Return - der Investmentkommentar von Björn Drescher
Eine aktuelle Studie der AXA Versicherung (3243 Befragte) fördert einmal mehr zutage, dass sich die Deutschen in ihren Anstrengungen, für das Alter vorzusorgen, von der Niedrigzinsphase beeinflussen lassen. Wenngleich diese Entwicklung so zu erwarten stand, wird sie dadurch nicht besser und führt immer noch in die falsche Richtung.
Jeder zweite Erwerbstätige fragt sich laut der Studie, ob eine private Altersvorsorge überhaupt noch sinnvoll ist. 60% der Erwerbstätigen gaben an, dass sie wegen der niedrigen Zinsen keine neuen Vorsorgeverträge mehr abschließen. Jeder fünfte hat wegen der Niedrigzinsen sogar bereits bestehende Vorsorgeverträge gekündigt.
Wenngleich ich kein großer Freund versicherungsgebundener Kapitalanlagen bin, halte ich es grundsätzlich für gefährlich, sich im eigenen Sparverhalten vom aktuell niedrigen Zinsniveau demotivieren zu lassen. Zum einen von daher, als der Sparzweck auf die Zinshöhe keine Rücksicht nimmt. Soll das Ziel erreicht werden, muss bei niedrigen Zinsen sogar noch mehr zurückgelegt werden als bei hohen, um den entgangenen Zinseszins zu kompensieren. Zum anderen halten die Kapitalmärkte auch im derzeit niedrigen Zinsumfeld mittel- bis langfristig höher rentierliche Anlageformen - beispielsweise in Form gut gemanagter vermögensverwaltender Fonds - bereit.
Anders formuliert: Die Zinshöhe sollte nicht als Belohnung für den Konsumverzicht fehlinterpretiert werden. Nicht weniger, sondern mehr und effektiver Sparen lautet das Gebot der Stunde. Auch dann, wenn es schwer fällt.