Schließlich sorgte eine stark gestiegene Inflation, negative Realzinsen oder die Energiewende für ein Umfeld, das laut Theorie als vorteilhaft für die Edelmetalle einzustufen ist. Trotzdem stehen derzeit auf Dollar-Basis verglichen mit dem Stand zum Jahresanfang Preisrückgänge zu Buche.
Bei der Commerzbank geht man davon aus, dass sich an diesem Bild in den wenigen verbliebenen Handelstagen in 2021 auch nichts mehr ändert und die Edelmetalle das zu Ende gehende Jahr allesamt mit einem Minus abschließen. Doch für 2022 sehen die Analysten bei dem deutschen Kreditinstitut Aufwärtspotenzial.
Zwar dürfte die US-Notenbank die Zinsen anheben. Am für Gold günstigen Umfeld negativer Realzinsen werde das allerdings nichts ändern. Dies spreche für eine wieder stärkere Investmentnachfrage. Silber sollte darüber hinaus von einer robusten Industrienachfrage profitieren, die insbesondere von "grünen" Themen wie Photovoltaik und Elektroautos getrieben werde.
Platin sollte trotz einer stark steigenden Nachfrage aus der Automobilindustrie nur im Einklang mit Gold zulegen. Eine bessere Preisentwicklung dürfte durch einen sich abzeichnenden Angebotsüberschuss verhindert werden. Palladium, das in diesem Jahr besonders stark gefallen ist, dürfte nur einen geringen Teil der Verluste wettmachen. Denn die Erholung der Nachfrage in der Automobilindustrie werde durch Substitutionseffekte gebremst, so das Urteil.
BÖRSE ONLINE berichtet nachfolgend über weitere Details rund um die Argumente zu diesen Prognosen, zeigt einige interessante Grafiken rund um das Thema und verrät die konkreten Preisziele der Commerzbank zu den vier großen Edelmetallen.
Gold
Der Goldpreis blickt auf ein unter dem Strich enttäuschend verlaufenes Jahr zurück. Das Jahreshoch von 1.949,48 Dollar je Feinunze stellte das gelbe Edelmetall gleich im Januar auf, nur um dann im März bei 1.684,55 Dollar das Jahrestief zu markieren. Am Mittwochabend kostete Gold 1.776.95 Dollar, woraus sich für 2022 ein Minus von gut sechs Prozent ergibt (in Euro gerechnet steht aber ein kleines Plus zu Buche). Die aktuellen Notierungen sind vergleichbar mit den Ständen von Mitte 2020, so dass unter dem Strich ein mittelfristiger Seitwärtstrend zu konstatieren ist.
Gold sah sich in diesem Jahr laut Commerzbank zahlreichen Einflussfaktoren ausgesetzt, die eine bessere Preisentwicklung verhinderten. Zu nennen ist insbesondere die deutliche Aufwertung des Dollar. Zudem kam es im Jahresverlauf wiederholt zu kräftigen Anstiegen der nominalen Anleiherenditen. Höhere Renditen machen Gold für Anleger weniger attraktiv, da es keine Zinsen abwirft. Auch der anhaltende Höhenflug der Aktienmärkte von Rekordhoch zu Rekordhoch dürfte die Attraktivität von Gold geschmälert haben.
Im Zuge dessen verzeichneten die Gold-ETFs über weite Strecken des Jahres Abflüsse. Diese summierten sich in den ersten elf Monaten laut Daten des World Gold Council auf 185 Tonnen. Damit stehen die Gold-ETFs vor dem ersten Jahr mit Netto-Abflüssen seit 2015.
Die Nachfrage nach Goldschmuck hat sich dagegen nach ihrem Einbruch im Vorjahr deutlich erholt. Nach drei Quartalen lag diese nur 5% niedriger als im gesamten Vorjahr, allerdings noch immer etwas niedriger als im vergleichbaren Zeitraum 2019. Der Anstieg erfolgte dabei sowohl in den großen asiatischen Goldnachfrageländern China und Indien als auch in den westlichen Ländern. Die Schmucknachfrage profitierte dabei von den gestiegenen Einkommen der privaten Haushalte, aufgestauter Nachfrage und dem Wiederaufbau der im Vorjahr stark gesunkenen Lagerbestände. Eine weitere Rolle spielten die im Jahresverlauf gesunkenen Preise, da die Schmucknachfrage preissensitiv ist. Der erstgenannte Faktor dürfte auch 2022 noch gelten, die anderen hingegen an Bedeutung verlieren. Daher dürfte die Dynamik der Schmucknachfrage nachlassen, so die Commerzbank.
