Seitdem sich ETFs und ihre Smart-Beta-Varianten für die aktiven Fondsmanager zu einer immer stärkeren Konkurrenz entwickeln, versuchen einige Fondsgesellschaften mit der Kennziffer Active Share zu verdeutlichen, wie aktiv sie wirklich sind. Was verbirgt sich dahinter? Bei einem Active Share von 100 Prozent gibt es keine Überlappung zwischen dem Fonds und dem Index. Bei einem Active Share von null Prozent stimmen sowohl die Aktien als auch ihre Gewichtungen im Fonds mit denen des Index überein.
Allerdings ist die Zahl auch nicht der Stein der Weisen. Denn ein aktiver Fondsmanager muss nicht per se auch gut sein. Es gibt genügend Negativbeispiele. Zudem ist die Ziffer sehr leicht manipulierbar. Hält der Manager viel Cash, ist sie gleich höher, da die Benchmark kein Cash enthält. Oder man mischt als Large-Cap-Manager viele kleine Werte bei. Auch spielt die Benchmark eine entscheidende Rolle. Ken Lambden, Chefanleger bei Baring Asset Management, nennt dafür ein paar Beispiele. "Bei Indizes mit vielen Aktien, wie etwa dem MSCI AC World Index mit 2484 Unternehmen oder dem MSCI Emerging Markets Index mit 835, können Fondsmanager einen hohen Active Share erzielen. Beim HDAX mit lediglich 110 Unternehmen oder dem MSCI EM Eastern Europe mit nur 49 Positionen ist dies deutlich schwieriger", sagt er. Daher würde Lambden einen Nebenwertefonds als aktiv bezeichnen, der eine Active-Share-Quote von 80 bis 90 Prozent aufweist. Bei einem Deutschland- oder Osteuropa-Fonds würde hingegen schon eine Quote von 40 bis 60 Prozent ausreichen.
Als Anleger kann man sich jedoch im Grunde relativ leicht ein Bild davon machen, wie aktiv ein Fonds ist. Man vergleicht ganz einfach die Top Ten mit den Top Ten des Index und den entsprechenden Gewichtungen. So kann man auf einen Blick sehen, wie ähnlich die Portfolios sind. Letztlich ist die Kennziffer "nice to know", aber am Ende des Tages zählen immer noch Performance und Volatilität des Fonds, um zu beurteilen, ob der Manger sein Geld wert ist.