Schweizer Aktien sind derzeit an den Börsen in der Europäischen Union nicht mehr handelbar. Seit Montag ist in der Schweiz eine Verordnung in Kraft, die dazu führt, dass Schweizer Aktien nur noch in Zürich gehandelt werden können. Das Land hat damit auf die Entscheidung der EU reagiert, die gleichwertige Anerkennung der Schweizer Börse mit den EU-Börsen nicht mehr zu verlängern (Äquivalenz). Das betrifft sämtliche Unternehmen, die ihren Hauptsitz in der Schweiz haben, die Deutsche Börse beziffert die Zahl der betroffenen Aktien auf 180. Hintergrund sind stockenden Gespräche über ein Handelsabkommen zwischen der EU und der Schweiz.
Noch viel ärger könnte es allerdings kommen, wenn im Oktober Großbritannien einen ungeregelten Brexit vollzieht und aus der EU austritt. Auch dann müssen Handelsgespräche geführt werden, die eventuell ins Stocken geraten. Gut möglich, dass die EU dann die Äquivalenz der britischen Börse erst einmal nicht verlängert. Die EU-Finanzaufsicht ESMA hat im Mai schon einmal vorexerziert, was das bedeuten würde. Über 6200 Wertpapiere aus der EU dürften von EU-Händlern dann nicht mehr an der schwergewichtigen britischen Börse gehandelt werden, sondern nur noch in der EU. Das beträfe alle Aktien, deren ISIN "mit einem Ländercode beginnen, der einem EU27-Mitgliedstaat entspricht, und zusätzlich Aktien mit einer ISIN aus Island, Liechtenstein und Norwegen (alle zusammen EWR-ISINs)", so die ESMA in der Mitteilung. ISINs, die mit dem Kürzel "GB" beginnen, wären davon aber nicht betroffen. Sollte es dazu kommen, dürfte London aber kaum tatenlos zusehen und vielleicht ähnlich wie die Schweiz reagieren. Dann könnten britische Aktien nicht mehr in der EU handelbar sein.