Durch diese Veränderung im deutschen Leitindex DAX könnten Aktien wie SAP & Co. bald deutlich besser laufen als zunächst erwartet. Das müssen Anleger jetzt wissen:

Die Kappungsgrenze im Leitindex DAX ist seit Jahren ein Thema. Aktuell ist die Handhabe, dass wenn ein Wert einen Anteil von über zehn Prozent am Gesamtvolumen erreicht, er bei dem nächsten Rebalancing abverkauft und auf eine Gewichtung von unter zehn Prozent reduziert wird.

Allerdings sorgte dies in der Vergangenheit häufig für einige Kritik. So gab etwa Linde dies als einen der Hauptgründe für das Delisting in Deutschland an, denn das regelmäßige Rebalancing löste oftmals einen Verkaufsdruck bei der Aktie aus. Dies soll sich aber nun, leider erst nach dem Abgang des Industriegas-Konzerns, ändern:

Wichtige Entscheidung beim DAX

Denn die Kappungsgrenze für die Dax-Indexfamilie wird auf 15 von zehn Prozent angehoben. Das teilte die Deutsche Börse am Mittwochabend mit. Vorangegangen war eine breite Marktkonsultation, die vom 11. Oktober bis zum 8. November 2023 dauerte und sich an alle Marktteilnehmer richtete. Die Antworten hätten eine große Bandbreite an Überlegungen unterschiedlicher Marktteilnehmer widergespiegelt. Eine Mehrheit sprach sich demnach dafür aus, die Kappungsgrenze auf 15 Prozent anzuheben.

Mit dieser Kappungsgrenze wird die Dax-Familie an internationale Standards angeglichen. Die Kappungsgrenze von zehn Prozent hat im Dax in den vergangenen zehn Jahren zu insgesamt 38 Kappungen bei vier Unternehmen geführt. Im selben Zeitraum hat allerdings kein Unternehmen die 15 Prozent erreicht.

Die Kappungsgrenze von 15 Prozent gilt erstmals mit der Indexüberprüfung im März, die ab dem 18. März 2024 wirksam wird. Das Dax-Regelwerk wird dann entsprechend angepasst.

Dementsprechend droht den hoch gewichteten DAX-Aktien nun kein Abverkauf mehr, sollte man die Gewichtung von zehn Prozent überschreiten. Im Umkehrschluss heißt dies auch, dass Titel nun nach ihrem tatsächlichen Wert gewichtet werden können und nicht einfach nach der Maximalmarke von zehn Prozent.

DAX-Aktien wie SAP haben jetzt Kurspotenzial

Besonders dürfte davon SAP profitieren, die übrigens ansonsten mit einem aktuellen Gewicht von 10,2 Prozent wieder bei dem nächsten Rebalancing eine Kappung erlebt hätten. Aber auch Titeln wie Siemens und die Allianz mit über acht Prozent Gewicht dürfte diese Entwicklung langfristig Vorteil verschaffen.

Was möglich ist, zeigt das Beispiel Linde-Aktie, die nach dem Ende der Rebalancing-Abverkäufe nach oben ausbrach. So legte das Papier nach dem Delisting 14,3 Prozent zu, der DAX in dem Zeitraum, beginnend am 2. März, hingegen nur um müde 4,1 Prozent. Der direkte Linde-Konkurrent Air Products and Chemicals verlor hingegen seitdem 8,5 Prozent.

SAP (WKN: 716460)

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Mit Material von Reuters

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