Das kommende Jahr dürfte aus Sicht der Commerzbank von der Frage dominiert werden, wie die Zentralbanken auf die deutlich gestiegenen Inflationsraten reagieren. Sollte sich die höhere Inflation verfestigen und die Zentralbanken darauf nicht angemessen reagieren, würde Gold davon als Inflationsschutz wohl profitieren. Laut einer Studie des World Gold Council sticht Gold in Hochinflationsphasen (Inflation von mehr als fünf Prozent) mit seiner Preisentwicklung besonders hervor. Auch bei Inflationsraten zwischen zwei und fünf Prozent ist die Performance von Gold noch immer signifikant positiv. Allerdings war davon in diesem Jahr wenig zu spüren.
Hinsichtlich der Inflation hat bei der Fed inzwischen aber ein Umdenken eingesetzt. Mit dem Meinungsumschwung der Fed hin zu einer früheren Straffung der Geldpolitik fielen die Inflationserwartungen zwar wieder, bleiben aber noch immer erhöht. Zudem sind die Realrenditen weiterhin deutlich negativ. Daran dürfte sich auch 2022 nichts ändern. Davon sollte die Nachfrage nach Münzen und Barren profitieren, die in diesem Jahr nach drei Quartalen bereits fast so hoch war wie im gesamten Jahr davor.
Bei der Goldnachfrage spielen auch die Zentralbanken weiterhin eine aktive Rolle. Nachdem die Zentralbankgoldkäufe im letzten Jahr auf ein 10-Jahrestief von 255 Tonnen gesunken waren, nahm das Kaufinteresse in diesem Jahr wieder spürbar zu. Nach drei Quartalen lag das Kaufvolumen bereits bei knapp 400 Tonnen. Der WGC erwartet für das gesamte Jahr mindestens 450 Tonnen. Das Interesse erklärt sich laut Commerzbank auch über die geringe Korrelation zu anderen Assetklassen, wodurch sich Gold hervorragend zur Diversifikation eigne. Zudem dürften viele Zentralbanken bestrebt sein, den Dollar-Anteil in den Währungsreserven nicht zu groß werden zu lassen.
Die entscheidende Frage ist für die Commerzbank aber, wann auch die Gold-ETFs wieder Zuflüsse verzeichnen. Denn diese sind für die Preisentwicklung von Gold maßgeblich. Für eine Rückkehr der ETF-Anleger müsste wohl der Höhenflug an den US-Aktienmärkten enden. Die Commerzbank-Analysten halten dabei Gold gegenüber Aktien für deutlich unterbewertet. So liegt das Verhältnis zwischen S&P 500 und Gold mit 2,64 aktuell auf dem höchsten Stand seit 2005.
Gegenwind für Gold könnte aber zunächst von der bereits erwähnten Richtungsänderung der US-Notenbank kommen. Die Commerzbank-Volkswirte rechnen damit, dass die Anleihekäufe der Fed schon im Frühjahr 2022 beendet sein werden. Sie erwarten zudem eine erste Fed-Zinserhöhung zur Jahresmitte und zwei weitere Zinsschritte im Jahresverlauf. Der Markt habe dies aber bereits eingepreist, so dass Gold davon nicht mehr zusätzlich belastet werden sollte. Laufe alles so wie bei den letzten Zinserhöhungszyklen sei mit einer eher verhaltenen Preisentwicklung in der ersten Jahreshälfte und einen stärkeren Preisanstieg in der zweiten Jahreshälfte 2022 zu rechnen. Die Commerzbank erwarten Ende des kommenden Jahres einen Goldpreis von 1.900 Dollar je Feinunze. Eine Rückeroberung von 2.000 Dollar sieht man nun erst 2023, statt wie bisher schon in 2022.
