"Diese Beobachtungen treffen leider zu und wir nehmen sie sehr ernst. Schon lange haben wir einen derart intensiven Wettbewerb nicht mehr gesehen. Wir können uns von diesem Trend nicht vollständig abkoppeln", warnte der Vorstandsvorsitzende des Münchner Konzerns. Von Bomhard verwies aber zugleich auf die Stärken des Branchenprimus: Man habe auch gesehen, dass Munich Re von diesen zyklischen Marktbewegungen weniger betroffen sei als der Markt insgesamt. Denn anders als Investoren könne man bei der Kundschaft, also den Erstversicherern, mit Fachwissen und maßgeschneiderten Angeboten punkten, sagte von Bomhard. Das habe sich zuletzt bei der Erneuerungsrunde der Rückversicherungsprämien im Januar gezeigt.
Dennoch fiel die Bilanz des Rückversicherers für das erste Quartal schwächer aus als erwartet. Mit einem Minus von mehr als drei Prozent in der Spitze war die Aktie am Donnerstag nach den Zahlen zeitweise der schwächste Wert im DAX. Trotz geringer Katastrophenschäden sank der Nettogewinn im Vergleich zum Vorjahr um knapp fünf Prozent auf 919 Millionen Euro und lag damit unter den Erwartungen.
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Preiskampf hinterlässt Spuren
Die wichtigste Kennziffer für die Profitabilität, das Verhältnis zwischen Kosten und Prämieneinnahmen, fiel mit 86,9 Prozent wegen der weitgehend ausgebliebenen Großschäden ungewöhnlich günstig aus. Werte unter 100 zeigen an, dass ein Versicherer mit seinen Policen Gewinne einfährt.
"Unter Annahme einer normalen Schadensentwicklung hätte die sogenannte Combined Ratio allerdings bei 97,6 Prozent gelegen", sagt Analyst Thorsten Wenzel von der DZ Bank. Damit läge der Konzern oberhalb des Jahresziels von 94 Prozent. Das dürfte bei einigen Investoren der Anlass gewesen sein, kurzfristig Kasse zu machen.
Dass das Kerngeschäft Rückversicherung bis auf Weiteres schwierig bleibt, hatte sich auch bei den Vertragserneuerungen in der Schaden- und Unfall-Rückversicherung Anfang April gezeigt. Die Munich Re musste im Schnitt um acht Prozent niedrigere Prämien akzeptieren. Bei der Absicherung gegen Naturkatastrophen ging es noch weiter nach unten. Der Preisdruck kommt auch aus Japan: Dort hatten Rückversicherer ihre Preise nach der Tsunami-Katastrophe von 2011 zum Teil verdoppelt. Jetzt käme man auch dort auf ein normales Niveau zurück, sagt Torsten Jeworrek, im Vorstand für das Rückversicherungsgeschäft verantwortlich.
Auf den Wettbewerb etwa mit Pensionskassen oder Hedgefonds, die mit Katastrophenanleihen große Einzelrisiken, etwa durch Wirbelstürme, absichern, hat sich der Konzern eingestellt. Auch die Munich Re begibt Katastrophenanleihen. Inzwischen gibt es sogar ein Überangebot auf dem Markt, das von Finanzchef Jörg Schneider jedoch als "temporär" eingestuft wird. Der Manager sieht für die sogenannten Kat-Bonds, wie die Katastrophenanleihen auch genannt werden, vor allem in Schwellenländern noch viel Bedarf. Auch in Industrieländern hätten diese Produkte Wachstumschancen, etwa bei Schäden durch Cyberangriffe auf Unternehmen.
Trotz der schwachen Zahlen bestätigten die Bayern ihre Prognose, im laufenden Jahr drei Milliarden Euro Gewinn einzufahren. Das wären zehn Prozent weniger als im Vorjahr, allerdings hatten 2013 zahlreiche Sondereffekte das Ergebnis beeinflusst.
In den vergangenen Jahren hat sich die Aktie klar besser entwickelt als der DAX. Langfristig orientierte Anleger nutzen die Kursschwäche zum Einstieg. Die Münchner betreiben traditionell eine aktionärsfreundliche Politik. Auch für 2013 hat der Konzern die Dividende von sieben auf 7,25 Euro erhöht.
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