Am 23. Juni stimmen die Briten über den Brexit ab. Ein Grund zur Sorge?


Dirk Müller:

Ein Brexit würde - so er denn käme - nur sehr kurzfristige Marktbewegungen auslösen. Weder die EU noch Großbritannien werden auf die gegenseitigen Märkte verzichten wollen und umgehend neue Vereinbarungen treffen, die den bisherigen entsprechen. Wirkliche Gefahr besteht erst, wenn es Großbritannien ohne die EU plötzlich deutlich besser gehen würde. Das könnte einen Dominoeffekt erzeugen, der dann in der Tat die EU gefährden würde. Aber das ist ein Thema für kommende Jahre.

Sind deutsche Immobilienaktien schon überbewertet?


Firmen wie Vonovia, Deutsche Wohnen oder TAG Immobilien wurden in den letzten Monaten extrem gehypt, was sich an den Kursen zeigt. Der Sektor erscheint quantitativ aber noch nicht stark überbewertet. Ein langfristiges Investment in die besten Unternehmen des Sektors ist aufgrund der Natur des Geschäftsmodells weiter interessant.

Was halten Sie derzeit von Chemie-Aktien?


Nicht zuletzt die mögliche Übernahme von Monsanto durch Bayer hat ordentlich für Wirbel gesorgt. Ethische Gesichtspunkte spielen dabei für mich eine große Rolle. Bei den einzelnen Akteuren muss man ganz genau hinschauen. Unternehmen wie BASF, Lanxess oder Merck sind im internationalen Vergleich gut aufgestellt. Auch hier sollte der langfristige Charakter im Vordergrund stehen. Hinzu kommen kontinuierliche, zum Teil sehr attraktive Dividendenausschüttungen.