Silber
Der Silberpreis markierte Anfang Februar zwar noch ein Achtjahreshoch von 30,00 Euro je Feinunze. Doch bis Ende September war die Notiz dann bis auf 21,53 Dollar und damit ein 14-Monatstief zurückgefallen. Und mit einem Stand von 22,09 Dollar notierte der Preis auch am Mittwochabend nicht weit entfernt von diesem Niveau, so dass sich ein intakter mittelfristiger Abwärtstrend ergibt. Durch den stärkeren Preisrückgang als beim Gold bewegt sich das Gold/Silber-Verhältnis wieder bei über 80 und damit so hoch wie zuletzt im Oktober 2020, nachdem die Relation Anfang Februar noch bei gut 62 lag.
Die enttäuschende Preisentwicklung bei Silber kann mit der verhaltenen Entwicklung der Industrieproduktion erklärt werden, so die Commerzbank. Diese leidet unter gestörten Lieferketten, Angebotsengpässen bei Vorprodukten sowie deutlich gestiegenen Energiekosten. Das ist auch für die Silbernachfrage ein Problem, da industrielle Anwendungen gut die Hälfte der gesamten Silbernachfrage ausmachen. Trotzdem geht das Silver Institute davon aus, dass die industrielle Silbernachfrage 2021 auf ein Rekordniveau von 524 Millionen Unzen steigt. Begünstigt werden soll dies durch einen Nachfrageanstieg um 13 Prozent bei der Photovoltaik.
Die Nachfrage nach Silberschmuck und Silberwaren soll sich vom niedrigen Niveau des Vorjahres zumindest teilweise erholen. Die physische Investmentnachfrage soll um mehr als 30 Prozent auf ein Sechs-Jahreshoch von 263 Milllionen Unzen steigen. Die Nachfrage nach Silber-ETFs schätzt das Silver Institute auf 150 Millionen Unzen. Das setzt aber einen deutlichen Anstieg der Nachfrage in den verbleibenden Wochen bis zum Jahresende voraus. Die von Bloomberg erfassten Silber-ETFs verzeichneten seit Jahresbeginn bis Anfang Dezember sogar nur Zuflüsse von gut 16 Millionen Unzen. Nach starken Käufen im ersten Quartal kam es seither sogar zu kontinuierlichen Abflüssen.
Die Minenproduktion soll 2021 um sechs Prozent auf 829 Millionen Unzen steigen. Damit würde der coronabedingte Rückgang im Vorjahr wieder wettgemacht. Die Produktion profitiert dabei auch von stark gestiegenen Gewinnmargen. Das Angebot von Altsilber soll auf ein Acht-Jahreshoch steigen. Insgesamt soll der physische Silbermarkt erstmals seit sechs Jahren ein (geringes) Angebotsdefizit aufweisen. Unter Berücksichtigung der allerdings sehr hoch angesetzten ETF-Nachfrage beträgt das Defizit dieses Jahr 157 Millionen Unzen. Höher war es in den letzten zehn Jahren nur im vergangenen Jahr, das allerdings durch eine außergewöhnlich hohe ETF-Nachfrage gekennzeichnet war.
Metals Focus rechnet auch für 2022 mit einem Angebotsdefizit am Silbermarkt. Zurückzuführen ist dies auf eine starke Industrienachfrage, die neben der weiteren Erholung nach Corona von strukturellen Einflussfaktoren profitiert. Zu nennen sind die Elektrifizierung der Fahrzeugflotte, die 5G-(Mobilfunk)Technologie und das Bekenntnis der Regierungen zu Investitionen in "grüne" Infrastruktur. Weitere positive Nachfragefaktoren sieht Metals Focus in Käufen durch Kleinanleger bei Preisrückgängen und einer Erholung der Schmuck- und Silberwarennachfrage in Indien nach dem Ende der Pandemie.
