Ende September war es wieder so weit: Zum 29. Mal traf sich in Colorado Springs das Who’s who der Goldbranche. Mit 180 Unternehmen und mehr als 1100 registrierten Besuchern hat die Denver Gold Group Conference auch in diesem Jahr ihren Ruf als wichtigste Veranstaltung bestätigt. Allerdings war die Stimmung schon mal deutlich besser. Der Sektor hat schwierige Monate hinter sich. Nachdem der Goldpreis im April am Hoch vom Januar lediglich kratzte, die 1366 Zähler jedoch nicht überschritt, ging es mit dem Kurs des Edelmetalls kontinuierlich nach unten. Im August rutschte der Goldpreis zeitweise gar auf bis zu 1160 US-Dollar je Unze durch. Weder von den geopolitischen Spannungen, noch von den Handelsstreitigkeiten konnte das gelbe Edelmetall nachhaltig profitieren. Im Gegenteil: Marktteilnehmer zogen konsequent Kapital aus der Branche ab. Im Sommer kündigte dann auch noch Vanguard, einer der weltweit größten Fondsmanager der Welt, an, seinen 2,3 Milliarden US-Dollar schweren Precious Metals and Mining Fund umzustrukturieren. Künftig wird der Fonds als Vanguard Global Capital Cycles Fund geführt, der Anteil der Minenaktien wird statt 80 Prozent gerade einmal noch bei maximal 25 Prozent liegen.



Übernahme heizt Branche ein



In diesem Spannungsfeld schlug die Meldung der Übernahme von Randgold Resources durch den Branchenriesen Barrick Gold ein wie eine Bombe. Die Aktienkurse beider Unternehmen zogen kräftig an. Stimmen die Aktionäre der beiden am 5. November zu, entsteht ein neuer Branchenkrösus mit einer Marktkapitalisierung von rund 18 Milliarden US-Dollar. Szenekenner rechnen damit, dass sich die neue Barrick Gold von Teilen des Kerngeschäfts im Volumen von bis zu zwei Milliarden US-Dollar trennen wird. Der Konzern könnte dafür den Ausbau von qualitativ hochwertigen Projekten mit niedrigeren Produktionskosten forcieren. Beim Branchenkollegen Goldcorp bewertet man die Fusion als positives Zeichen für die weitere Entwicklung des Goldpreises und hofft auf ein stärkeres Interesse seitens institutioneller Investoren. In seiner Präsentation auf der Konferenz kündigte das Unternehmen an, die Goldreserven bis zum Jahr 2021 um 20 Prozent auf 60 Millionen Unzen auszuweiten. Die Produktion soll in diesem Zeitraum um 20 Prozent auf drei Millionen Unzen pro Jahr zulegen - bei geplanten All-in-Kosten von gerade mal rund 700 US-Dollar je Unze.

In einer finanziell derart komfortablen Situation sind jedoch die wenigsten Minengesellschaften. Vor allem die kleineren klagen seit Längerem über große Probleme, die Finanzierung für neue Minenprojekte zu stemmen. Gold-Veteran Pierre Lassonde warnt schon länger davor, dass sich die geringen Explorationsausgaben der vergangenen Jahre rächen werden. Dem ehemaligen Vorstand von Newmont Mining und Chairman des World Gold Council zufolge ist das Fördermaximum des Goldsektors bereits erreicht. Während in den drei Jahrzehnten vor der Jahrtausendwende mindestens jeweils ein 50-Millionen-Unzen-, zehn 30-Millionen- Unzen-Vorkommen und unzählige Goldschätze mit fünf bis zehn Millionen Unzen entdeckt wurden, gab es in den zurückliegenden 15 Jahren nur noch eine Handvoll Neuentdeckungen mit mehr als 15 Millionen Unzen.

Endeavour Mining hat sich mit Übernahmen und Zukäufen von Projekten in Westafrika in den zurückliegenden Jahren eine Ressource von knapp 15 Millionen Unzen Gold aufgebaut. Fünf Minen hat die Gesellschaft in Burkina Faso, der Elfenbeinküste und Mali inzwischen bereits in Produktion. Mit Ity CIL dürfte im zweiten Quartal des kommenden Jahres eine weitere Verarbeitungsanlage ihren Betrieb aufnehmen. Produktionskosten von weniger als 500 US-Dollar je Unze in den ersten fünf Jahren dürften einen spürbaren Beitrag zum Cashflow der Gesellschaft beisteuern.



Zur noch jungen Garde der Produzenten gehört TMAC Resources, der erst vor rund eineinhalb Jahren die kommerzielle Produktion in der Doris Mine in Kanada aufgenommen hat. Mit Madrid und Boston soll in den Jahren 2020 und 2022 zudem bei zwei weiteren Minen in unmittelbarer Nähe des Doris-Projekts der Startschuss zur Produktion fallen. Die Chancen für eine Trendwende des Goldpreises nach oben, sind in den vergangenen Wochen spürbar gestiegen: Charttechnisch verteidigte der Goldpreis wichtige Unterstützungen und lieferte erste Kaufsignale. Mit der drastischen Reduzierung des Goldanteils im Vanguard-Fonds scheint auch die Stimmung endgültig den Boden erreicht zu haben. Im Jahr 2001 hatte der Vermögensverwalter Gold schon einmal aus dem Fondsnamen verbannt - bei Tiefstkursen von 255 US-Dollar je Unze und unmittelbar vor dem Beginn eines jahrelangen Gold-Bullenmarkts.

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Auf einen Blick: Goldminen