ALEXANDER KRÜGER, CHEFVOLKSWIRT BANKHAUS LAMPE:
"Der kräftige Anstieg des Bruttoinlandsprodukts hatte sich abgezeichnet. Mit der milden Witterung und der frühen Lage der Osterferien waren hierfür aber vor allem auch Sondereffekte ausschlaggebend. Diese dürften im laufenden Quartal fehlen und die Wachstumsdynamik unter das Normalmaß fallen. Damit sieht es nach einer Neuauflage des Wachstumsverlaufs von 2014 aus. Aufgrund des guten Jahresbeginns ist die Wachstumsernte für 2016 aber größtenteils bereits eingefahren. Unsere Wachstumsprognose beträgt weiter 1,5 Prozent."
JÖRG ZEUNER, CHEFÖKONOM KFW:
"Im Rückblick erscheint der heftige Stimmungseinbruch nach dem Jahreswechsel völlig überzogen: Deutschland wuchs im ersten Quartal so stark wie seit zwei Jahren nicht mehr. Auf die Binnendynamik ist unverändert Verlass, während der Außenhandel in einem weiter eher schwierigen internationalen Umfeld das Wachstum erneut belastete, aber wohl nur moderat. Nach diesem Paukenschlag dürfte das Orchester vorerst allerdings wieder leiser spielen. Die Erwartungen der Firmen zeigen sich auch zu Beginn des zweiten Quartals noch gedämpft - verständlich angesichts der zunehmenden Zentrifugalkräfte in Europa. Das anstehende Brexit-Referendum ist dafür nur das prominenteste Beispiel. Dennoch: Der Revisionsbedarf an unserer BIP-Prognose von 1,7 Prozent für das Gesamtjahr 2016 hält sich nach dem gelungenen Jahresstart in sehr engen Grenzen."
JÖRG KRÄMER, COMMERZBANK:
"Das Wachstum ist unerwartet stark ausgefallen. Das liegt teilweise am ungewöhnlich milden Winter. Der hat die Bauinvestitionen begünstigt. Ohne diesen Effekt wäre das Bruttoinlandsprodukt nicht um 0,7 Prozent, sondern nur um 0,4 Prozent gewachsen. Im zweiten Quartal dürfte die Wirtschaft allein schon deshalb weniger stark wachsen, weil die Bauinvestitionen wegen der witterungsbedingt vorgezogenen Baubeginne dann schwächer ausfallen dürfte.
Für ein moderates Aufwärtstempo in den kommenden Quartalen spricht auch die geringere Nachfrage aus China. Dort wird das Wachstum nach den Übertreibungen der Vorjahre deutlich nachlassen."
HOLGER SANDTE, NORDEA:
"Plus 0,7 Prozent zum Vorquartal - das war etwas mehr als ich auf Grundlage der monatlichen Indikatoren erwartet hatte. Der milde Winter hat das Wachstum begünstigt, und womöglich haben die Statistiker auch den Schalttag nicht ganz herausrechnen können. Ganz so kräftig wird das Wachstum nicht bleiben, aber hoch genug, damit die Beschäftigung weiter steigt."
ULRIKE KASTENS, SAL. OPPENHEIM:
"Das ist ein sehr guter Start in das Jahr 2016. Wie immer ist es die Binnennachfrage, die das Wachstum trägt. So wird es auch in den kommenden Monaten bleiben. Der Konsum wird weiter laufen. Der Außenhandel bleibt ein gewisses Sorgenkind wegen der Schwäche in den Schwellenländern. Insgesamt wird die Dynamik des ersten Quartals nicht anhalten, aber die Aussichten deuten weiterhin auf ein solides Wachstum in Deutschland hin."
Reuters