Auch die Commerzbank sieht die Silbernachfrage durch die voranschreitenden Anstrengungen zur Dekarbonisierung der Wirtschaft langfristig gut unterstützt. So kommt deutlich mehr Silber in Autos mit Elektroantrieb zur Verwendung als in Autos mit Verbrennungsmotoren. Auch der weltweite Ausbau der Solarkapazitäten dürfte sich positiv auf die Silbernachfrage auswirken Dadurch dürften auch die ETF-Anleger auf den Zug aufspringen. Der Silberpreis dürfte von diesen positiven Nachfrageaussichten profitieren und im nächsten Jahr laut Commerzbank-Prognose auf 26 Dollar je Feinunze steigen.
Platin
Der Platinpreis wies in diesem Jahr Parallelen zum Goldpreis auf, so die Commerzbank. Nach einem zunächst guten Lauf reichte es Mitte Februar bei 1.306 Dollar je Feinunze zu einem Jahreshoch. Anschließend ging es aber abwärts und die am Mittwochabend gültigen 921,50 Dollar bewegen sich nahe an dem im September bei 913,50 Dollar markierten Jahrestief. Aktuell ergibt sich daraus in 2022 ein Minus von gut 14 Prozent.
Die Preisentwicklung lässt sich laut Commerzbank gut mit der veränderten Einschätzung zum Platinmarkt erklären. Zu Jahresbeginn stand der Preis noch unter dem Eindruck des rekordhohen Angebotsdefizits im vorherigen Jahr. Der World Platinum Investment Council (WPIC) ging zunächst für 2021 von einem Angebotsdefizit aus, wenngleich dieses deutlich niedriger ausfallen sollte als im Vorjahr. Im Ende November veröffentlichten Quartalsbericht war dann aber sogar von einem kräftigen Angebotsüberschuss von 769.000 Unzen die Rede, dem 2022 ein erneuter Überschuss von 637.000 Unzen folgen soll.
Der WPIC führt diese Entwicklung auf zwei Faktoren zurück. Die Minenproduktion in Südafrika erholt sich nach dem Einbruch im Vorjahr deutlich stärker als erwartet. Zudem ist eine deutlich schwächere Investmentnachfrage zu registrieren. Diese wurde im März vom WPIC auf 756.000 Unzen geschätzt und damit nur etwa halb so hoch wie im Vorjahr. In der aktuellen Prognose sind es sogar nur noch 225.000 Unzen. Der WPIC geht davon aus, dass die genannten Faktoren auch noch im kommenden Jahr nachwirken und somit der Platinmarkt auch 2022 deutlich überversorgt bleibt.
Ein Lichtblick für Platin ist die robuste Nachfrage aus der Automobilindustrie, die dieses Jahr auf 2,7 Millionen Unzen und 2022 weiter auf 3,24 Millionen Unzen steigen soll, wie die Commerzbank weiter ausführt. Das wären fast 900.000 Unzen mehr als 2020 und das höchste Niveau seit fünf Jahren. Der WPIC führt dies auf einen stärkeren Platineinsatz in Katalysatoren aufgrund strengerer Abgasvorschriften bei LKWs in China zurück, was die sinkenden Stückzahlen in der Produktion von Diesel-PKWs wegen der Chipknappheit mehr als ausgleicht.
Hinzu kommt die zunehmende Substitution von Palladium durch das deutlich preiswertere Platin in den Katalysatoren. Bis 2025 könnte der zusätzliche Bedarf an Platin durch Substitution 1,5 Millionen Unzen betragen. Zugleich dürfte das Platinangebot in den darauffolgenden Jahren kaum noch steigen. Deshalb rechnet der WPIC auch damit, dass der globale Platinmarkt in den Jahren nach 2022 wieder Angebotsdefizite aufweisen dürfte. Den Schlüssel für die Marktbilanz im kommenden Jahr dürfte die Investmentnachfrage innehaben.
Die Commerzbank traut Platin aufgrund des sich abzeichnenden Angebotsüberschusses im nächsten Jahr eine Preisentwicklung im Einklang mit Gold zu. Der hohe Preisabschlag gegenüber Gold von rund 800 Dollar sollte daher bestehen bleiben. Aufgrund des hohen Anteils der Automobilindustrie und der übrigen Industrie von zusammengenommen 70 Prozent an der gesamten Platinnachfrage ist Platin stark abhängig von der allgemeinen Konjunktureinschätzung, heißt es.
