JÖRG KRÄMER, COMMERZBANK:
"Der Rückgang der Frühindikatoren und die jüngsten Marktturbulenzen sprechen trotz der boomenden Inlandsnachfrage dagegen, dass sich das Wirtschaftswachstum - wie von den meisten Volkswirten erhofft - in den kommenden Quartalen erholt. Wir fühlen uns wohl mit unserer weit unter dem Konsens liegenden 2016er-Wachstumsprognose von 1,3 Prozent. Die EZB dürfte ihre Geldpolitik im März weiter lockern und im Zweifel mehr tun, als wir bisher erwartet hatten."
ANDREAS SCHEUERLE, DEKABANK:
"Deutschlands Exporte befinden sich im Abwärtssog der Schwellenländer, nur die Nachfrage unserer europäischen Nachbarn verhinderte Schlimmeres. Vom privaten Konsum kamen kaum Impulse. Das war aber in erster Linie die Folge der milden Witterung, die die Winterware unverkäuflich machte. Eine dauerhafte Konsumzurückhaltung steht wegen der guten Realeinkommensentwicklung nicht auf der Tagesordnung. Einmal mehr hat der Staatskonsum - befeuert durch die Flüchtlingsausgaben - kräftig zugelegt.
Dem gegenwärtig um sich greifenden Pessimismus kann man getrost entgegenhalten: Die Konjunktur bleibt trotz der anhaltenden außenwirtschaftlichen Probleme in Schwung. Der weiterhin robusten Binnennachfrage sei es gedankt."
ALEXANDER KRÜGER, BANKHAUS LAMPE:
"Das ist das erwartete Ergebnis. Das Wachstum zieht stetig seine Bahnen, aber ohne große Power. Das wird so bleiben. Das Tempo dürfte in diesem Jahr nicht größer sein als 2015, denn es fehlt an Zusatzimpulsen. Es bestehen ganz klar Abwärtsrisiken. Wehe, wenn der Konsument streikt."
HOLGER SANDTE, NORDLB:
"Trotz der Schwäche in der Industrie und bei den Exporten ist die deutsche Wirtschaft leicht gewachsen. Die Wachstumstreiber sind die Bauwirtschaft und viele Dienstleistungsbereiche. Allerdings sind die BIP-Zahlen immer der Blick in den Rückspiegel. Was die Aussichten betrifft, so schreien die Finanzmärkte derzeit Rezession. Das mag übertrieben sein, aber das Geschäfts- und Verbrauchervertrauen dürften erst einmal abnehmen. Zumindest der Jahresauftakt wird für die deutsche Wirtschaft holprig."
THOMAS GITZEL, VP BANK:
"Das ist nicht berauschend, aber auch kein Grund für Besorgnis. Langsam, aber sehr stetig war also rückblickend das Motto 2015. Der private Konsum ist zu einer tragenden Säule des Wachstums geworden - gerade zur rechten Zeit. Der Welthandel stagniert, in den Schwellenländern herrscht vielerorts Krisenstimmung - da ist es gut, auf eine stabile Binnenwirtschaft blicken zu können. Erhöht die Bundesregierung aufgrund des Flüchtlingszustroms die Staatsausgaben im laufenden Jahr, kann der Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt im laufenden Jahr sogar noch etwas zulegen."
Reuters