eine Aktie nicht höher als 18 Prozent gewichtet.

Für das wieder erwachte Interesse an Gold und Goldaktien gibt es mehrere Erklärungen. Da ist zum einen der eskalierende Handelsstreit zwischen den USA und China. Investoren fürchten negative Auswirkungen auf die globale Konjunktur. Der Druck auf die bereits unter einem starken Dollar leidenden Aktienmärkte der Emerging Markets dürfte dann anhalten, was wiederum die Goldnachfrage in den Schwellenländern befördern sollte. Wegen des Handelsstreits drohen auch hoch bewertete US-Unternehmen Schaden zu nehmen. Im Vergleich dazu sind Goldtitel deutlich günstiger. Das kanadische Unternehmen Kinross Gold etwa bringt es auf ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 9,6. Es zählt zu den Topwerten im Lyxor MSCI ACWI Gold ETF.

Für einen wieder steigenden Goldpreis und sich daraus ableitende Kurschancen für Goldminenbetreiber sprechen auch wachsende Inflationsgefahren. Nicht wenige Investoren sehen in dem Edelmetall einen Schutz vor Preissteigerungen. Höhere Inflationsraten könnten sich unter anderem in Folge eines anziehenden Ölpreises ergeben. Aufgrund der hohen Verschuldung vieler Staaten dürften jedoch die jeweiligen Notenbanken nicht so stark die Zinsen anheben, wie es eigentlich notwendig wäre, um gegenzusteuern und ihre Währungen zu stützen.

Neuer Goldgigant



Nicht zuletzt entzünden sich Kursfantasien an den Entwicklungen innerhalb der Branche. So übernimmt das kanadische Unternehmen Barrick Gold den Minenbetreiber Randgold Resources. Durch die 6,5 Milliarden Dollar teure Fusion entsteht das weltweit größte Goldunternehmen. Der künftige Edelmetallgigant wird nach Abschluss der Akquisition über fünf der zehn weltweit am günstigsten auszubeutenden Minen verfügen. Experten wollen nun eine weitere kurstreibende Konsolidierung innerhalb des Goldsektors nicht ausschließen.