Platin ist zudem ein Edelmetall, das beim Umbau der Wirtschaft in Richtung Dekarbonisierung eine wichtige Rolle spielt (Stichwort Brennstoffzellen). In den kommenden Jahren profitiert es allerdings noch vor allem von den strikteren Vorgaben der Politik zur Abgasreduktion in Autos mit Verbrennungsmotoren. Der deswegen höhere Platinbedarf in Katalysatoren und die zunehmende Substitution von Palladium zu Platin in den Katalysatoren sprechen für einen höheren Platinpreis. Die Commerzbank sieht Platin Ende 2022 bei 1.100 Dollar je Feinunze.
Palladium
Der Palladiumpreis hat in diesem Jahr eine Achterbahnfahrt hingelegt, letztlich setzte sich aber ein starker Abwärtstrend durch. Bei einem Stand von 1.595,50 Dollar je Feinunze am Mittwochabend ergibt sich derzeit für dieses Jahr fast ein Minus von 35 Prozent. Zudem ist angesichts neuer Zwischentiefs der derzeit gültige Abwärtstrend völlig intakt. Erwähnenswert ist, dass Palladium Anfang Mai noch einen neuen Rekord bei gut 3.000 Dollar markiert hatte.
Ähnlich wie bei Platin lässt sich die negative Preisentwicklung mit der geänderten Einschätzung zur Marktbilanz erklären, so die Commerzbank. Der weltgrößte Platin- und Palladiumverarbeiter Johnson Matthey prognostizierte demnach im Mai für 2021 noch ein beträchtliches Angebotsdefizit von 829.000 Unzen. Laut der Prognose von Heraeus/SFA Oxford im September sollte sich das Defizit noch auf 495.000 Unzen belaufen. Der weltgrößte Palladiumproduzent Nornickel reduzierte seine Defizitschätzung im November auf 200.000-300.000 Unzen, von zuvor 400.000-500.000 Unzen. Das Researchhaus Metals Focus rechnet sogar erstmals seit mindestens zehn Jahren mit einem Angebotsüberschuss.
Der Hauptgrund für die Abwärtsrevisionen liegt laut Commerzbank in der länger als erwarteten Knappheit von Halbleitern, die zu massiven Einschränkungen bei der Automobilproduktion geführt hat. Der Brancheninformationsdienst LMC Automotive ging Ende November davon aus, dass wegen der Chipknappheit in diesem Jahr weltweit 9,6 Millionen weniger PKWs produziert werden dürften. Das wiederum macht sich in einer deutlich niedrigeren Nachfrage nach Palladium bemerkbar, da die Automobilindustrie 85 Prozent der gesamten Palladiumnachfrage stellt.
Hinzu kommt die Substitution von Palladium zum deutlich kostengünstigeren Platin, die in diesem Jahr laut Schätzung des WPIC 200.000 Unzen ausmachen und sich 2022 mehr als verdoppeln soll. Dies dürfte auch einem Anstieg der Nachfrage aus der Automobilindustrie Grenzen setzen, sofern sich diese nach der Behebung der Chipknappheit allmählich wieder normalisiert, führt die Commerzbank aus. So rechnet Nornickel auch im nächsten Jahr nur mit einem geringen Angebotsdefizit von 300.000 Unzen, Metals Focus sogar mit einem nochmaligen, wenn auch geringen Angebotsüberschuss. Metals Focus führt diesen neben einer nach wie vor verhaltenen Automobilproduktion und Substitutionseffekten auch auf eine beträchtliche Ausweitung des Angebots zurück.
Die zunehmende Skepsis gegenüber Palladium macht sich auch in der Marktpositionierung der spekulativen Finanzanleger bemerkbar. Diese halten seit Mitte September ununterbrochen Netto-Short-Positionen. Zuvor war dies nur in einer einzigen Berichtswoche im August 2018 der Fall. Der Palladiumpreis dürfte sich daher im nächsten Jahr nur geringfügig erholen. Die Commerzbank rechnet mit einem Preis von 2.100 Dollar je Feinunze am Jahresende. Der Großteil des Preisanstiegs sollte dabei in der zweiten Jahreshälfte erfolgen.