ALEXANDER KRÜGER, BANKHAUS LAMPE:



"Der Aufschwung setzt sich ohne große Aufregung fort. Der Konsum läuft gut. Dadurch wird auch die Importnachfrage nach oben gezogen. Die Anlage-Investitionen sind jedoch leicht rückläufig. Wir glauben, dass die Konjunktur im vierten Quartal weniger Schwung haben wird. Die Zahlen bei den Auftragseingängen liefern keine besonders positiven Signale. Und für das nächste Jahr stellt sich die Frage, wo die Wachstumstreiber sind. Denn die Weltwirtschaft wird sich wohl anhaltend schwach entwickeln, auch wenn der Konsum weiter stützen wird. Wir erwarten für 2016 nur noch ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 1,4 Prozent. Das ist aber kein Grund zum Pessimismus, denn die Zahl liegt weiter über dem Trendwachstum."

THOMAS GITZEL, VP BANK:



"Stiefmütterlich gehen derzeit die Unternehmen mit Investitionen um. Die globalen Unsicherheiten sind groß. Viele Unternehmen blicken mit Sorge nach China und stellen sicherheitshalber Investitionen zurück. Die Exportentwicklung ist ebenfalls eher schwach. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten in den Schwellenländern schlagen sich darin nieder. Die deutsche Wirtschaft fährt also derzeit in relativ ruhigem Fahrwasser. Es gibt derzeit keine Wachstumswunder noch große Wachstumsenttäuschungen."

CHRISTOPH WEIL, COMMERZBANK:



"Die Zahlen sind keine Überraschung. Der Außenhandel bremst. Die Exporte leiden unter der schwächeren globalen Nachfrage. Der Konsum ist die große Stütze des Wachstums in Deutschland."

ULRIKE KASTENS, SAL. OPPENHEIM:



"Die Zahlen sind im Großen und Ganzen im Rahmen der Erwartungen. Nach den schwachen Produktionszahlen war nicht mehr zu erwarten. Wieder einmal ist der Konsum eine wesentliche Stütze für die deutsche Wirtschaft, auch wegen der Flüchtlingskrise. Der Außenhandel bremst auch wegen der Probleme in den Schwellenländern. Sorgen bereitet uns aber die Entwicklung der Anlageinvestitionen, die wiederum nur sehr schwach ausgefallen sind. Dabei sind es weniger die Bau- als die Ausrüstungsinvestitionen.

Vor allem die Unsicherheit über die weitere Entwicklung auf den wichtigen Exportmärkten lähmt die Unternehmen und deshalb halten sie sich mit neuen Ausrüstungsinvestitionen zurück. Der Ausblick bleibt weiter verhalten optimistisch, vor allem wegen Konsum und Bau. Die deutschen Exporte werden zwar von der stärkeren Nachfrage aus der Euro-Zone profitieren, die Schwellenländer werden aber zunächst noch weiter auf die Exportentwicklung drücken."

HOLGER SANDTE, EUROPA-CHEFVOLKSWIRT NORDEA BANK:



"Verhaltenes Wachstum, das wie erwartet vor allem vom privaten Verbrauch getragen wurde. Ohne den Schub vom billigen Öl würde die deutsche Wirtschaft vermutlich kaum wachsen. Die Aussichten sind heiter bis wolkig. Der private Verbrauch muss und kann es weiterhin richten. Hinzu kommt mehr Schub von der Finanzpolitik durch mehr Ausgaben für Infrastruktur und im Zusammenhang mit den Flüchtlingen.

Auf der anderen Seite belastet die langsamere Gangart in den aufstrebenden Volkswirtschaften die Exporte und darüber hinaus wohl auch die Investitionsneigung. 1,8 Prozent Wachstum sind für das kommende Jahr drin, aber wohl auch die Obergrenze."

Reuters